Andre Schürrle bejubelt den Dortmunder Siegtreffer in Köln - © © imago / Uwe Kraft
Andre Schürrle bejubelt den Dortmunder Siegtreffer in Köln - © © imago / Uwe Kraft

Dortmunds Torschütze Andre Schürrle: "So gewinnt man Spiele"

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Köln - Starke Leistung und das Siegtor zum 3:2-Endstand – Andre Schürrle war neben Doppeltorschütze Michy Batshuayi für Borussia Dortmund der Matchwinner in Köln. Fast ein Jahr lang hatte er in der Bundesliga nicht getroffen, entsprechend erleichtert präsentierte sich der Nationalspieler nach dem Abpfiff. Im Interview spricht Schürrle über seinen Schuss ins Glück, das Zusammenspiel mit Neuzugang Batshuayi und die neue Offensivlust der Borussia.

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Frage: Andre Schürrle, Glückwunsch zum Sieg und vor allem zum Siegtreffer für die Borussia. Wie haben Sie Ihre Leistung selbst gesehen?

Andre Schürrle: Ich lobe mich selten selbst, aber das war wirklich ein gutes Spiel. Ich fühle mich in einer guten Form. Ich muss es jetzt noch mal sagen: Ich war im letzten Jahr sechs Monate verletzt. Und auch wenn es keiner wahrhaben will, das dauert dann einfach seine Zeit. Ich hatte wenig Vertrauen in der Hinrunde, wenig Rhythmus, keine Spielzeit – und dann kann man auch wenig machen. Es tut gut, wieder 90 Minuten zu bekommen, erst in Berlin und jetzt auch in Köln. Das tut mir extrem gut und dann kann man auch wieder in die Form kommen, um zu helfen. Und so ein Tor und ein Sieg geben natürlich zusätzlich Schub.

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"Batshuayi? Ich glaube, das kann was werden"

Frage: Mit Neuzugang Michy Batshuayi haben Sie vorne teilweise kombiniert, als wenn Sie schon ganz lange zusammenspielen.

Schürrle: (lacht) Um ehrlich zu sein, haben wir uns kurz vor dem Spiel zum ersten Mal richtig unterhalten. Beim Aufwärmen habe ich ihn gefragt, wie er die Bälle gerne hat. Ich muss sagen, es hat schon sehr gut funktioniert. Das hat Spaß gemacht! Für ihn sind die beiden Tore natürlich extrem wichtig, um gut in den Verein reinzukommen. Und für uns natürlich auch extrem wichtig, um die drei Punkte zu holen. Ich glaube, das kann was werden…!

Frage: Letztlich hat Ihr Schuss in den Winkel dem BVB die drei Punkte gesichert. Schildern Sie doch mal die Szene – es standen auch zwei Mitspieler frei und Sie hätten auch abspielen können.

Schürrle: Ich habe schon den Kopf oben gehabt. Aber eigentlich hatte ich den Moment für das Abspiel schon verpasst. Wenn ich dann noch spiele und der Ball wird abgefangen, wird’s bitter für uns. Dann musst du halt schießen. (lacht) Der Ball wird noch wunderschön abgefälscht und geht dann traumhaft ins Tor.

"Wir haben viele Laufwege einstudiert"

Frage: Insgesamt wirkte das Offensivspiel des BVB deutlich verbessert im Vergleich zu den letzten Partien.

Schürrle: Wir haben auch viel daran gearbeitet. Wir haben viele Laufweg einstudiert und wieder in Erinnerung gerufen. In den letzten Spielen hatten wir wenig Tiefe, wollten keine unangenehmen Wege machen. Das haben wir dieses Mal getan. Wir hatten viele Flanken, oftmals von der Grundlinie. Dann kann man auch gefährlich werden. Dann kann man sich auch vorne festspielen und Chancen kreieren. Wir hatten eine Vielzahl richtig guter Chancen, das war in den letzten Wochen noch anders. Darauf können und müssen wir aufbauen. Dann werden wir demnächst hoffentlich auch wieder Spiele gewinnen, ohne es so spannend zu machen wie gegen Köln.

Frage: Die Angst, auch mal ins Risiko zu gehen, schien nicht mehr so ausgeprägt zu sein. Täuscht der Eindruck?

Schürrle: Wir haben auf jeden Fall versucht, mehr Risiko zu gehen. Mehr Risiko in die Pässe zu legen und auch unangenehme Wege zu machen. Selbst wenn der Ball dann mal nicht kommt, ist es wichtig für uns, um Räume zu schaffen. Das war eine große Steigerung im Vergleich zu den letzten Wochen.

Frage: In den letzten Wochen herrschte rund um die Borussia eine ziemliche Unruhe. Glauben Sie, dass dieser Sieg jetzt auch ein wenig zur Beruhigung beiträgt?

Schürrle: (lacht) Das wäre ein Traum! Ich denke schon, dass es ruhiger werden wird. Aber wir müssen auch nachlegen. Einen guten Anfang haben wir jedenfalls gemacht. Es war auch wichtig, dass wir nicht nur Zauberfußball gezeigt, sondern auch gekämpft haben. Köln hat es gut gemacht, aber wir haben bis zum Ende dagegengehalten und gekämpft. Wenn ich daran denke, wie Sokratis den Ball mit dem Kopf noch über das Tor lenkt – das war geil. So gewinnt man Spiele. Wir müssen kämpfen, kämpfen, kämpfen. Und das haben wir gemacht.

Aufgezeichnet von Dietmar Nolte