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Uwe Neuhaus steht vor seiner Premiere als Cheftrainer in der Bundesliga - © pmk via www.imago-images.de/imago images/pmk
Uwe Neuhaus steht vor seiner Premiere als Cheftrainer in der Bundesliga - © pmk via www.imago-images.de/imago images/pmk
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Uwe Neuhaus: "Die Vorfreude ist sehr groß"

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Uwe Neuhaus ist seit mehr als 20 Jahren im Profifußball aktiv. Die Saison 2020/21 wird allerdings seine erste als Cheftrainer in der Bundesliga. Vor dem Auftakt der Spielzeit erzählt der 60-Jährige im Interview mit dem DFL MAGAZIN (Ausgabe 2|20), welche Bedeutung der Aufstieg für ihn und seinen Club hat und wie die Bielefelder die Klasse halten möchten.

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Herr Neuhaus, nicht wenige Fans dürften sich darüber gewundert haben, wie souverän der DSC Arminia Bielefeld in die Bundesliga aufgestiegen ist. Mindestens genauso überraschend mutet aber auch an, dass Sie erst jetzt, nach 25 erfolgreichen Berufsjahren, erstmals Cheftrainer in der obersten Spielklasse sind. Staunen Sie, der zuvor als Profi der SG Wattenscheid 09 erst mit 30 Jahren die Bundesliga erreichte, selbst darüber?

Uwe Neuhaus: Ich war immer mit dem zufrieden, was ich vorgefunden habe. Ob es nach meiner Stelle als Container von Borussia Dortmund die Station Rot-Weiss Essen mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2006 war oder danach in sieben Jahren bei Union Berlin das Erreichen der neu gegründeten 3. Liga 2008, der Aufstieg in die 2. Bundesliga 2009 und die danach stabile Verankerung in der Zweitligaspitzengruppe. Auch meine rund drei Jahre bei Dynamo Dresden mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga 2016 waren unter dem Strich erfolgreich. Und nun habe ich mit Bielefeld noch einen draufsetzen können.

Wer Uwe Neuhaus verpflichtet, kann sich demnach auf einen Trainer freuen, der gerne länger bei einem Club bleibt und schon nach kurzer Zeit Erfolg hat mit seiner Arbeit.

Neuhaus: Definitiv. Ich habe keine Lust, jedes Jahr woanders zu sein. Es macht die Arbeit eines Trainers aus, auch über einen langen Zeitraum etwas bewegen zu können. Dazu habe ich einen erkennbaren Hang zu Traditionsvereinen.

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Warum?

Neuhaus: Das liegt auch daran, wo ich groß geworden bin. Ich komme aus Hattingen im Ruhrpott. Da ist man umgeben von Traditionsvereinen. Ob es Dortmund, Schalke, mein erster Club als Zweitligaspieler und Zweitligatrainer, Rot-Weiss Essen, der VfL Bochum, der MSV Duisburg oder Rot-Weiß Oberhausen ist: Ich war immer besonders sensibilisiert für diese Clubs. Dazu sind inzwischen einige weitere mit einer bewegten Vergangenheit und Gegenwart wie Union Berlin, Dynamo Dresden und Arminia Bielefeld gekommen, die ich als Trainer aus der Nähe kennenlernen durfte.

Mit dem größten ostwestfälischen Club, für den Sie seit Dezember 2018 arbeiten, sind Sie seitdem durchgestartet. Zweitbeste Rückrundenmannschaft in der Saison 2018/19, mit Abstand beste Mannschaft 2019/20 und damit nach elf Jahren in der 2. Bundesliga und 3. Liga wieder erstklassig: Bitte beschreiben Sie uns Ihre Vorfreude auf Ihre erste Saison als Cheftrainer einer Bundesliga-Mannschaft.

Neuhaus: Die ist sehr groß. Ich weiß, dass es eine sehr intensive, interessante, spannende Zeit werden wird. Wir haben eine Mannschaft, die vom Etat her wohl an letzter Stelle steht, die aber durchaus das Potenzial hat, für die eine oder andere Überraschung zu sorgen. Da bin ich mir ziemlich sicher. Seitdem ich beim DSC Arminia bin, hat sich die Mannschaft kontinuierlich weiterentwickelt, und ich glaube auch, dass sie noch ein bisschen Luft nach oben hat. Die werden wir im Kampf um den Klassenverbleib auch brauchen. Die Spieler sind begeisterungsfähig, haben einen unerschütterlichen Willen und einen Teamgeist, der mich richtig beeindruckt.

Die Chemie zwischen Ihnen und Ihrer Mannschaft stimmte von Ihrem ersten Spiel an, dem 2:1-Sieg bei Holstein Kiel nach zuvor neun sieglosen Begegnungen. Wie erklären Sie sich, dass Ihre Handschrift in Bielefeld schon sehr früh sichtbar wurde?

Neuhaus: Ich habe mit dem Tag, an dem ich nach Bielefeld kam, meiner Mannschaft meine Vorstellungen über den von mir bevorzugten Fußball vor Augen geführt. Und die Bereitschaft, ihn mit aller Energie umzusetzen, war sofort da. Natürlich ist es relativ einfach, nach einer längeren Misserfolgsserie auf offene Ohren zu stoßen. Dass es dann auf Anhieb gut funktionierte, war sehr gut für die folgenden Wochen und Monate. Damit war die Basis für eine überragende Rückrunde und ein noch besseres Jahr danach gelegt.

Meister in der 2. Bundesliga mit der Arminia: Uwe Neuhaus - imago images/pmk

Ihr auf Ballbesitz gründender, mit situativen Pressing-Momenten angereicherter Fußball ist prompt angenommen worden – von einer Mannschaft, die zuvor hauptsächlich in der Arbeit gegen den Ball geschult wurde und damit bis auf die krisenhaften Wochen vor Ihrer Verpflichtung recht erfolgreich war.

Neuhaus: Ich konnte hier von Beginn an sehr viele Potenziale wecken. Ich glaube, die Lust auf mehr Fußball hat in vielen Spielern geschlummert. Das, gepaart mit der Bereitschaft, viele neue Dinge anzunehmen, war einfach schön für mich als Trainer. In der Bundesliga aber ist die Luft noch ein bisschen dünner, so dass wir unsere Fehlerquote weiter runterschrauben müssen. Wir brauchen genauso viel Geduld, Charakter, Mentalität und Bereitschaft wie bisher und dazu den steten Glauben an uns. Dinge, die unersetzlich sind. Wenn die Mannschaft sich in ihren Tugenden treu bleibt, dann nehmen wir ein dickes Pfund mit auf den Platz.

In der aktuellen Ausgabe 2/20 des DFL MAGAZINS spricht Uwe Neuhaus unter anderem auch über die Art seiner Menschenführung und seine Erfahrungen bei der Bundeswehr.

Das gesamte Gespräch gibt es in der kostenlosen E-Paper-App für Smartphones und Tablets.