
Perfect Match: Kompany und der FC Bayern
Sein Fußball vereint das Beste aus verschiedenen taktischen Welten. Das Team spiegelt sein Arbeitsethos wider. Und der Club versprüht Einigkeit. Warum Trainer Vincent Kompany und der FC Bayern München so gut zueinanderpassen.
Wahrscheinlich wird Vincent Kompany selbst nicht mehr sagen können, ob er sich mit Absicht in Bewegung gesetzt hat oder ob ihn magische Kräfte aufs Spielfeld gelenkt haben. Jedenfalls rannte er raus auf den Rasen und ignorierte dabei den Umstand, dass er als Fußballspieler nie als exzellenter Sprinter bekannt war. Aber es gibt Momente, in denen man auf lästige Fakten keine Rücksicht nehmen sollte, und das war jetzt offenbar so ein Moment. Kompany sprintete.
Als Ersten erwischte er Dayot Upamecano, ein Zufall wahrscheinlich, aber jedenfalls ein glücklicher. Der ehemalige Weltklasse-Abwehrspieler Kompany herzte jetzt also den aktuellen Weltklasse-Abwehrspieler, aber bevor es zum Austausch von Fachvokabular kommen konnte, war Kompany schon wieder verschwunden. Weiter zog es ihn und immer weiter, ganz im Sinne des Vereins, den er da unten repräsentierte. Jetzt hatte Kompany die anderen Spieler erreicht, wie von Zauberhand formte sich ein magischer Kreis, in dessen Zentrum sich der Trainer plötzlich wiederfand.
Als Gruppe erfolgreich
Als die Beteiligten später wieder in der Realität angekommen waren, war immerhin in Erfahrung zu bringen, dass Kompany in diesem Kreis ein paar sehr banale, aber auch sehr schöne Dinge gesagt habe. Zum Beispiel dass man gerade gesehen habe, dass man Fußball nicht nur zusammen „spielen“, sondern auch zusammen „kämpfen“ könne. Und dass dieses gemeinsame Erlebnis die Gruppe noch enger zusammenbringen könne, als sie ohnehin schon sei.
Dass all das, was bis dahin ganz schön gewesen war in dieser Saison, auf einmal in einem noch helleren Licht leuchtete. Dass es plötzlich nicht nur schön, sondern auch wertvoll wirkte. Denn bis zu diesem Abend, bis zu diesem teils in Unterzahl errungenen 2:1-Sieg in der UEFA Champions League bei Titelverteidiger Paris St. Germain, hatte jede Vorführung des FC Bayern München unter einem gewissen Vorbehalt gestanden. Was macht ihr, wenn auch international die ganz großen Gegner kommen?
Wie Vincent Kompany den FC Bayern nicht nur sportlich, sondern auch menschlich verändert und warum ausgerechnet seine besondere Art der Führung zum entscheidenden Faktor einer außergewöhnlichen Saison werden könnte, verrät das vollständige Porträt im aktuellen BUNDESLIGA Magazin 4|25. Das Magazin der DFL gibt es auch in der DFL-App für iOS und Android.
Text: Christof Kneer

