Bruno Labbadia kam vor der Saison aus Leverkusen
Bruno Labbadia kam vor der Saison aus Leverkusen

Kampfansage nach dem ersten Schock

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Frustriert, geschockt und fast ein wenig ungläubig schlichen die Profis des Hamburger SV nach dem Abpfiff in die Kabine des Ernst-Happel-Stadions. Die Höhenflieger aus der Bundesliga waren zum Auftakt der Europa-League-Gruppenphase abgestürzt. Bei Rapid Wien setzte es eine bittere 0:3 (0:2)-Niederlage.

"Das war eine absolut verdiente Niederlage. Wir waren nicht konsequent und bissig genug, um unser Spiel durchzubringen. Aber uns war klar, dass es sehr schwierig wird. Schließlich hatte Rapid in der Play-off-Runde Aston Villa ausgeschaltet", sagte HSV-Trainer Bruno Labbadia. Positives war für den Coach kaum zu sehen.



Spielwitz, Leidenschaft, Zweikampfhärte - die Eigenschaften, die den HSV zuletzt die Tabellenspitze der Bundesliga hatten erstürmen lassen, waren offenbar irgendwo auf der Reise von Hamburg nach Wien verloren gegangen.

In Österreichs Presse hingegen wurde der Rapid-Sieg am Freitag überschwänglich gefeiert. "Sensationssieg", "Traumstart" und "märchenhaft" waren die immer wiederkehrenden Schlagworte, die die Stimmung bei den Hamburgern am Frühstückstisch weiter verschlechtert haben dürften.

"So dürfen wir uns nicht präsentieren. Das war eine ganz schlechte Leistung", meinte HSV-Abwehrchef Joris Mathijsen und richtete den Blick umgehend auf das Punktspiel am Sonntag bei Eintracht Frankfurt (ab 15 Uhr im Live-Ticker): "Es ist gut, dass wir gleich die nächste Aufgabe vor uns haben. Da können wir beweisen, dass wir es besser können." Kapitän David Jarolim ergänzte: "Wir müssen nun den Mund abwischen und in den nächsten Spielen wieder engagierter zu Werke gehen."

Hofmann mischt den HSV auf

Im Wiener Ernst-Happel-Stadion, dessen Namensgeber den HSV als Trainer zwischen 1981 und 1987 zum Sieg im Europapokal der Landesmeister, zwei Meistertiteln und einem DFB-Pokal-Sieg geführt hatte, stellte besonders Rapid-Regisseur Steffen Hofmann die Hamburger immer wieder vor unlösbare Probleme.

Der gebürtige Würzbürger, der der Jugend von Bayern München entstammt und sich 2006 ein halbes Jahr erfolglos bei 1860 München versucht hatte, brachte die Wiener nach 35 Minuten in Führung. Begünstigt durch das Abwehrverhalten der Gäste sorgten Nikica Jelavic (44.) sowie Christopher Drazan (76.) für den Endstand und setzten den HSV vor dem zweiten Gruppenspiel am 1. Oktober gegen Hapoel Tel Aviv unter Druck.

Denn die Israelis bezwangen den schottischen Vizemeister Celtic Glasgow um Nationalspieler Andreas Hinkel in der Parallelbegegnung überraschend mit 2:1.

"Wir werden wieder aufstehen"

"Uns war klar, dass die Gruppe schwieriger ist, als mancher Beobachter gedacht hat", sagte Labbadia: "Aber wir werden jetzt nicht alles schlecht reden, sondern wieder aufstehen. Wir gehen gestärkt aus der Partie hervor."

Auch seine Spieler geben sich kämpferisch. "Gegen Frankfurt wollen wir gleich zeigen, dass das Spiel in Wien nur ein Ausrutscher war", sagte Stürmer Mladen Petric. National ist der HSV in der laufenden Saison schließlich noch ungeschlagen.