Auf einer Pressekonferenz am Montag verkündete Nuri Sahin seinen Wechsel zu Real Madrid
Auf einer Pressekonferenz am Montag verkündete Nuri Sahin seinen Wechsel zu Real Madrid

Sahin wechselt nach Madrid

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Dortmund - Nuri Sahin hat sich für die "Erfüllung seines Kindheitstraumes" Real Madrid und gegen eine Zukunft bei Meister Borussia Dortmund entschieden. "Ausschlaggebend war nicht das Geld, es waren rein sportliche Gründe, diese ganz besondere Mannschaft und diesen besonderen Club zu verlassen. Ich werde immer ein Borusse bleiben", sagte der 22 Jahre alte Mittelfeldspieler, der bei den "Königlichen" einen bis 2017 datierten Vertrag unterschreiben wird, anlässlich einer Pressekonferenz am Montag in Dortmund.

"Das Schwierigste war, es der Mannschaft und dem Trainer mitzuteilen", berichtete Sahin sichtlich gerührt und stockte mit seinen Ausführungen: "Ich werde alle sehr, sehr vermissen." Er bat jedoch um Verständnis, aber wenn Real als größter Club der Welt anfrage, dann müsse man darüber nachdenken. Ein Gespräch mit Trainer Jose Mourinho habe ihn schließlich überzeugt, diesen Schritt zu tun.

"Ich bin ein Borusse"

"Ich habe es mir dennoch sehr, sehr schwer gemacht, denn ich bin ein Borusse und weiß, wie die Leute mich hier schätzen und lieben, und wie ich umgekehrt den Verein und die Fans liebe, aber ich wollte auch meinen Ziel von einer Weltkarriere, auf die ich gehofft und für die ich gearbeitet habe, vorantreiben."

Sahin bedankte sich brav bei allen, die seine Laufbahn in den zehn Jahren in Dortmund begleitet haben und lud seine BVB-Kollegen sowie alle Trainer und Betreuer zum nächsten Clasico zwischen Real und dem FC Barcelona ein. Berührungsängste mit den Superstars in der spanischen Hauptstadt kenne er nicht: "Ich bin selbstbewusst genug." Ansprechpartner hat Sahin in Madrid genügend, denn er wird seinem Freund Mesut Özil sowie Sami Khedira folgen.

Dortmund verliert mit Sahin seinen kreativsten Akteur, der zusammen mit Sven Bender ein eingespieltes Team auf der Doppel-Sechs vor der Abwehrkette bildete. Mit seinem jugendlichen Elan und der Souveränität eines alten Strategen leistete der in Lüdenscheid geborene Sahin in seiner bereits sechsten Saison als Profi seinen wesentlichen Beitrag zum Husarenritt des BVB zur Meisterschaft. Was auch Sportdirektor Michael Zorc bestätigte: "Er war wesentlich beteiligt am sportlichen Aufschwung der letzten drei Jahre." In Ilkay Gündogan vom 1. FC Nürnberg hatte der BVB bereits einen Ersatz für Sahins Position verpflichtet.

Zorc lobt "Gespräche in sehr guter Atmosphäre"

BVB-Sportdirektor Zorc lässt seinen Schützling nur schweren Herzens gehen: "Wir haben mehrere Gespräche geführt mit dem Ziel, Nuri längerfristig in Dortmund zu behalten. Dies ist uns nicht gelungen. Alle Gespräche fanden in einer sehr guten Atmosphäre statt. Es ging Nuri nie darum, mit dem Angebot eines ausländischen Clubs einen Supervertrag bei Borussia Dortmund auszuhandeln, sondern sich einen Lebenstraum zu erfüllen."

Sahin befindet sich derzeit in der Form seines jungen Fußballlebens, die ihn interessant für große europäische Clubs machte. Das Rennen machte nun Real. "Ich werde Dortmund, Deutschland, die Bundesliga und die Türkei auf der größten Bühne würdig vertreten", versprach Sahin.

Jüngster Torschütze der Bundesligageschichte

26 Mal spielte er bislang für die Türkei und hatte als jüngster Torschütze (8. Oktober 2005 beim 2:0 gegen Deutschland) bereits Geschichte geschrieben. In der Bundesliga ging er als jüngster Profi (16 Jahre, 355 Tage) und ebenfalls jüngster Torschütze (17 Jahre, 81 Tage) in die Annalen ein. Für die Borussia bestritt Sahin 135 Bundesligaspiele und erzielte 13 Tore.

Er verspüre noch viel Luft nach oben, verriet Sahin schon in der frühen Phase der Saison. "Ein Traum, den ich mir, koste es, was es wolle, noch erfüllen werde: Ich will diese Hymne unbedingt hören vor dem Spiel, das habe ich mir schon geschworen, als ich noch bei Champions-League-Spielen der Borussia Balljunge war." Diesen Traum erfüllt er sich nun bei Real Madrid und nicht mit dem BVB.