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Hamburgs Pierre-Michel Lasogga sorgt mit seinem lupenreinen Hattrick für Nürnberger Niedergeschlagenheit
Hamburgs Pierre-Michel Lasogga sorgt mit seinem lupenreinen Hattrick für Nürnberger Niedergeschlagenheit

Lasogga zerlegt den "Club"

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Nürnberg - Der Hamburger SV ist unter Bert van Marwijk auch dank eines Hattricks von Pierre-Michel Lasogga auf dem Weg aus dem Tabellenkeller. Die Mannschaft des niederländischen Trainers deklassierte in dessen zweiten Spiel den 1. FC Nürnberg mit 5:0 (1:0) und schaffte damit den Anschluss ans Mittelfeld. Dabei gelang der Hertha-Leihgabe Lasogga in der zweiten Halbzeit mit drei Tore binnen acht Minuten der viertschnellste Dreierpack der Bundesliga-Geschichte - der schnellste bei einem Auswärtsspiel überhaupt.

Wiesinger: "Eine brutale Niederlage"

"Am Anfang hatten wir wieder zu viele Ballverkuste, am Ende haben wir aber richtig guten Fußball gespielt. Der neue Trainer hat einige Kleinigkeiten verändert, die Abwehr stand ganz sicher", kommentierte HSV-Sportchef Oliver Kreuzer den Erfolg und hatte noch ein Sonderlob für den neuen Goalgetter Lasogga: "Das ist ein Spaßfußballer, der viel positive Energie in die Mannschaft bringt. Das hat er heute bewiesen."



Beim Club wird die Lage nach diesem Heim-Desaster zunehmend bedrohlich. Auch im achten Saisonspiel verpassten die Franken den erlösenden ersten Sieg und rutschen nun immer tiefer in den Abstiegssumpf. Der Druck auf Trainer Michael Wiesinger dürfte nach dem Debakel gegen den HSV noch größer werden. Mit vier Punkten aus zwei Auswärtsspielen hat van Marwijk den HSV indes nach wochenlangem Theater stabilisiert.

"Natürlich habe ich die Pfiffe vernommen. Ich muss das Spiel jetzt in Ruhe analysieren und mich auch selbst hinterfragen. Wir wollten heute den Bock umstoßen und kassieren stattdessen eine brutale Niederlage. Das ist auch für mich sehr emotional", sagte Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger sichtlich angeschlagen bei Sky. Der 40-Jährige, der Anfang des Jahres den Posten beim "Club" übernommen hatte, stellte klar: "Es geht jetzt um den 1. FC Nürnberg und nicht um meine Person."

"Wie wir in der zweiten Halbzeit aufgetreten sind, war der Wahnsinn, das geht gar nicht", gestand FCN-Verteidiger Per Nilsson, der Verständnis für die Pfiffe der eigenen Anhänger hatte, seinen Coach aber aus der Schusslinie nahm: "Das liegt ja nicht am Trainer.

Lupenreiner Hattrick von Lasogga



Stürmer Lasogga vollendete in der 59. Minute mit einem Flachschuss einen Konter zunächst zum 2:0 und köpfte drei Minuten später eine Ecke von Rafael van der Vaart unbedrängt ein. In der 67. Minute glückte dem 21-Jährigen schließlich ein Sonntagsschuss aus gut 25 Metern, bevor Tolgay Arslan (74.) einen dicken Patzer von FCN-Torwart Raphael Schäfer aus über 40 Metern zum 5:0 nutzte. Mittelfeldstar van der Vaart hatte in der 17. Minute mit einer sehenswerten Direktabnahme das Führungstor in dem für beide Teams wegweisenden Spiel erzielt.

"Wichtig war, dass wir uns heute als Mannschaft präsentiert haben. Das war heute ein erfolgreicher Tag, natürlich auch für mich", sagte Lasogga. Hamburg präsentierte sich vor allem defensiv wesentlich gefestigter als zuletzt und ließ nur wenige Chancen zu. Allerdings zeigte Nürnberg gerade im kreativen Spiel auch gravierende Schwächen. Das Offensivspiel des Bundesliga-Dinos wirkte zudem strukturierter als unter Ex-Coach Thorsten Fink. Van der Vaart setzte sich nur bei seinem Treffer, sondern auch als geschickter Ballverteiler gut in Szene und wurde nur von Lasogga in den Schatten gestellt.

Pekhart köpft an den Außenpfosten



In der Nürnberger Arena sahen einen ausgeglichenen Beginn, wobei beiden Teams eine klare Linie im Spiel fehlte. Dem HSV gelang in der 7. Minute die erste ansehnliche Kombination, an deren Ende Lasogga an Schäfer scheiterte. Wenig später hatten auch die Franken bei einem Kopfball des Tschechen Tomas Pekhart (11.), der erneut den Platz des verletzten Daniel Ginczek einnahm, ihre erste Einschussmöglichkeit.

Van Marwijk war in der Folge nicht immer einverstanden mit der Vorstellung seiner Elf und machte sich lautstark und gestikulierend an der Seitenlinie bemerkbar. Gerade im defensiven Umschaltverhalten gestattete der HSV anfangs so manche Räume und hatte Glück, dass die Wiesinger-Elf so harmlos war.

HSV-Trainer Bert van Marwijk ist aber dennoch positiv gestimmt und lobt Lasogga: "Ich mag offensiven Fußball, aber da gehört auch taktische Disziplin dazu. Wir verlieren noch zu oft den Ball. Aber das wird immer besser. Ein 5:0 passiert nicht jede Woche. Es ist wichtig, dass das Selbstvertrauen zurückkommt. Mit dem Sieg geht das schneller. Lasogga ist ein unglaublich guter Junge, der viel arbeitet. Aber er ist auch ein guter Stürmer."

Van der Vaart macht das 1:0



Offensiv bekam das HSV-Spiel dagegen zunehmend Struktur. Als die Nürnberger dann im Deckungszentrum wiederholt unsortiert waren, schlug der niederländische Nationalspieler van der Vaart nach einer Eingabe von Heiko Westermann zu.

Die taktische Umstellung von Wiesinger, der gegen eine der schwächsten Abwehrreihen der Liga auf eine Mittelfeldraute und zwei Stürmer setzte, erzielte nie die gewünschte Wirkung. Teilweise zwar unansehnlich, aber doch effektiv, verteidigte der HSV. Der 61-jährige van Marwijk hatte seltener Anlass, sich von der Bank zu erheben.

Nach der Pause spielten sich die Hanseaten in einen regelrechten Rausch, während die Nürnberger untergingen. Mit jeder Minute gewann der HSV an Sicherheit und deckte schonungslos die enormen Defizite des Gastgebers auf.