Analyse: So hat der FC Bayern den BVB niedergerungen - © DFL Deutsche Fußball Liga
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Match-Facts-Analyse: So hat der FC Bayern München den BVB niedergerungen

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Der FC Bayern München hat das Top-Spiel am 14. Bundesliga-Spieltag gegen Borussia Dortmund mit 3:2 (2:1) gewonnen. Nach dem frühen Rückstand setzte der Rekordmeister zunächst auf schwungvollen Angriffsfußball vor allem über die rechte Seite. Im zweiten Durchgang ging es dann kontrollierter und ausgewogener zur Sache. bundesliga.de analysiert die Partie anhand der Bundesliga Match Facts powered by AWS.

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Der Klassiker zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München hat schon für so einige denkwürdige Duelle gesorgt. Auch an diesem Spieltag war das nicht anders. Die Münchner reisten als Tabellenführer mit einem Punkt Vorsprung zu den Schwarzgelben, die mit 30 Punkten auf dem zweiten Rang lauerten. Es ging also um mehr als nur um Prestige. Und das konnten die Zuschauer am Samstagabend dann auch schnell merken. Beide Mannschaften waren von Beginn an voll da - mit dem besseren Start für die Hausherren. Nach nur fünf Spielminuten sorgte Julian Brandt für die 1:0-Führung des BVB.

Doch die Bayern-Offensive kam schnell ins Rollen, was auch an der taktischen Ausrichtung lag, die Trainer Julian Nagelsmann für den Klassiker ersonnen hatte. Während der BVB über die gesamte Spielzeit hinweg konsequent auf eine Viererkette in der Defensive setzte, blieben beim Rekordmeister meist nur drei Verteidiger auf der Linie. Alphonso Davies rückte derweil weit ins Mittelfeld vor und sorgte dort mit seiner Geschwindigkeit für mehr Optionen. Dementsprechend viel Platz bot sich dadurch aber auch dem BVB. "Wir hatten in der ersten Halbzeit vorne unfassbare Räume und haben sie nicht genutzt", analysierte nach Spielende dazu passend auch Marco Reus.

Der FC Bayern begann rechtslastig, verteilte die Angriffsbemühungen dann aber immer mehr - DFL Deutsche Fußball Liga

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Tatsächlich bot sich den Zuschauern vor allem im ersten Durchgang ein Spiel mit "offenem Visier", wie BVB-Trainer Rose es später beschreiben sollte. Nur vier Minuten nach Brandts Führungstreffer sorgte Robert Lewandowski bereits für den 1:1-Ausgleich. Gerade Kingsley Coman auf der rechten Angriffsseite sorgte immer wieder für viel Schwung in den Angriffen der Münchner. Der Franzose war es dann schließlich auch, der noch vor dem Pausenpfiff für die Bayern-Führung sorgte. Das Tor entsprang einer Situation, die sinnbildlich für die erste Halbzeit stehen kann. Obwohl der BVB grundsätzlich mit der Viererkette sicherer aufgestellt war, schafften die Bayern eine Überzahlsituation - der BVB schaltete zu spät und die Bayern hatten dann auch noch das Quäntchen Glück, dass Torschütze Coman der Ball nach einer Dortmunder Abwehraktion vor die Füße fiel. Hätten die Schwarzgelben sich befreien können, wäre viel Platz für einen Konter gewesen - ein Risiko, das Nagelsmann aber bewusst in Kauf nahm.

"Wir haben durch das hohe Verteidigen deutlich mehr Bälle gewonnen als abgegeben", führte der Bayern-Trainer nach dem Spiel aus. Dennoch senkten die Bayern das Risiko im zweiten Durchgang spürbar - nach dem Ausgleichstreffer von Erling Haaland blieb die Partie zwar weiterhin sehr intensiv, Räume boten sich auf beiden Seiten aber nicht mehr ganz so in Hülle und Fülle wie noch vor dem Pausenpfiff.

Geteilter erster Platz: Jude Bellingham und Corentin Tolisso waren beide jeweils 42 Mal unter Gegnerdruck - DFL Deutsche Fußball Liga

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Dass der Siegtreffer der Bayern schließlich mit einem Handelfmeter erzielte wurde, steht dafür sinnbildlich. Während die erste Halbzeit tatsächlich mit "offenem Visier" gespielt wurde, war der zweite Durchgang zunächst von vielen Zweikämpfen und einer langen Verletzungspause nach einem Zweikampf zwischen Dayot Upamecano und Julian Brandt geprägt. Sinnbildlich für die umkämpfte zweite Halbzeit können hier die Leistungen von Jude Bellingham auf Dortmunder und Corentin Tolisso auf Münchner Seite stehen. Beide gerieten ganze 42 Mal unter Gegnerdruck und waren damit zusammen "Most Pressed Player" der Partie, Tolisso war am Spielende zudem Bayerns laufstärkster Spieler (11,9 km), während Bellingham die meisten Zweikämpfe aller Feldspieler für sich entscheiden konnte (16) - im Maschinenraum war also gut etwas los.

Dass beide Mannschaften am Samstagabend relativ aggressiv zu Werke gingen, wird auch an den Passquoten gut sichtbar: Während der BVB 79 Prozent der Zuspiele zum Mitspieler brachte, waren es bei den Bayern 82 Prozent erfolgreiche Pässe - beide Mannschaften stehen in diesen Werten meist deutlich besser da. Doch das Pressing von beiden Teams führte eben auch zu vielen individuellen Fehlern. Der FC Bayern profitierte davon schließlich mehr, weil die Münchner in der Offensive die besseren Tormöglichkeiten herausspielten und diese dann auch kaltschnäuziger zu nutzen wussten als ihre Kontrahenten. Die xGoals-Werte am Spielende belegen das eindrucksvoll (BVB 1,0, Bayern 2,74).

Kompakt zum Sieg: Während Alphonso Davies im ersten Durchgang noch sehr offensiv agierte, setzte der FC Bayern nach der 3:2-Führung auf kompakte Defensive - DFL Deutsche Fußball Liga

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Dennoch bedurfte es schließlich eines Elfmeters, um noch einmal in Führung zu gehen. Robert Lewandowski verwandelte sicher. Nach der erneuten Führung stellten dann auch die Bayern erstmals spürbar auf eine echte Viererkette um und hielten sich so die Dortmunder in der Schlussphase noch einmal erfolgreich vom Leib. Auch in der Offensive ging der Rekordmeister ausgewogener zu Werke. Während zu Spielbeginn hauptsächlich über Comans rechten Flügel Betrieb gemacht wurde, verteilten sich die Münchner Angriffsbemühungen später im Spiel ziemlich gleichwertig - die Tabellenführer wurden zu einer kompakten Einheit, für den BVB gab es kein Durchkommen mehr.

Ein vor allem bis zur Mitte der zweiten Halbzeit "unfassbar wildes und geiles Spiel", wie Marco Reus es nannte, ging also schließlich mit einem Sieg für den FC Bayern München zu Ende. Unverdient kann man den Auswärtserfolg der Münchner nicht nennen. Das Risiko, Alphonso Davies sehr offensiv agieren zu lassen, wurde schließlich belohnt und die Führung dann routiniert über die Ziellinie gebracht. "Wir hatten keinen guten Start in das Spiel, dann waren wir allerdings sehr gut und hatten viele Chancen, auch wenn Dortmund in den Umschaltsituationen gefährlich war", lautete dann auch Nagelsmanns passende Analyse. "Am Ende haben wir wieder besser und mit Kontrolle gespielt. Das Spiel haben wir letztendlich verdient gewonnen."