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Der Norweger Jan Aage Fjörtoft lief zwischen 1998 und 2001 insgesamt 52 Mal für die Eintracht auf und schoss 14 Tore
Der Norweger Jan Aage Fjörtoft lief zwischen 1998 und 2001 insgesamt 52 Mal für die Eintracht auf und schoss 14 Tore

"Die Erwartungshaltung ist eher gering"

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München - Die Bundesliga hat die norwegische Tippeligaen als Schnäppchenmarkt entdeckt. Namen wie Obasi, Ya Konan oder Ujah kennt jeder Fan - alle waren sie in Norwegen aktiv, ehe sie in die deutsche Eliteliga wechselten. Der Prominenteste unter den Norwegen-Importen ist Mohammed Abdellaoue. Der 26-Jährige ist in dieser Saison mit acht Toren Hannovers bester Schütze.

Dass sich die Bundesliga vermehrt bei den Skandinavieren bedient, sei kein Zufall, meint Jan-Aage Fjörtoft. Der 71-malige norwegische Nationalspieler und langjährige Bundesligaprofi erklärt im Interview mit bundesliga.de, warum immer mehr Spieler aus Norwegen zu Exportschlagern werden.

bundesliga.de: Herr Fjörtoft, ist es Zufall, dass momentan so viele Spieler aus der Tippeligaen den Weg in die Bundesliga finden?

Jan-Aage Fjörtoft: Langsam wird die Norwegische Liga auch in Deutschland entdeckt. Der Deutsche Fußball hat immer gut zu Norwegen gepasst. Das hat man an Spielern wie Andersen, Rekdal oder mir gesehen.

bundesliga.de: Hat die Bundesliga durch die vielen Zugänge aus der Tippeligaen in ihrem Land an Popularität gewonnen?

Fjörtoft: Das Interesse wird immer größer. Meiner Meinung nach ist das erst der Anfang. Viele von uns arbeiten bereits in der Bundesliga wie jetzt auch Stale Solbakken als Trainer in Köln.

bundesliga.de: Bisher war die englische Premier League in Norwegen das Nonplusultra, oder?

Fjörtoft: Seit 1969 wird am Samstag ein Spiel aus England in Norwegen übertragen. Daher war immer England das Traumziel vieler Profis. Seit einiger Zeit kaufen die britischen Teams primär Stars. Die Vermittler Norwegens suchen nun nach einem neuen Markt für ihre Spieler.

bundesliga.de: Welche Märkte kommen dafür in Frage?

Fjörtoft: Norwegen ist für die afrikanischen Vermittler interessant. Die Spieler wissen, sie können bei unseren Vereinen vielleicht ein bis drei Jahre bleiben. Wir besitzen eine gute Trainings- und Integrationskultur. Die Spieler haben Zeit, um sich gut zu entwickeln und Spielpraxis zu sammeln. Es profitieren alle davon.

bundesliga.de: Was macht die Spieler für Deutschland interessant?

Fjörtoft: Abdellaoue, Ya Konan oder Ujah schossen viele Tore und machten sich so einen Namen. Die deutschen Vereine wissen, dass es in Norwegen Spieler gibt, die eine gute Einstellung besitzen und nicht so viel kosten. Durch die geringen Ablösesummen bieten sich ihnen bessere Startmöglichkeiten, da die Erwartungshaltung eher gering ist und man für sie mehr Geduld aufbringt.

bundesliga.de: Wer wird der nächste Profi sein, der aus der Tippeligaen in die Bundesliga wechselt?

Fjörtoft: Das ist momentan schwer zu sagen. Der Führende in der Torschützenliste wird es sicherlich nicht sein, da er bereits 37 Jahre alt ist (Ole Martin Årst, Anmerkung der Red.).

bundesliga.de: Was empfehlen sie jungen norwegischen Talenten?

Fjörtoft: Momentan ist ein guter Zeitpunkt für junge Spieler, aus Norwegen zu wechseln, da derzeit in der Bundesliga ein Wechsel der Trainergeneration stattfindet.

bundesliga.de: Gibt es auch einen Wandel, was die Wahrnehmung der Bundesliga bei den Fans in Ihrem Land betrifft?

Fjörtoft: Die Bundesliga wird in Norwegen stärker beachtet. Gerade durch Abdellaoue ist das Interesse gewachsen. Dazu kommt Solbakken als Kölner Trainer oder auch ich als TV-Experte. Der deutsche Fußball wird vor allem gelobt. Besonders beeindruckend ist der hohe Zuschauerschnitt und die Atmosphäre in den Stadien. Dazu kommt, dass vermehrt Norweger wie zum Beispiel Harvard Nordtveit oder Per Skjelbred in der Bundesliga aktiv sind. Das Interesse beschränkt sich nicht mehr nur auf Bayern München, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war.

Das Gespräch führte Thomas Hübert