Ermin Bicakcic gibt im Spiel gegen Werder Bremen alles und stoppt Davie Selke
Ermin Bicakcic gibt im Spiel gegen Werder Bremen alles und stoppt Davie Selke

Erste Halbzeit hui, zweite Hälfte pfui!

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Bremen - Fast hätte es für die TSG Hoffenheim zum perfekten Saisonstart gereicht. Doch am Ende musste sich die Gisdol-Elf in Bremen mit einem 1:1 begnügen. In der Schlussphase drohte sogar noch eine Niederlage. Wieder schafften es die Kraichgauer nicht, zwei Mal in Folge ohne Gegentreffer zu bleiben. Trotzdem hat sich die Defensive im Gegensatz zum Vorjahr stabilisiert.

Neues Abwehr-Dreieck harmoniert gut

Mit einem Sieg und einem Auswärtsremis geht die TSG in die Länderspielpause genauso wie in der Vorsaison als die Hoffenheimer auch mit vier Punkten starteten. Am Ende der vorherigen Saison jedoch standen verheerende 70 Gegentore in der Statistik. Trainer Markus Gisdol hatte die  Probleme in der Defensive seines Teams erkannt und seinen Fokus auf die Abwehrarbeit gelegt. In Bremen fruchtete seine Akribie wie schon beim 2:0-Heimsieg gegen den FC Augsburg. Bei Werder hielt die Null allerdings nur eine knappe Stunde.

"Wir haben zwei sehr unterschiedliche Halbzeiten gespielt. Die erste war gut, die zweite nicht. Für die Zukunft wird es wichtig sein, dass wir zwei gleichwertige, starke Halbzeiten abliefern", erklärte TSG-Abräumer Ermin Bicakcic. Auch ihm war es zu verdanken, dass die TSG am Ende noch einen Punkt mit in den Kraichgau mitnehmen konnte. Der Neuzugang aus Braunschweig stopfte immer wieder Löcher und klärte vor allem zum Ende der Partie mehrmals in brenzligen Situationen.

Der bosnische Nationalspieler bildet seit Saisonbeginn das Innenverteidiger-Duo zusammen mit Niklas Süle. Beide Abwehrspieler hatten gegen Werder eine starke Zweikampfbilanz. Während Bicakcic immerhin 62 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, setzte Süle mit knapp 85 Prozent noch einen drauf. "Wir kommunzieren einfach sehr viel, das ist ganz wichtig. Zusammen mit Oliver Baumann im Tor bilden wir ein ganz gutes Dreieck hinten drin", so der Ex-Braunschweiger.

Apropos Baumann. Der Torwart agierte in Bremen zu weilen als verkappter Libero und hatte 57 Ballkontakte zu Buche stehen – eine beträchtliche Zahl für einen Schlussmann. Beim Gegentor zum 1:1 durch den Bremer Galvez war aber auch er machtlos. Probleme hatten die Hoffenheimer in Bremen besonders auf den Außenbahnen. TSG-Neuzugang Kim (verletzt) war erst gar nicht mitgereist und so musste notgedrungen Tobias Strobl auf der rechten Außenbahn spielen. Kapitän Andreas Beck, eigentlich Rechtsverteidiger, wechselte die Seite. Zur Pause musste dann Strobl angeschlagen raus, ihn ersetzte David Abraham, seines Zeichens gelernter Innenverteidiger.

Firminos Tor unterstreicht TSG-Hoheit in Halbzeit eins

"Es ist nie sehr einfach in Bremen ein gutes Ergebnis zu erzielen. Das Spiel hatte zwei total unterschiedliche Phasen. Unter dem Strich geht der Punkt für uns in Ordnung. Zumindest in der ersten Halbzeit haben wir vieles recht gut gemacht", analysierte Gisdol auf der Pressekonferenz. In der Tat hatte die TSG bis zum 1:1 mehr vom Spiel. Besonders in den ersten 45 Minuten sprach die Spielstatistik eine eindeutige Sprache. 8 zu 4 Torschüsse für die TSG, mehr Ballbesitz und eine bessere Zweikampfbilanz als die Werderaner. Für den Glanzpunkt am Samstagnachmittag aus Sicht der Hoffenheimer sorgte Roberto Firmino, der eine Flanke von Rudy elegant mitnahm und zum 1:0 traf. Überhaupt war der Brasilianer die spielbestimmende Figur in Halbzeit eins.

Unerklärlich dann aber die Passivität der Hoffenheimer nach der Pause. Nach Bicakcic´s Kopfballchance in der  66. Minute überließen die technisch starken Hoffenheimer den Bremern das Spielgeschehen. Die Hausherren nutzten die Räume nun besser und kamen mit viel Leidenschaft zurück ins Spiel und erkämpften sich redlich den Ausgleich und hatten in der Schlussphase noch einige Chancen zum Siegtreffer.

Bicakcic: "Dürfen uns von unserem Weg nicht abbringen lassen"

"Wir dürfen uns von unserem Weg nicht abbringen lassen, aber in Bremen mit dem Publikum im Rücken war es wirklich schwer für uns", entschuldigte sich Bicakcic schon fast. Nach der Länderspiel-Pause wollen die Hoffenheimer aber wieder gestärkt zurückkommen und ihre neu gewonnene Heimstärke ausbauen. Gegner ist dann der VfL Wolfsburg, der mit nur einem Punkt aus zwei Partien in den Kraichgau reisen wird. Für Gisdols junges Team ein weiterer großer Prüfstein.


Aus Bremen berichtet Alexander Barklage