Als Franz Beckenbauer bei seiner Einwechslung zu spät kam
Bayern-Legende Franz Beckenbauer war in seiner Karriere nicht nur beim Rekordmeister als Spieler aktiv. Neben seinem US-Aufenthalt bei Cosmos New York, lotste ihn Günter Netzer 1980 zum Hamburger SV, wo der "Kaiser" ein kurioses Comeback hinlegte.
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"Ich hatte ein prima Leben damals in Amerika. Bis Günter Netzer kam und alles zerstörte“, scherzte Franz Beckenbauer, als er nach seinem Wechsel zum Hamburger SV gefragt wurde. Mit den Worten "Hättest du noch einmal Lust auf die Bundesliga?“, fragte Freund Günter Netzer damals beim "Kaiser" an, obwohl ihm Cosmos New York einen neuen Zweijahres-Vertrag vorgelegt hatte. Beckenbauer kam zurück in die Bundesliga – aber nicht für seine Bayern, sondern für den größten Rivalen, den HSV.
Kurioses Bundesliga-Comeback
Am 31. Oktober 1980 landete der "Kaiser" in Fuhlsbüttel und löste bei Fans und Journalisten einen Ausnahmezustand aus. Nur zwei Wochen später feierte er sein Debüt. Beim Spiel in Stuttgart wurde er in der 46. Minute für Caspar Memering eingewechselt. Es war das einzige Mal in seinen 424 Bundesligaspielen, dass Beckenbauer nicht in der Startelf stand.
"Bist du bereit?", fragte Zebec an jenem 14. November 1980 im Neckarstadion. Franz war es. Doch die Zuschauer sahen zunächst nur zehn HSV-Spieler. Der "Kaiser" fehlte. Bis heute gibt es zwei Versionen dieser Verspätung. Beckenbauer, schon 35 Jahre alt, habe sich noch auf der Massagebank behandeln lassen. Das ist die eine Version. Die andere: Franz wollte seinen ganz großen Auftritt.
Verspätung und Titelkampf
ZDF-Reporter Rolf Töpperwien hat es genau festgehalten: 33 Sekunden nach Wiederanpfiff lief der Kaiser unter dem zögerlichen Applaus des Stuttgarter Publikums auf den Platz. Er trug das für ihn ungewohnte Trikot mit der Nummer 12. Und wie so oft in seiner Karriere erwischte Beckenbauer einen Fehlstart: 1:1 stand es bei seiner Einwechslung, 2:3 am Ende. Hansi Müller, Kelsch und Allgöwer hatten den HSV von der Tabellenspitze geschossen, die an diesem 14. Spieltag der FC Bayern übernahm.
Ausgerechnet die Bayern. Sie gewannen in diesem Jahr die Meisterschale, der HSV (mit Beckenbauer) erst ein Jahr später. Franz Beckenbauer, der in eineinhalb Jahren nur 28 Bundesligaspiele für den HSV bestritt, weil er immer wieder von Verletzungen geplagt wurde, krönte seine Karriere 1982 mit seinem fünften Meistertitel. Ein Abschied, wie er einem Kaiser gebührt.
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