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VfB-Torjäger Cacau (l.) stellte die Weichen gegen den Hamburger SV schon in der 6. Minute auf Sieg
VfB-Torjäger Cacau (l.) stellte die Weichen gegen den Hamburger SV schon in der 6. Minute auf Sieg

Die Erlösung naht

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Stuttgart - Es sind die kleinen Zeichen und Geschichten abseits des Platzes, die im Fußball oft die wahren Hintergründe von sich geben.

So humpelte am frühen Samstagabend ein Mann mit einem dicken Gipsfuß aus der Kabine des VfB Stuttgart, der trotz schwerer Bänder-Operation und vermutlich mindestens drei Monaten Verletzungspause bester Dinge war.

VfB von Beginn an präsent

Timo Gebhart zeigte sich nach dem hochverdienten 3:0-Erfolg seines VfB gegen zugegeben harmlose Hamburger trotz seiner persönlichen Krankheitsmisere überglücklich. "Natürlich ist es nicht einfach, verletzt draußen zittern zu müssen, aber wenn es am Ende so gut für die eigene Mannschaft läuft, ist alles nicht so schwierig", meinte Gebhart und gab damit die allgemeine Stimmungslage rund um die Stuttgarter Mercedes-Benz Arena wieder.

In der Tat waren die Schwaben seit dem letzten Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern, das mit 2:4 verloren wurde, nicht wiederzuerkennen. Von Beginn an präsentierten sie sich den Zuschauern im eigenen Stadion hochkonzentriert und legten endlich auch die im Abstiegskampf so notwendige Fokussierung auf die eigene Stärke über 90 Minuten an den Tag. Der VfB startete derart furios in die Partie, dass Trainer Bruno Labbadia in seiner anschließenden Analyse sogar davon sprach, Furcht davor gehabt zu haben, dass seine Spieler "überpacen" könnten.

Starker Torwart, stabile Defensive

Dass dies eben nicht passierte, lag zum großen Teil daran, dass die Stuttgarter sich offenbar gegen Ende der Spielzeit endlich auch auf eine stabile Defensive verlassen können. Torwart Sven Ulreich agiert bekanntlich bereits seit Wochen in bestechender Manier und war bei der einzigen großen HSV-Gelegenheit durch Änis Ben-Hatira wieder einmal reaktionsschnell auf dem Posten. Aber auch seine beiden Vorderleute Georg Niedermeier und Serdar Tasci überzeugten. Bei letzterem bekommt man allmählich wieder ein Gefühl davon, wie es passieren konnte, dass er vor nicht allzu langer Zeit auf dem Sprung zum Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft war.

Aufgrund dieser starken Defensivleistung taten sich die beiden absichernden Mittelfeldakteure Christian Träsch und Zdravko Kuzmanovic relativ leicht, ihre Aufgaben zu erfüllen. Vor ihnen genoss Spielmacher Tamas Hajnal seine vielen Freiheiten und in der Spitze machte ein leidgeprüfter Angreifer sein bestes Saisonspiel. Zwei Treffer erzielte Cacau, der Mann also, der aufgrund einer beidseitigen Leistenverletzung seit Monaten mehr mit seinem Körper als mit dem Gegner kämpft, der nach eigener Aussage nur mit "vielen Schmerzmitteln" überhaupt spielen kann und sich direkt nach der Rettung operieren lassen will.

Alle loben Cacau

Ohne Frage: Cacau war der Held des Tages und irgendwie haben es ihm auch alle gegönnt. "Ich freue mich besonders für Cacau", sagte Keeper Ulreich. "Er hat eine schwere Zeit mit seinen Verletzungen durchgemacht und heute zwei enorm wichtige Tore für die Mannschaft geschossen." Und auch Martin Harnik, der mit zwei Torvorlagen erneut eine starke Leistung bot, war voll des Lobes: "Cacau stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft. Das haben wir ihm heute wirklich alle gegönnt."

Friede, Freude, Eierkuchen also beim VfB. Da passt es auch bestens in die allgemeine Wohlfühl-Stimmung, dass ausgerechnet der seit längerem in der Kritik stehende Christian Gentner den vorentscheidenden zweiten Treffer erzielte. "Für Christian hat es mich besonders gefreut", gab VfB-Sportdirektor Fredi Bobic offen zu. Gentner sei ein junger Spieler, dem man auch einmal eine schwächere Phase zugestehen müsse, gegen den Hamburger SV jedenfalls feierte der aus Wolfsburg zurückkehrte Gentner einen kleinen persönlichen Befreiungsschlag.

Euphorie ist fehl am Platz

Der VfB hat sich mit dem Sieg gegen die Hamburger ein Vier-Punkte-Polster auf den Relegationsplatz erarbeitet. Die Angst vor dem Absturz aber sitzt weiter tief. Noch sind die Schwaben rechnerisch nicht gerettet.

"Jetzt haben wir noch eine Stufe zu gehen", erklärte Labbadia und würde eben diese Stufe wohl am liebsten am nächsten Spieltag in Hoffenheim erklimmen, zumal in den letzten beiden Spielen ausgerechnet Hannover 96 und der FC Bayern München warten.

Jens Fischer