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Torjäger-Neuzugang bei der Eintracht: Lucas Alario - © DFL/Getty Images/Alexander Scheuber
Torjäger-Neuzugang bei der Eintracht: Lucas Alario - © DFL/Getty Images/Alexander Scheuber
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Lucas Alario zu Eintracht Frankfurt: Dieser Deal passt perfekt

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Eintracht Frankfurt und Lucas Alario - das klingt nach dem perfekten Deal für beide Seiten. Der Argentinier rückt in die erste Reihe vor und trifft dort auf einen alten Bekannten.

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Es ist schon bemerkenswert: Kaum ein Verein in Fußball-Deutschland stand in den vergangenen Jahren so sehr für körperliche Wucht im Angriffszentrum wie Eintracht Frankfurt. Auf die "Büffelherde" mit Sebastian Haller (1,90 m), Ante Rebic (1,85 m) und Luka Jovic (1,82 m) folgte Andre Silva (1,85 m), ein Modellathlet und Kopfballungeheuer, der die Quote seiner ebenfalls im positiven Sinne monströsen Vorgänger 2020/21 mit 28 Toren sogar noch deutlich übertraf. Beim größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte kam die Eintracht nun aber ohne diesen Stürmertypus aus.

Rafael Borre, ein Wunschspieler von Oliver Glasner, operiert aus der vergleichsweise bescheidenen Höhe von 1,74 m. Neben unbestrittenen Knipser-Qualitäten - zuletzt belegt mit dem Ausgleichstreffer im Europa-League-Finale - und mustergültiger Arbeit gegen den Ball bereichert er das Spiel der SGE durch Sprintgeschwindigkeit, Dynamik und Tiefenläufe. Es geht also auch ohne "Büffel". Ab der neuen Saison, in die Frankfurt als Europapokalsieger und Champions-League-Team geht, soll es in vorderster Front nun wieder etwas tierischer zugehen. Mit dem 1,85 m großen Lucas Alario haben die Adlerträger wieder einen physisch starken Stoßstürmer verpflichtet. Ein Transfer, der sich nicht nur aufgrund des Frankfurter Beuteschemas als perfect match erweisen könnte.

2019 trifft Alario für Argentinien gegen die DFB-Elf - Cathrin Müller /M.i.S. via www.imago-images.de/imago images/MIS

Raus aus dem Schatten

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Zunächst ist Alario argentinischer Nationalspieler. Angesichts der besonders erlesenen Stürmer-Generation des traditionell mit Tormaschinen gesegneten Landes "flüchtete" mancher Argentinier schon zu anderen Verbänden. Dortmunds Meister-Knipser Lucas Barrios etwa stürmte lieber für Paraguay.

Alario dagegen kommt zwischen Lionel Messi, Sergio Agüero oder Gonzalo Higuain auf neun Einsätze (drei Tore) für die "Albiceleste". Nachdem eine Verletzung 2021 seine Beteiligung am Gewinn der Copa America verhinderte, ließen anschließend zu geringe Einsatzzeiten bei Bayer Leverkusen keine Nominierung für die "Seleccion" mehr zu - die Konkurrenz schläft nirgendwo weniger als in Argentinien.

Mehr Einsatzzeit und Tore auf Vereinsebene sollen den Weg zu Alarios großem Traum ebnen: einem Platz in Lionel Scalonis WM-Kader. Beim Europa-League-Sieger kann er sich dafür nun auf großer Bühne empfehlen. Champions League hätte er zwar auch in Leverkusen wieder spielen können. In Frankfurt wirft nun aber kein Patrik Schick, kein Kai Havertz, geschweige denn ein Messi, seinen Schatten auf ihn. Am Main ist ihm eine Hauptrolle zugedacht.

