Talentiert war er schon immer, dennoch hat es ein wenig gebraucht, bis die Bundesliga-Karriere von Lars Stindl so richtig ins Rollen kam. Im Alter von 32 Jahren ist der Kapitän von Borussia Mönchengladbach aber auf dem Höhepunkt seines Schaffens angekommen.

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Lars Stindl ist nun schon eine ganze Weile dabei im Zirkus der Bundesliga. Als er 2008 in einem seiner ersten Spiele – damals noch im Dress des Karlsruher SC – gegen Hertha BSC im Mittelfeld die Fäden zog, liefen beim Gegner noch Spieler wie Pal Dardai, Arne Friedrich oder Marko Pantelic auf. Am kommenden 11. Spieltag trifft Stindl mit Borussia Mönchengladbach erneut auf Hertha BSC. Pal Dardai ist inzwischen Geschichte – sowohl als Spieler als auch als Trainer der Hertha. Stindl hingegen wird mutmaßlich sein 302. Bundesliga-Spiel bestreiten. Unter allen noch aktiven Spielern verpasst er damit nur knapp den Einzug in die Top-10.

Dass Stindl überhaupt im erlesenen Club der "300-er" dabei ist, ist angesichts seiner vielen Verletzungen, die ihn über die Jahre begleiteten, ohnehin erstaunlich. Zwei Mal riss er sich bereits die Syndesmose – eine der kompliziertesten Verletzungen im Sprunggelenk, die ihn 2018 auch die WM kostete. Besonders bitter, denn erst 2017 gab Stindl im betagten Alter von 28 Jahren sein Nationalmannschafts-Debüt. In der Saison 2019 setzte ihn schließlich ein Schienbeinbruch ein halbes Jahr außer Gefecht, just in dem Moment als Trainer Marco Rose übernahm.

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Ob sich der Routinier angesichts der ohnehin großen Konkurrenz in der Gladbacher Offensive überhaupt noch einmal würde zurück kämpfen können? Die Antwort gab es auf dem Platz. Und sie ist bis dato beeindruckend: 2020/21 ist Stindl mit vier Toren nicht nur Gladbachs Top-Torjäger in der Bundesliga, er gab auch die meisten Torschüsse (19) bei den Fohlen ab und legte weitere 17 Torschüsse auf. Mit 12,2 Kilometern pro Partie ist Stindl außerdem laufstärkster Spieler in der Mannschaft von Marco Rose. Herausragend auch seine Auftritte in der Champions League: Mit fünf direkten Torbeteiligungen in sechs Spielen ist er einer der Garanten für den erstmaligen Achtelfinaleinzug der "Fohlen" - und das gegen prominente Konkurrenz wie Real Madrid und Inter Mailand.

Zwar kann der 32-Jährige nicht mehr dreimal die Woche über komplette 90 Minuten gehen, doch gerade in den wichtigen Spielen zieht Stindl bei Gladbach als Zehner die Fäden auf dem Platz. Seine Schusstechnik mit dem Innenrist und seine Art, die Bälle zu verteilen, gehören immer noch zum Besten, was die Bundesliga zu bieten hat.

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"Er ist einer, der vorangeht, wichtig in der Kabine, aber eben nicht nur da, ein echter Kapitän eben", sagt Rose jüngst im "Spiegel" über seinen vielleicht wichtigsten Spieler, bei dem es sich schlicht wie bei einem guten Rotwein verhält: Er wird mit dem Alter immer besser.

Karol Herrmann

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