Andres Palop kommt zur neuen Saison ablösefrei vom spanischen Erstligisten FC Sevilla zu Bayer Leverkusen
Andres Palop kommt zur neuen Saison ablösefrei vom spanischen Erstligisten FC Sevilla zu Bayer Leverkusen

Bayer-Neuzugang Palop: "Eigentlich bin ich noch ein junger Torwart"

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München - Er ist 18 Jahre älter als Bernd Leno, elf Jahre trennen ihn von Torwarttrainer David Thiel und sogar Teamchef Sami Hyypiä wurde ein paar Tage früher als er geboren. Andres Palop ist 39 Jahre alt. Und er ist in der kommenden Saison Ersatzkeeper bei Bayer 04 Leverkusen. bundesliga.de stellt den spanischen Torwart-Routinier vor.

Zwei Meistertitel, drei Siege im UEFA-Cup

Andres Palop Cervera wurde am 22. Oktober 1973 in Valencia geboren. In der Jugendabteilung des FC Valencia begann er schon früh das Fußballspielen und wurde im Alter von 20 Jahren in die zweite Mannschaft des Traditionsclubs befördert. Nach 68 Partien für Valencia B wechselte der 1,84 Meter große Torhüter zum FC Villareal in die Segunda Division, die zweite spanische Liga. Gleich in seinem ersten Jahr schaffte Villareal den Aufstieg, musste "La Liga" allerdings nach nur einem Jahr wieder nach unten verlassen.



Nach dem Abstieg zog es Palop zurück zum FC Valencia, bei dem er sich unter Trainer Hector Cuper in sechs Jahren allerdings nie gegen Santiago Canizares durchsetzen konnte und daher lediglich 21 Spiele für den sechsmaligen spanischen Titelträger bestritt. Auch im Champions-League-Finale 2001 gegen den FC Bayern München saß er die kompletten 120 Minuten auf der Ersatzbank. Dennoch war seine Zeit in Valencia mit zwei Meistertiteln und dem Sieg im UEFA-Cup 2004 eine außerordentlich erfolgreiche.

2005 folgte dann der Wechsel zum FC Sevilla. Bei den Andalusiern avancierte Palop auf Anhieb zum unangefochtenen Stammtorwart und später sogar zum Spielführer. Während seiner acht Jahre dort lief er 217 Mal für die "Sevillanos" auf und gewann je zwei Mal den spanischen Pokal sowie den UEFA-Cup. Besonders großen Anteil hatte Palop beim Sieg im UEFA-Cup Im Jahr 2007: Erst rettete er sein Team im Achtelfinalspiel gegen Shakhtar Donetsk in der Nachspielzeit durch ein Kopfballtor zum 2:2 in die Verlängerung, um dann im Finale gegen den Ligarivalen Espanyol Barcelona mit drei parierten Elfmetern erneut zum Helden zu werden. Ein Länderspiel für "La Furia Roja" war Palop zwar nie gegönnt, 2008 war er allerdings Teil des spanischen EM-Aufgebots und darf sich somit Europameister nennen.

"Die Bundesliga ist eine der besten Ligen der Welt"



Nach acht Jahren beim FC Sevilla verlängerte der sympathische Torhüter seinen Vertrag nicht mehr, denn "die Zeit des Abschieds war gekommen". Nach eigener Aussage lagen ihm viele Angebote von spanischen Clubs vor, doch den Zuschlag bekam am Ende die "Werkself". "Die Bundesliga ist eine der besten Ligen. Nicht nur in Europa, sondern weltweit. Bayer 04 hat eine hervorragende letzte Saison gespielt. Es ist eine Ehre für mich, hier meine Erfahrungen einbringen zu dürfen und Teil des Vereins zu sein. Daher musste ich mir das Angebot nicht zwei Mal überlegen", erklärte der Spanier bei seiner Vorstellung in der BayArena.

Dass er aller Voraussicht nach als zweiter Torwart in die Saison gehen wird, war Palop vor seinem Wechsel in die Bundesliga bewusst: "Das wichtigste ist für mich in der kommenden Saison, dem Club zu helfen. Ich möchte meine Erfahrung an Bernd Leno und die anderen Torhüter weitergeben. Wenn ich dann aber doch gebraucht werde, werde ich bereit sein. Eigentlich bin ich nämlich auch noch ein junger Torwart."

"Will mich weiterentwickeln"



In Altersteilzeit will Palop nun aber auf keinen Fall gehen, dazu ist der sportliche Ehrgeiz des 39-Jährigen viel zu groß. "Ich habe mich zu dem Wechsel entschieden, um mich persönlich und sportlich weiterzuentwickeln. Ich konnte in meiner bisherigen Karriere immer etwas dazulernen", meint der Torwart, der bei Bayer die Nummer 25 auf dem Rücken tragen wird und samt Frau und seinen zwei Söhnen bereits auf Wohnungssuche in Leverkusen ist.

Palop soll nicht nur den zu Fortuna Düsseldorf abgewanderten Michael Rensing ersetzen, sondern auch den erst 21 Jahre alten Stammtorwart Leno im Training durch seine Erfahrung weiter voranbringen. "Nach dem Weggang von Michael Rensing haben wir einen erfahrenen zweiten Torhüter gesucht, der bei einem etwaigen Ausfall Bernd Lenos bedenkenlos eingesetzt werden und von dem Bernd darüber hinaus im täglichen Training profitieren kann", erläuterte Sportdirektor Rudi Völler zur Verpflichtung Palops.

Sebastian Dirschl