Arjen Robben (l.) will bei der WM weder Bankdrücker noch Zuschauer sein
Arjen Robben (l.) will bei der WM weder Bankdrücker noch Zuschauer sein

Robben: "Knochenarbeit" bei "Frankensteins Magier"

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Die Hoffnung von Arjen Robben auf eine rechtzeitige Genesung zur WM in Südafrika liegt in den Händen eines 77 Jahre alten Mannes: Dick van Toorn. Die ganze Fußball-Niederlande hofft, dass der als Sonderling geltende Physiotherapeut aus Rotterdam seinem Ruf als "Wunderheiler" auch bei Robben gerecht wird. Voraussichtlich am Samstag wird der Bayern-Star, der allerdings für das Auftaktmatch gegen Dänemark am
Montag ausfällt, das Flugzeug Richtung Südafrika besteigen.

Van Toorn - auch bekannt als "Frankensteins Magier" - hat schon viele Spitzensportler in Windeseile fit bekommen. Auch Oranjes Fußball-Ikone Johan Cruyff ließ sich schon von van Toorn, der von 1995 bis 2001 zum medizinischen Team von Feyenoord Rotterdam zählte, behandeln.

Erster Kontakt in Madrid

Robben lernte den geheimnisvollen Mann, der auch jetzt nicht mit den Medien spricht und weder gefilmt noch fotografiert werden will, im November 2008 kennen. Damals noch im Dienst von Spaniens Rekordmeister Real Madrid ließ Robben einen kleinen Muskelfaserriss in der Wade von van Toorn behandeln. Nach einer Woche konnte Robben wieder trainieren - bei einer konservativen Behandlung hätte er fünf Wochen pausieren müssen.

Van Toorn arbeitet nicht mit modernen Fitnessgeräten. Einen Großteil der Geräte hat er selbst entwickelt. Bei Feyenoord nannten die Sportler seinen Arbeitsraum das "Frankensteinzimmer". Im Raum stand ein sogenannter "Frankenstein-Stretcher", ein Apparat, der wie ein Schraubstock funktioniert. Die Muskelatur wird extrem gedehnt. Eine äußerst schmerzhafte Prozedur.

50 Jahre Berufserfahrung

"Meine Schmerzgrenze liegt sehr hoch", sagte Robben nach dem ersten Behandlungstag. "Von Frankenstein habe ich nichts gesehen. Ich versichere, dass bei van Toorn alles mit rechten Dingen zugeht. Es ist alles legal, was er macht", sagte der Offensivstar von Bayern München. Robben gab aber auch zu, dass eine Therapie bei van Toorn "Knochenarbeit" sei.

Van Toorn weist 50 Jahre Berufserfahrung auf. Er orientiert sich nicht ausschliesslich auf die verletzten Stellen, sondern betrachtet den Körper als eine Einheit. Bei seinen Behandlungen setzt er eine Kombination von manueller Therapie, Akupunktur und Elektrotherapie ein. Die Muskeln werden bei ihm extrem gedehnt, das Krafttraining wird individuell dosiert.

"Diese Methode ist bei einfachen Muskelfaserrissen möglich. Robben macht Übungen, um die Muskeln zu stärken, die direkt neben der verletzten Stelle liegen", erklärte der Utrechter Sportmediziner Frank Backs: "Das ist sehr anstrengend."