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Bayer 04 Leverkusen: Auf dem Weg in die Champions League?

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Bayer 04 Leverkusen ist wieder dort, wo sich der Club selbst sieht: im Rennen um die Europapokal-Plätze. Zu verdanken hat das der Club seinem sagenhaften Umschwung, den vor allem Trainer Xabi Alonso zu verantworten hat. Florian Wirtz, Moussa Diaby, Jeremie Frimpong und Co. ist die Qualifikation zur Champions League zuzutrauen – über die Bundesliga, aber auch über die Europa League.

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Tempo, Spektakel, Tore – damit assoziierte man die Mannschaft von Bayer 04 Leverkusen Mitte der Hinrunde nicht gerade. Der vorläufige Tiefpunkt: Das 1:5 bei der Frankfurter Eintracht am zehnten Spieltag. Nach dieser Klatsche stand die "Werkself" auf Platz 16. Eine Woche zuvor wähnte man sich nach dem ersten Spiel unter dem neuen Trainer Xabi Alonso und dem 4:0-Sieg gegen Schalke auf dem Weg zurück in sichere Gefilde – ein Trugschluss?

Mitnichten! Der Spanier, der als Spieler die Champions League gewann und außerdem noch ein Mal Welt- und zwei Mal Europameister wurde, krempelte die Rheinländer komplett um: 21 Gegentreffer hatte Bayer nach besagter Niederlage gegen die SGE. Nur Schalke (24) und Bochum (27) hatten zu diesem Zeitpunkt mehr Tore kassiert. Zuallererst stabilisierte Alonso die Defensive Leverkusens. In den 17 Partien seit dem 1:5 gegen Frankfurt musste die Mannschaft des Spaniers nur noch 20 Gegentore schlucken.

Tempo, Tempo, Tempo

Nachdem Alonso die Defensive stabilisiert hatte, intensivierte er die Arbeit am anderen Ende des Feldes: Nach und nach brachte er seiner Mannschaft, die dank unter anderem Moussa Diaby, Jeremie Frimpong und Amine Adli mit immensem Tempo gesegnet ist, das Konterspiel bei. Mit mittlerweile neun Kontertoren gibt es kein anderes Team, das derart stark im offensiven Umschaltspiel ist wie Leverkusen. Die 36 Torschüsse nach Kontern suchen in der Bundesliga zudem ebenfalls ihresgleichen.

Die schnellen Stars wie Frimpong und Diaby auf rechts oder Adli auf links bzw. in der Spitze funktionieren aber nicht ohne den richtigen Cast um sie herum: Zum einen wäre da Weltmeister Exequiel Palacios zu nennen, der seit dem argentinischen Gewinn des Gold-Pokals in Katar mit wahnsinnig viel Selbstvertrauen im Zentrum agiert und dort mit Robert Andrich eine gesunde Portion Aggressivität einbringt. Doch der entscheidende Faktor ist ein Spieler, der bei der WM gar nicht dabei war: Florian Wirtz.

Der begnadete Techniker verpasste das Turnier aufgrund eines Kreuzbandrisses. Nun bewegt er sich wieder in hohem Tempo zwischen den Linien und sorgt mit seinen messerscharfen und genialen Pässen in die Schnittstellen der gegnerischen Abwehrreihen für ordentlich Futter bei seinen pfeilschnellen Mitspielern Diaby, Frimpong und Adli. In seinen letzten elf Pflichtspielen war der 19 Jahre alte Offensivspieler an zehn Treffern direkt beteiligt (drei Tore, sieben Assists).

Die Champions League im Blick

Nun, 17 Spiele nach dem vermeintlichen Tiefpunkt, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus: Die SGE wurde mit 3:1 humorlos aus dem eigenen Stadion geschickt. Die Hessen hatten einfach keine Lösung gegen den Hochgeschwindigkeits-Fußball der Werkself. Mit ihrer schieren Wucht überrannten die Leverkusener Frankfurt. Es war der wettbewerbsübergreifend siebte Sieg in Serie für die Werkself. So viele Pflichtspielsiege nacheinander und innerhalb einer Saison gab es bei den Rheinländern nur ein Mal: 2002, als es die Mannschaft gar ins Champions-League-Finale schaffte!

Mit vollem Anlauf geht es für Alonsos Mannschaft nach oben: Mittlerweile ist man Sechster. Es fehlen nur noch fünf Punkte auf einen Champions-League-Platz. Und der coole Stratege Alonso? Bleibt weiterhin gelassen: "Ruhig bleiben, Füße auf den Boden und weitermachen. Es gibt keine andere Formel für uns." Auch wenn der Bayer-Zug aktuell keine Bremse hat: Die Qualifikation zur Champions League muss gar nicht über die Bundesliga klargemacht werden. Denn auch in der Europa League bietet Leverkusen feinsten Fußball und steht dort nun im Viertelfinale. Royale Union Saint-Gilloise ist der Gegner der Leverkusener. Das Hinspiel endete 1:1, weil Florian Wirtz kurz vor Schluss für den Ausgleich sorgen konnte (82.). In einer Woche könnte die Werkself mit einem Sieg in Belgien den Halbfinal-Einzug klarmachen.

Ein Triumph in der Europa League würde ebenfalls zur Zulassung zur Champions League reichen. So wie bei der SGE in der vergangenen Saison. Dank seiner Turbodribbler Diaby, Frimpong und Adli muss sich Leverkusen sicherlich nicht vor Manchester United, AS Rom, dem FC Sevilla oder auch Juventus Turin verstecken.