Wieder Hoffnung in Hoffenheim: Markus Gisdol (M.) gratuliert seiner neuen Nummer eins Koen Casteels
Wieder Hoffnung in Hoffenheim: Markus Gisdol (M.) gratuliert seiner neuen Nummer eins Koen Casteels

Hoffnung mit dem Neuen

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Sinsheim - Markus Gisdol wollte das Ergebnis lieber nicht überbewerten. Mit und so ihrem Trainer einen Einstand nach Maß verschafft. "Wir werden versuchen, weiter mit kleinen Schritten voranzukommen", blieb Gisdol aber auch nach diesem wichtigen Sieg bescheiden - eine Eigenschaft, die Hoffenheim in Zukunft wieder voranbringen soll.

"Wir wollen nicht von Druck reden"

Die drei Punkte zum Trainerdebüt waren jedenfalls bitter nötig, nun gibt es wieder Hoffnung für die TSG im Abstiegskampf. "Oh, wie ist das schön", sangen die Fans zusammen mit den Spielern erleichtert nach dem Abpfiff. Hoffenheim hat als Tabellenvorletzter nun 23 Punkte, Augsburg auf Relegationsrang 16 nur einen Zähler mehr und Düsseldorf auf Rang 15 29 Punkte.



"Die Mannschaft hat unglaublich viel Einsatz gezeigt und sich den Sieg verdient", lobte Gisdol. In Hoffenheimn träumen sie wieder vom Klassenerhalt. Die Hoffenheimer starteten mit viel Schwung, ganz so, als hätte sie der Trainerwechsel tatsächlich neu motiviert.

"Wir wollen nicht von Druck reden, oder von Ergebnissen. Wir wollen uns nach und nach in kleinen Schritten fußballerisch verbessern. Wenn dann am Ende der Klassenerhalt rauskommt, ist es umso besser", erklärt Gisdol seine Strategie, bei den Spielern ihr Potenzial zu wecken. Die frühe Führung durch ein Tor von Roberto Firmino
in der elften Minute war Lohn der starken Anfangsphase.

Gisdol ließ mit drei variablen Spitzen (Firmino, Volland und Schipplock) beginnen. Das 4-3-3-System werde die taktische Grundbasis bilden, erklärte der Trainer. Der 43-Jährige will wieder offensiven Fußball spielen in Hoffenheim - so wie das unter Ralf Rangnick einst war.

Ein Zögling Rangnicks



Gisdol gilt als Zögling Rangnicks, er war Co-Trainer des ehemaligen Hoffenheimer Erfolgstrainers in Schalke. Zuletzt war Gisdol ohne Beschäftigung, nachdem er bis zur Entlassung von Huub Stevens in Schalke in dessen Trainerstab tätig war. Schon im Winter war er Trainer-Kandidat in Hoffenheim.

Doch damals entschied sich der damalige Manager Müller für seinen ehemaligen Mitspieler beim FC Schalke, Marco Kurz. Jetzt sagt Gisdol: "Ich habe die Spielphilosophie von Hoffenheim in Fleisch und Blut." Künftig will er auf junge Spieler setzen, vorwiegend aus dem eigenen Nachwuchs. Daran wird Hoffenheims Glaubwürdigkeit nach den häufigen Personal- und Strategiewechseln nun zu messen sein.

Gisdol meint es ernst: Die Verletzung von Torwart Heurelho Gomes wird Tim Wiese keinen Platz im Kader bescheren. Das stellte Gisdol bereits am Samstag klar. Gomes musste in der 54.Minute gegen Düsseldorf nach einem Zusammenprall mit "Lumpi" Lambertz mit einer Verletzung an der linken Hand das Spielfeld verlassen. Diagnose: Mittelhandbruch, der Brasilianer wird in dieser Saison nicht mehr für Hoffenheim spielen.

Abraham verletzt sich



Neue Nummer 1 ist der Belgier Koen Casteels , der Gomes gegen Düsseldorf "sensationell" (Gisdol) ersetzte. Neue Nummer 2 ist künftig U 23-Keeper Jens Grahl; Wiese bleibt auf der Tribüne, das teilte Gisdol dem ehemaligen Nationaltorwart mit. Gisdols Konsequenz mit dieser Personalie soll endlich Ruhe bringen, der Relegationsrang ist schließlich wieder ein realistisches Ziel im Saisonendspurt.

Dabei wird Gisdol wohl zunächst auch auf Innenverteidiger David Abraham verzichten müssen. Schon in der 34. Minute humpelte Abraham gegen Düsseldorf mit einer Adduktorenverletzung vom Platz, fortan agierte Routinier Matthieu Delpierre neben Jannik Vestergaard. Nun heißt es weiter arbeiten: "In kleinen Schritten", wie Gisdol betont.

Aus Sinsheim berichtet Tobias Schächter