Physische Erscheinung: Daniel Peretz - © IMAGO/Artur Stabulnieks
Physische Erscheinung: Daniel Peretz - © IMAGO/Artur Stabulnieks
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Daniel Peretz – der "israelische Manuel Neuer"?

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Der neue Keeper des FC Bayern München ist ein Elfmeterkiller mit riesigem Potential.

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Endlich hat FC Bayern München wieder ein hochkarätiges Torwart-Trio beisammen: Der Rekordmeister hat sich die Dienste von David Peretz gesichert. Der israelische Nationalkeeper, der bislang einen Einsatz in der A-Nationalmannschaft absolviert hat, reiht sich erst mal hinter Sven Ulreich ein, ist mit seinen 23 Jahren ein talentierter Herausforderer für den Routinier, der Manuel Neuers Vertretung während dessen Reha ist und bleibt.

Peretz spielte fast sein ganzes Leben für den israelischen Top-Club Maccabi Tel-Aviv, in der Saison 2021/22 sicherte er sich den Stammplatz bei Tel-Aviv, wo der Israeli geboren ist. "Er ist ein guter Fang auch für die Zukunft, der sich bei uns entwickeln kann. Da hat er mit Manu und mir gute Leute um sich, um ein bisschen was zu lernen. Wir freuen uns", sagt Sven Ulreich über Peretz.

Strafraumbeherrschung? 1 mit Sternchen. - IMAGO/Newspix

Elfmeterkiller Peretz

Was zeichnet den Keeper Peretz denn besonders aus? Da braucht man beim 23 Jahre alten Schlussmann nicht lange suchen: Mit seinen 1,90 Metern ist der Torwart durchaus eine Erscheinung. Dass er im Kraftraum auch keine Einheiten weglässt, zeichnet sich ebenfalls deutlich unter seiner Arbeitskleidung ab. Bereits in seinem ersten Jahr als Stammtorwart Maccabis machte er sich mit spektakulären Paraden zum Fan-Liebling: In der Uefa Conference League hielt er 22 von 27 Schüssen, die auf seinen Kasten abgefeuert wurden und Tel-Aviv stieß auch deshalb bis ins Achtelfinale des Wettbewerbs vor.

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Bei Fans der deutschen U21-Nationalmannschaft dürften sich die Darbietungen Peretz' bei der U21-EM vor wenigen Wochen eingebrannt haben: Der Keeper parierte beim 1:1 in der Gruppenphase gegen Deutschland zwei Elfmeter, einen von Jessic Ngankam und einen von Youssoufa Moukoko. Deutschland schied letztendlich in der Gruppenphase aus, Israel kam bis ins Halbfinale, wo Peretz dann aber gesperrt war: Es setzte daraufhin eine 0:2-Niederlage gegen England. Elferkiller Peretz hatte mit seinen Glanzparaden in den Playoffs vor der EM überhaupt erst für die Qualifikation Israels am Endturnier gesorgt: Im Elfmeterschießen avancierte er nach drei Paraden zum Helden.

Daniel Peretz wird nach einem gehaltenen Elfmeter geherzt - IMAGO/Beautiful Sports

"Der israelische Neuer"

Peretz ist trotz seines geringen Alters von 23 Jahren bereits einer der besten seines Fachs in der israelischen Liga, hat zudem schon international Erfahrungen gesammelt. Aber kann er auch Bundesliga? Ein ehemaliger israelischer Bundesliga-Star ist sich sicher: Almog Cohen, der einst beinharte Sechser vom 1. FC Nürnberg, den man aufgrund seiner aggressiven Spielweise sowie seiner Frisur und Körperstatur gerne den "israelischen Gennaro Gattuso" nannte. "Daniel ist Manuel Neuer 2.0, der israelische Neuer!", zieht Cohen direkt ebenfalls einen Vergleich zwischen seinem Landsmann und einem der besten seines Fachs. Cohen ist mittlerweile Sportdirektor beim israelischen Club Maccabi Netanja, hat also regelmäßig Spiele von Peretz beoabachten können: "Er ist ein richtig großes Talent. Ich verfolge ihn seit drei, vier Jahren - da hat er noch einmal eine große Entwicklung genommen."

Peretz müsse natürlich noch einiges lernen, in Neuer und Ulreich hätte er aber zwei starke Mentoren an seiner Seite. Michael Rechner, Bayerns Torwartrainer, hat ebenfalls schon junge, talentierte Keeper gefördert, gefordert und groß gemacht: Gregor Kobel, damals in Hoffenheim und nun Stammkeeper beim BVB, ist ein gutes Beispiel. Mit Ball am Fuß agiere Peretz laut Cohen bereits auch schon gut, doch "um Bayern wirklich helfen zu können, muss Daniel in allen Bereichen noch besser werden." Das Potential, sich auf dieses Niveau hochzuarbeiten und Bayerns Sieger-Mentalität zu lernen habe er aber.

Und wer weiß – vielleicht beerbt Peretz eines Tages Manuel Neuer bei den Bayern. Und vielleicht sogar im DFB-Tor: Weil er auch einen deutschen Pass besitzt und sein Länderspiel für Israel nur ein Test-Duell war, wäre das immer noch möglich.