Letzter Akt: Schick legt uneigennützig quer für Alario, der in seinem letzten Spiel für Leverkusen trifft - IMAGO/Eibner-Pressefoto/IMAGO/Eibner

Latino-Duo statt "Büffelherde"

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Unter Gerardo Seoane kam Alario 2021/22 in der Bundesliga auf 636 Spielminuten. Nach 1.242, 1.161, 1.255 und 1.543 in den vier Jahren unterm Bayerkreuz war das überraschend wenig. Zumal Schick, Leverkusens Torjäger vom Dienst, immer wieder verletzt ausgefallen war. Alarios Umgang mit dieser sicher frustrierenden Situation spricht für ihn. Er machte keinen Stunk, sondern fügte sich ebenso nahtlos wie kaltschnäuzig ein, wenn sein Team ihn dann doch brauchte. Sechs Saisontore bedeuten angesichts der geringen Einsatzzeit gar seine beste Quote im Bayer-Trikot: ein Tor alle 106 Minuten.

Sein Abschiedstreffer am letzten Spieltag gegen Freiburg lässt außerdem Rückschlüsse auf Alarios Beliebtheit bei Teamkollegen und sogar Positionskonkurrenten zu: Frei auf den Freiburger Schlussmann zudribbelnd legte 24-Tore-Stürmer Schick - den ein eigener Treffer zum erfolgreichsten Leverkusener Torjäger in einer Bundesliga-Saison gemacht hätte - quer zu Alario, der so in seinem letzten Spiel für Bayer traf. In der Main-Metropole wird Alarios Sturmpartner nun Borre heißen - ein alter Bekannter! Zwei Wochen vor Alarios Abgang Richtung Leverkusen im Sommer 2017 verpflichtete sein Ex-Club River Plate den Kolumbianer. Die Voraussetzungen für ein harmonierendes Latino-Duo im Eintracht-Sturm scheinen gegeben.

Denn auch sportlich spricht einiges für die erfolgreiche Zusammenarbeit der beiden unterschiedlichen Unterschiedsspieler, die mit River je einmal die Copa Libertadores gewannen. Glasners höchst erfolgreiches 3-4-2-1 lässt sich ohne größere Neuanordnungen in ein 3-4-1-2 mit Doppelspitze umformen, wie es auch Vorgänger Adi Hütter schon spielen ließ. Unabhängig vom Verbleib von Flankengott Filip Kostic hat die Eintracht mit Alario wieder einen luftstarken Abnehmer für die traditionell zahlreichen hohen Hereingaben. So ein klarer Hauptadressat im Angriff zieht Verteidiger auf sich und schafft Abwehrlücken, die der flinke Borre zu erkennen und aufzureißen versteht

Das A steht für Tore - IMAGO/Weis/TEAM2sportphoto/IMAGO/Team 2

Kompletter Torjäger

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Dick und fett über der Beschreibung seiner neuen Tätigkeit steht natürlich im Plural: Tore. Die SGE braucht sie nach der mit 45 Treffern schüchternsten Offensivleistung seit 2018. Und Alario macht sie für gewöhnlich, obwohl ihm in Leverkusen immer wieder Konkurrenten vorgezogen wurden und er in vier Jahren nie mehr als 27 Spiele pro Saison bestritt. Per Kopf, vom Punkt, aus spitzem Winkel, spitzelnd, schiebend, wuchtend, mit dem stärkeren rechten, oder dem kaum schwächeren linken Fuß. Der Mann aus Tostado ist ein kompletter Torjäger.

Mit insgesamt 42 Bundesligatreffern stellt Alario sich nun am Main vor. Was ihm noch fehlt: Ein Tor in der Champions League. Im Finale der südamerikanischen Version brachte er River 2015 auf die Siegerstraße. Die kontinentale Siegesbrise, die diesen Sommer durch Frankfurt weht, wird ihm also nicht fremd sein. Auch an Klima, Sprache und Spielweise der Gegner in Deutschland ist er längst gewöhnt. Man wird das Gefühl nicht los: Alario und Frankfurt - das könnte verdammt gut passen.