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Das meisterliche Konzept von Bayer 04 Leverkusen in der Analyse

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Bayer 04 Leverkusen hat sich am 29. Spieltag zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Deutsche Meisterschaft gesichert. Der Erfolg der "Werkself" trägt vor allem den Namen Xabi Alonso. bundesliga.de analysiert das taktische Konzept des Basken.

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Das Motto Defense wins Championships hat Meister Bayer 04 Leverkusen in dieser Spielzeit definitiv verinnerlicht. Von 41 Gegentoren zum Vergleichszeitpunkt der Vorsaison zu 19 Gegentoren in dieser Saison. Spielerisch stark und bekannt für attraktiven Offensivfußball war Leverkusen schon immer. An der Stellschraube Verteidigung hat Trainer Xabi Alonso seit seinem Amtsantritt im Oktober 2022 umso mehr gedreht.

Ein Paradebeispiel ist die Restverteidigung. Im bisherigen Saisonverlauf hat Bayer 04 erst ein (!) Kontergegentor kassiert. Verlieren die fünf Offensivkräfte im 3-2-2-3-System mal den Ball, legen fünf defensivere Spieler geordnet und in höchstem Tempo der Rückwärtsgang ein und machen so das gegnerischen Umschaltspiel zunichte.

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Sieggarant Pavlovic, König Alonso und Undavs Rückkehr

Vor den drei Abwehrsäulen Edmond Tapsoba, Jonathan Tah und Odilon Kossounou fungiert Granit Xhaka als Strippenzieher im Mittelfeldzentrum. Der Schweizer war ein Königstransfer des vergangengen Sommers. Xhaka gehört zu den besten Initiatoren der Bundesliga. Der 31-Jährige versteht es wie kaum ein Zweiter, die gegnerischen Linien mit einem flachen oder hohen Ball zu überspielen. Mit seinen 92,8 Prozent erfolgreichen Pässen aus dem Spiel rangiert Xhaka im Liga-Ranking hinter Teamkollege Tah auf Platz 2.

Der verlängerte Arm von Trainer Alonso sucht mit seinen Zuspielen vor allem einen: Zauberfuß Florian Wirtz, der sogar der beste Initiatior der Bundesliga ist. Mit seinem Ballgefühl, Timing und Verständnis für den Raum kommen dessen allermeiste Pässe in den gefährlichen Zonen an. Wirtz liegt mit zehn Torvorlagen auf dem mit Jan-Niklas Beste und Xavi geteilten vierten Platz der Bundesliga.

Der von Topwerten gepflasterte Werkself-Weg

Die Passgenauigkeit ist ein wesentlicher Faktor in der Spielphilosophie von Xabi Alonso. Nahezu jeder Akteur im Bayer-04-Kader ist in der Lage, den Ball präzise und druckvoll an den Mann zu bringen. Mit seiner Passschärfe kurbelt Leverkusen das Offensivspiel an und zieht die gegnerischen Ketten mit wenigen Kontakten auseinander. In Sachen Passleistung, sprich dem Wert der überdurchschnittlich erfolgreichen Pässe, führt die "Werkself" die Bundesliga an. 

Tempo und Spielwitz auf den Außen

Auf den beiden Außenpositionen treibt die Flügelzange, bestehend aus Jeremie Frimpong rechts und Alejandro Grimaldo links, ihre Gegenspieler zur Verzweiflung. Der pfeilschnelle Frimpong rangiert hinsichtlich der Anzahl der Sprints hinter Tim Kleindienst auf Platz 2 der Bundesliga. Über die gegenüberliegende Seite initiiert Grimaldo, wie Xhaka und Wirtz, einer der Top-10-Initiatoren der Liga, viele Angriffe der Rheinländer. Frimpong (sieben Assists) und Grimaldo (zwölf) können nicht nur Tore vorbereiten, sondern kommen für zwei Schienenspieler auf bemerkenswerte acht beziehungsweise neun Tore. 

So erfindet Wirtz die Zehnerrolle neu

Individuelle Klasse

Ohne die zweifelsohne vorhandene individuelle Qualität wäre die taktische Meisterleistung kaum möglich. Bayer 04 ist in dieser Saison in allen Mannschaftsteilen überragend besetzt. Vom erfahrenen Keeper Lukáš Hrádecký bis ganz vorne zu Mittelstürmer Victor Boniface, der die Vorarbeit von Xhaka, Wirtz und Co. mit Toren veredelt. Die Gründe für den Leverkusener Triumph sind vielfältig. Im Kern lässt sich die Erfolgsformel auf folgende Punkte herunterbrechen: Struktur, Automatismen, Passqualität und individuelle Klasse. In allen Bereichen hat das Team von Xabi Alonso in dieser Spielzeit bislang das Maximum herausgeholt.