So fing alles an: Miroslav Klose trifft in seinem ersten Länderspiel gegen Albanien
So fing alles an: Miroslav Klose trifft in seinem ersten Länderspiel gegen Albanien

Kloses zweites Zuhause

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Kaiserslautern - Miroslav Klose liebt seine Frau Sylwia und seine Zwillinge Luan und Noah über alles, doch sein zweites Zuhause ist die deutsche Nationalmannschaft. "Da fühle ich mich wohl, das sind mittlerweile alles Freunde", sagte der Torjäger, der vor genau zehn Jahren am 24. März 2001 sein Debüt in der DFB-Auswahl feierte.

Beim 2:1 in der WM-Qualifikation gegen Albanien in Leverkusen erzielte der Neuling kurz nach seiner Einwechslung das erlösende Siegtor (88. Minute) und wurde somit zum Held des Abends. Sein Jubel-Salto nach wichtigen Treffern wurde zu seinem Markenzeichen.

"Miroslav ist ein Phänomen"

An seinen ersten Treffer im DFB-Trikot kann sich Klose noch gut erinnern: "Eigentlich hätte ich den Ball mit dem Fuß nehmen müssen, aber ich habe ihn zur Überraschung aller geköpft. Nach dem Siegtreffer hat mich Carsten Jancker fast erdrückt, der Schrank den schmächtigen Bub. Ich hatte tagelang Rückenschmerzen."

Stolz sagte der damals noch etwas schüchterne Klose nach dem Abpfiff: "Herr Bierhoff hat mir gratuliert." Der war damals sein Kapitän und ist heute Teammanager der Nationalmannschaft. "Miro hat schon geflachst, dass er noch mit mir zusammengespielt hat, und ich ja ganz schön alt geworden wäre, weil ich schon so lange raus bin", sagte Bierhoff. "Miroslav ist ein Phänomen, das hat er vor allem bei den großen Turnieren bewiesen", so der frühere Torjäger über Klose, der es in bislang 106 Länderspielen auf stolze 59 Tore gebracht hat. Er benötigt nur noch neun Tore, um den Rekord von Gerd Müller zu egalisieren. Der "Bomber der Nation" erzielte in 62 Länderspielen 68 Treffer.

Im Verein läuft's nicht

"Es ist mein Ziel, diesen Rekord zu brechen, aber mit Gerd Müller würde ich mich nie vergleichen. Seine Bilanz ist einmalig", sagt Klose voller Respekt über "kleines dickes Müller". Bei Bayern München sehen sich die beiden fast täglich, wobei sich die Wege bald trennen könnten.

Denn beim deutschen Rekordmeister ist der frühere Lauterer und Bremer schon lange nicht mehr glücklich. In dieser Saison bestritt der gebürtige Pole unter Trainer Louis van Gaal gerade mal 13 von 27 Saisonspielen, in den vergangenen sieben Partien wurde er nur eingewechselt. Ein Saisontreffer sagt alles über seine derzeitige Situation im Verein. Klose meistert die Lage mit Galgenhumor: "Ich habe jetzt anderthalb Jahre ausgesetzt, die kann ich ja hinten dranhängen."

Wo er das macht, ist noch unklar. "Mein Vertrag läuft im Sommer aus. Falls Jupp Heynckes als Trainer kommt, wird er die Kaderplanung machen. Bayern ist mein erster Ansprechpartner, aber vorstellen kann ich mir alles", sagte Klose, der bei der Nationalmannschaft einen ganz anderen Stellenwert als im Verein besitzt. Er ist eine Institution, wie Bundestrainer Joachim Löw vor dem EM-Qualifikationsspiel des WM-Dritten am Samstag in Kaiserslautern gegen Kasachstan noch einmal verdeutlichte: "Klose bleibt gesetzt. Über ihn gibt es bei uns keine Diskussionen. Jeder hat bei der WM gesehen, wie wichtig er für uns ist. Es gibt keinen Grund, an ihm zu zweifeln."

"Ich bin immer noch Fan des FCK"

Klose selbst, mit 14 Treffern bei drei Weltmeisterschaften gemeinsam mit Gerd Müller hinter dem Brasilianer Ronaldo der zweitbeste WM-Torschütze, freut sich über derartige Rückendeckung. "Das Vertrauen tut gut, ich denke aber, dass ich es auch immer zurückzahlen konnte", sagte er vor seinem Auftritt an seiner alten Wirkungsstätte.

"Das ist schon etwas Besonderes. Ich bin immer noch Fan des FCK, wo meine Karriere begann. Die Hütte ist voll und die Hälfte der Karten habe ich gekauft", sagte er und wird dann noch emotional. Denn vor vielen Jahren traf er im FCK-VIP-Raum nach einem Bundesligaspiel die 54er Weltmeister Fritz und Ottmar Walter sowie Horst Eckel. "Wir haben uns über die WM 1954 unterhalten und über die Fußballschuhe von damals. Das war faszinierend, mit solchen Persönlichkeiten zu reden. Ich konnte ihnen stundenlang zuhören und habe dabei die Zeit vergessen. Am Ende waren wir die Letzten im Raum, ohne es bemerkt zu haben."