96-Kapitän Steven Cherundolo spielt seit Januar 1999 in Hannover
96-Kapitän Steven Cherundolo spielt seit Januar 1999 in Hannover

"Das wirft uns nicht zurück"

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Köln - Nach drei Siegen in Folge unterlag Bayern-Bezwinger Hannover 96 beim 1. FC Köln deutlich mit 0:4. Warum die Niederlage die "Roten" dennoch nicht aus der Bahn bringt, erklärt Kapitän Steven Cherundolo im bundesliga.de-Interview.

bundesliga.de: Herr Cherundolo, nach dem Sieg gegen Bayern haben Sie beim 1. FC Köln eine 0:4-Schlappe kassiert. Haben Sie eine Erklärung dafür?

Steven Cherundolo: Wir haben zwei Gesichter gezeigt. In der ersten halben Stunde waren wir Hannover 96 aus dieser Saison, die sechzig Minuten danach erinnerten eher an letzte Saison. Auffällig war, dass wir aufgehört haben unsere Arbeit zu erledigen. Normalerweise zeichnet es uns aus, dass alle Spieler nach hinten ackern, Bälle erobern und Passwege zustellen. Wenn dies auf mehreren Positionen nicht mehr funktioniert, dann wird es natürlich schwer zu gewinnen.

bundesliga.de: In der Anfangsphase hatte Ihre Mannschaft einige hochkarätige Chancen. War mehr drin?

Cherundolo: Klar, wir hatten mehrmals die Möglichkeit in Führung zu gehen. Das hätte unserem Spiel auch gut getan, vor allem auswärts. Aber so war es leider nicht. Stattdessen bekommen wir ein Tor aus dem Nichts. Wir hätten in der zweiten Halbzeit genau so weiter spielen müssen. Stattdessen haben wir das, was uns normalerweise so stark macht, vernachlässigt und dann auch am Ende verdient verloren.

bundesliga.de: Hat Sie der überraschende Rückstand aus dem Rhythmus gebracht?

Cherundolo: Eigentlich nicht. Wir haben uns in der Pause vorgenommen, so weiter zu spielen wie in der ersten halben Stunde. Leider haben wir es nicht geschafft, den Gegner unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Weil wir in der Defensive zu unkonzentriert waren, konnten wir uns auch nach vorne kaum noch etwas herausspielen.

bundesliga.de: Wirft Sie die Niederlage im Kampf um die internationalen Plätze zurück?

Cherundolo: Nein, absolut nicht. Wir werden das Spiel noch einmal genau analysieren und aus den Fehlern lernen. Dann werden wir gegen Hoffenheim wieder den Fußball spielen, der uns in dieser Saison ausgezeichnet hat.

bundesliga.de: Mit einem Sieg gegen Köln hätten Sie die 50-Punkte-Marke erreichen können. War der Vereinsrekord vor dem Spiel ein Thema?

Cherundolo: Nicht wirklich. Wir wollen natürlich jedes Spiel gewinnen und immer drei Punkte holen. Wir waren gegen Köln auch auf einem guten Weg, haben aber das Tor nicht gemacht. So ist das manchmal im Fußball. Wir wussten, wie schwer es gegen die heimstarken Kölner werden würde, aber wir haben als Kollektiv auch nicht die Leistung gebracht, die man von uns zuletzt gewohnt war.

bundesliga.de: Was erwarten Sie vom Spiel gegen Hoffenheim?

Cherundolo: Ich erwarte vor allem eine ganz andere 96-Mannschaft als gegen Köln. Es wird ein schweres Spiel, das wir wieder über Einstellung, Kampf und Laufbereitschaft für uns entscheiden müssen. Wir wollen unbedingt wieder punkten, um uns weiter oben festzusetzen.

bundesliga.de: Carlitos stand kurzfristig für Pinto in der Startelf. Wie haben Sie sein Comeback erlebt?

Cherundolo: Ich freue mich, dass er wieder dabei ist und von Anfang an gespielt hat. Durch gute Trainingsleistungen hat er die Chance vom Trainer bekommen. Er hat sehr gute Aktionen nach vorne gehabt und auch nach hinten gut gearbeitet. Jede Minute, die er auf dem Platz steht, wird ihm wieder gut tun. Er braucht natürlich noch Fitness, aber er hat seine Sache schon sehr gut gemacht.

Das Gespräch führte Markus Hoffmann