
FC Bayern verteilt eine Watschn an Leverkusen
Dem FC Bayern München ist ein richtiger Statement-Sieg gelungen: Im deutschen Champions-League-Duell mit Meister Bayer 04 Leverkusen ließen Kane und Co. der Werkself keine Chance und haben nach dem 3:0-Erfolg beste Karten für den Einzug ins Viertelfinale.
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Wenn man sich auf bayerischem Terrain fortlaufend frech anderen gegenüber verhält, kann es durchaus mal vorkommen, dass sich der Neckende im Affekt eine kleinere Watschn vom grantelnden Einheimischen einfängt. So geschehen auch am Mittwochabend im Achtelfinale der Champions League zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen, als die Watschn beim 3:0 durchaus saftig ausfiel.
Und wie hatte die Werkself in den vergangenen Jahren den Rekordmeister aber auch geärgert! In den sechs direkten Duellen vor dem Mittwochsmatch gab es keinen einzigen Erfolg für die Bayern, sondern drei Siege für Bayer 04 und drei Unentschieden. Dabei entrissen Xabi Alonso und sein Team den Müchenern nicht nur in der vergangenen Saison Meisterschaft und Pokal, sondern warfen auch 2024/25 den FCB aus dem deutschen Cup-Wettbewerb.
Im ersten Aufeinandertreffen in der aktuellen Saison dominierte München in der Bundesliga (1:1), das zweite entschied Leverkusen in der Allianz Arena gegen extrem starke Bayern ganz knapp für sich (1:0) – um am 22. Spieltag bei äußerst überzeugendem Auftreten und Chancenwucher keinen Heimdreier einzufahren. "In jedem Spiel gegen sie ging es extrem um die Details. Die drei Spiele hatten total unterschiedliche Geschichten im Verlauf", sagte Vincent Kompany vor dem Hinspiel des Achtelfinals der Champions League.
Kane überholt Rooney
Was diese so unterschiedlichen Aufeinandertreffen aber alle gemein hatten: In keinem dieser drei Duelle konnte der FC Bayern in Führung gehen. Ganz anders aber am Mittwoch: Schnell und präzise kombinierende Münchener gingen nach Maßflanke von Michael Olise auf Harry Kane mit 1:0 in Front (9.). King Kane köpfte die Kugel in die linke Ecke, sein erster Treffer nach vier Pflichtspielen ohne eigenes Tor. Das letzte Mal hatte der englische Nationalspieler im Playoff-Hinspiel der Champions League in Glasgow eingenetzt.
Dass er trotz der Durststrecke, hervorgerufen auch wegen kleinerer Blessuren, einer der besten Angreifer überhaupt ist, lässt sich hier ablesen: Seit seinem Wechsel zum FC Bayern München im August 2023 kommt in der Champions League nämlich kein Spieler auf so viele Tore (17) und Scorerpunkte (22) wie der 31 Jahre alte Engländer. Kylian Mbappé von Real Madrid, zuvor PSG und Weltmeister von 2018, sitzt ihm mit 15 CL-Treffern im Nacken.
Kane kommt nach seinem Doppelpack gegen die Werkself auf insgesamt 48 Scorerpunkte in der Champions League - damit zog er mit Wayne Rooney gleich. Nur David Beckham konnte unter allen Engländern mehr direkte Torbeteiligungen in der Champions League sammeln (52).

Musiala mit Magie – und hellwach zum Bestwert
Aber die Bayern waren am Mittwoch nicht nur dank Kane so gut, zeigten in allen Mannschaftsteilen starke Leistungen. Angefangen im Tor: Gerade mal vier Minuten nach dem 1:0 bewies Manuel Neuer mit einem Monster-Reflex nach Schuss von Jeremie Frimpong, dass er selbst im Alter von 38 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehört und wischte den Schuss des Niederländers mit seiner linken Pranke gerade noch am Tor vorbei.
Im Mittelfeld führte Comebacker Joshua Kimmich exzellent Regie, hatte die meisten Ballaktionen aller Spieler (113), bestimmte Rhythmus und Tempo seines Teams und agierte gegen die Kugel extrem aggressiv, gewann die meisten Zweikämpfe bei den Gastgebern. Mit seinen Bällen fand Bayerns Sechser regelmäßig Offensivmann Jamal Musiala – wie in der 22. Minute per Ecke, als der Superdribbler des FCB per Kopf an die Querlatte köpfte.
Die feine Klinge zeigte der 22 Jahre alte Offensivspieler kurz vor der Pause, als er sich links druchdribbelte, mit seinem abgefälschten Abschluss dann aber nicht gefährlich werden konnte. Ganz anders kurz nach Wiederanpfiff: Kimmichs hoher Ball Richtung Torraum gleitet Leverkusens Champions-League Keeper Matěj Kovář durch die Hände – und landete vor den Füßen Musialas, der dankend aus kurzer Distanz einschob (54.). Es war der dritte Treffer in dieser CL-Saison für die Nummer 42 – ein persönlicher Bestwert. "Es war sehr viel Glück", sagte der Torschütze. "Ich hoffe, da kommen noch ganz viel mehr."
Neuers Verletzung als Wermutstropfen
Den dritten Münchener Treffer erzielte wie bereits erwähnt Doppelpacker Kane – der englische Eisvogel verwandelte, wie gewohnt, eiskalt vom Punkt. Den Strafstoß hatte der Engländer zuvor selbst herausgeholt: Edmond Tapsoba, der nach dem Platzverweis für Nordi Mukiele (Gelb-Rot, 62.) eingewechselt worden war, hatte den Knipser nur mit irregulärem Armeinsatz im eigenen Strafraum bändigen können. Mit neun Buden ist er zusammen mit Robert Lewandowski und Raphinha (beide Barcelona) zweitbester Knipser 2024/25 im größten europäischen Clubwettbewerb hinter Dortmunds Serhou Guirassy (zehn Treffer).
Bevor die Hausherren aber ein drittes Mal jubeln konnten, hatte es einen kleineren Dämpfer gegeben – beim zweiten Jubel nämlich: Neuer verletzte sich bei Musialas Treffer, als er nach vorne sprinten wollte. Weil er nicht weitermachen konnte, musste er seinen Kasten für Bayern-Debütant Jonas Urbig, der im Winter vom 1. FC Köln an die Isar gewechselt ist, räumen (58.). Der 21 Jahre alte Keeper wurde jedoch nicht wirklich von den Gästen geprüft: Zu stark war der Rekordmeister auch gegen den Ball, immer wieder prallten die Angriffsversuche der Werkself an den Münchenern, bei denen Joker João Palhinha das 4:0 knapp verpasste, ab.
Neuers Verletzung ist ein Rückschlag, keine Frage. Aber dennoch ein kleinerer – im Vergleich zur saftigen Watschn für den Doublesieger aus dem Rheinland. "Wir brauchen ein Wunder, aber es ist möglich", sagte Xabi Alonso trotzig nach der Partie. Ob Leverkusen die Bayern wirklich nochmals so richtig ärgern kann?
Patrick Dirrigl
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