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Eintracht Frankfurt gewinnt beim FC Bayern München: Trapp und Kostic öffnen die Flasche

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Jan Age Fjörtoft und Filip Kostic haben auf den ersten Blick nicht besonders viel gemeinsam. Auf der einen Seite der wortgewaltige norwegische Ex-Stürmer, auf der anderen der eher stille Serbe. Eines verbindet die beiden aber von nun für alle Zeiten: sie haben für Eintracht Frankfurt ein Siegtor in München geschossen. Im November 2000 überwand Fjörtoft Oliver Kahn zum entscheidenden 2:1, knapp 21 Jahre später hatte Manuel Neuer gegen Kostic das Nachsehen. Dazwischen lagen 16 Bundesliga-Partien in München, aus denen die Hessen gerade mal ein Pünktchen mitnahmen. Die letzten zwölf Partien gingen sogar allesamt verloren. Diese Serie ist dank dem Husarenstreich der Glasner-Truppe nun Geschichte.

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Der Eintracht-Trainer war es auch, der schon im Vorfeld äußerst selbstbewusst auftrat. "Wir fahren nicht nach München, um ein enges Spiel zu erzwingen, sondern um zu gewinnen. Das sage ich mit voller Überzeugung und das möchte ich in den Augen der Spieler sehen", so der Österreicher. Und diese Überzeugung war von der ersten Minute in der Allianz Arena spürbar. Daran änderte auch der frühe Gegentreffer durch Leon Goretzka nichts.

Saisonrekord für Tausendsassa Trapp

Stefan Ilsanker räumte im Zentrum einer völlig neuformierten Dreierkette ab, als gäbe es kein Morgen - und wenn dann doch einmal der Ball durchrutschte, hatte Kevin Trapp immer die passende Antwort parat. Gleich zehn Bayern-Torschüsse wehrte der bärenstarke Keeper ab –Saisonrekord in der Bundesliga. So brachte er die Münchner zur Verzweiflung und erarbeitete sich auch das Glück des Tüchtigen, denn nach Sane-Pass auf Serge Gnabry konnte sich der 31-Jährige auch auf den Pfosten verlassen.

Im Spiel nach vorne trieb ein unermüdlicher Filip Kostic immer wieder an. Seine 31 Sprints (Topwert der Eintracht) und 54 Tempoläufe (Topwert der Partie) taten der Bayern-Defensive immer wieder weh. Beindruckend dabei aber nicht nur der Aufwand, sondern auch die Effizienz, mit der der Linksfuß zu Werke ging: Von seinen drei Flanken fanden zwei auch ihr Ziel – eine davon führte zum 1:1-Ausgleichstreffer durch Martin Hinteregger. Zum Vergleich: Joshua Kimmich brachte den Ball gleich neun Mal in den Sechzehner, aber nicht ein Mal kam der Ball beim Mitspieler an.

Bei all seinem Aufwand hatte Kostic bis zur 83. Minute allerdings nur ein einziges Mal aufs Tor geschossen: In Minute 16 wurde sein Abschluss aus der Distanz jedoch geblockt. Der zweite Versuch saß dann aber. In diesem Schuss ins lange Eck zum lag all die Entschlossenheit, die Glasner vor der Partie von seinen Spielern eingefordert hatte. Klar, an einem guten Tag hält Manuel Neuer den Ball sicherlich, aber man braucht eben auch ein wenig Glück, um in München zu bestehen.

Durch seinen Treffer schwang sich Kostic mit einem Tor und einer Vorlage neben Trapp zum Matchwinner der Eintracht auf. Es war die Fortführung einer klaren Leistungssteigerung seit dem Ende der Transferperiode, als es Irritationen um einen möglichen Wechsel des explosiven Linksfußes gab. Vier Bundesliga-Partien hat der 28-Jährige seitdem absolviert und mit zwei Toren und drei Torvorlagen ordentlich abgeliefert. Nur Florian Wirtz kann in diesem Zeitraum noch einen Scorerpunkt mehr vorweisen.

Durch den Sieg beim Rekordmeister haben sich die Vorzeichen bei der Eintracht komplett verändert. Auf einen Schlag wurde aus sechs Bundesliga-Spielen ohne Sieg eine Serie von acht Pflichtspielen ohne Niederlagen. Jan Age Fjörtoft sprach in Bezug auf die Eintracht mal vom Ketchup-Effekt. Erst kommt nichts, dann ganz viel auf einmal. Noch ist es zu früh, um von einer generellen Trendwende zu sprechen, aber Kostic und Trapp haben in München zumindest schon einmal die Ketchupflasche geöffnet.

Florian Reinecke