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Von Vize- zu Meisterkusen: Die Geschichte der Titelrennen zwischen Bayer 04 und Bayern

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Leverkusen war in seiner Clubhistorie häufiger in den Kampf um die Meisterschaft verwickelt – musste das Feiern dann am Ende aber immer anderen überlassen. Bis Xabi Alonso kam und mit der unbesiegbaren Werkself in der Vorsaison den Spieß umdrehte. In diesem Jahr ist Leverkusen aber wieder in der Rolle des Jägers und die Münchener marschieren vorneweg. Vor dem direkten Duell am Samstag blicken wir auf historische Titelrennen zwischen Bayer 04 und Bayern.

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In der Saison 1996/97 gab es erstmals den Zweikampf zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen um die Deutsche Meisterschaft. Borussia Dortmund war zeitweise auch involviert, musste aber Mitte der Rückrunde abreißen lassen. Leverkusen war fast die komplette Saison hinter den Münchnern und lediglich am 16. Spieltag aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber den Münchnern ein einziges Mal Tabellenführer.

Nach 32 Spieltagen lag die Werkself aber nur ein Pünktchen hinter dem Rekordmeister. Alles war noch möglich im Titelrennen. Ausgerechnet beim rheinischen Rivalen aus Köln mussten dann alle Titelträume begraben werden. Toni "Doppelpack" Polster schlug ausnahmsweise drei Mal zu und führte den FC zu einem 4:0-Erfolg. Die Bayern gewannen trotz 0:1-Rückstands zeitgleich 4:2 gegen den VfB Stuttgart und sicherten sich die Meisterschaft. Ziege, Scholl, Rizzitelli und Witeczek machten für die Trapattoni-Elf, damals auch bekannt als "FC Hollywood", alles klar.

Bayern besteht in Celtics Hexenkessel

Die Geburtsstunde von "Vizekusen"

In der Spielzeit 1999/2000 schien es dann aber wirklich so weit zu sein: Die Werkself hatte sich im Laufe der Rückrunde an die Tabellenspitze gearbeitet und ging mit einem Drei-Punkte-Vorsprung, aber der schlechteren Tordifferenz im Vergleich zum Verfolger aus München, in den 34. Spieltag. Ein Punkt bei der SpVgg Unterhaching und die Schale wäre erstmals in Leverkusen. "Der kann noch 100 Jahre spielen, der wird uns nie überholen“, hatte Uli Hoeneß noch im Laufe der Saison über den damaligen Bayer-04-Coach Christoph Daum gesagt. "100 Jahre sind vorbei, Uli Hoeneß", wurde deswegen im Hachinger Auswärtsblock angestimmt. Ein Gesang, der den Leverkusen-Fans im Halse stecken blieb: Nach einem Eigentor von Michael Ballack spielte Leverkusen wie gelähmt und musste in der zweiten Halbzeit sogar noch das 0:2 durch Markus Oberleitner hinnehmen.

Nur wenige Kilometer weiter nördlich gingen die FC Bayern ohne große Titelhoffnungen in die Partie gegen den SV Werder Bremen. "Wer weiß, was passiert", war die verhalten kämpferische Aussage von Oliver Kahn im Vorfeld. Spätestens nach der Hachinger Führung kehrte der Glaube an die Meisterschaft aber schlagartig zurück. Das Spiel gegen die Bremer war im Prinzip schon nach 16 Minuten entschieden. Ein Doppelpack von Carsten Jancker und ein Treffer von Paulo Sérgio sorgten für ein beruhigende Führung. Spätestens nach der Kunde des zweiten Treffers der SpVgg herrschte eine ausgelassene Stimmung auf dem Rasen und der Tribüne. "Ich kann mir eine schönere Meisterschaft gar nicht vorstellen", sagte Bayern-Kapitän Stefan Effenberg im Anschluss an die Begegnung und vor der großen Meistersause, auf der in der Nacht auch noch die Spieler der SpVgg Unterhaching vorbeischauten und wie Helden gefeiert wurden.

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Wieder ganz nah dran

Endlich vor den Bayern landete Leverkusen in der Saison 2001/02 – aber zum Feiern war bei Bayer 04 nach dem 34. Spieltag trotzdem niemand zumute. Bis zur 75. Minute wähnte man sich als Deutscher Meister, aber dann traf Ewerthon für Dortmund gegen Bremen und schob sich noch an der Werkself vorbei, die mit fünf Punkte Vorsprung in die letzten drei Partien gegangen war. Es folgte eine 1:2-Niederlage gegen Bremen und ein 0:1 in Nürnberg und der BVB konnte mit zwei Siegen vorbeiziehen. Die Bayern hatten vor dem letzten Spieltag auch noch die Chance auf den Titel, sollten Dortmund und die Werkself jeweils Punkte liegen lassen, aber diesmal blieb ein doppelt benötigter Unterhaching-Moment aus.

Besonders bitter für die Werkself: Im Anschluss an die vergebene Meisterschaft ging das Pokalfinale mit 2:4 gegen Schalke verloren und im Endspiel der Champions League zog man aufgrund eines ikonischen Tores von Zinédine Zidane mit 1:2 den Kürzeren. Noch dicker kam es für die deutschen Nationalspieler aus Leverkusen, die in Japan und Südkorea Vizeweltmeister wurden. Einzig der brasilianische Innenverteidiger Lúcio konnte den Fluch brechen und krönte sich zum Weltmeister.

Bayer 04 geht die Puste aus

Nur ein halbes Titelrennen gab es in der Saison 2009/10. Jupp Heynckes hatte eine ganz starke Leverkusener Mannschaft geformt, die sich einen Punkt vor Schalke und zwei vor den Bayern die Herbstmeisterschaft sicherte. Bis zum Ende durchziehen konnte die Werkself die guten Leistungen aber nicht. Am 24. Spieltag zog der FC Bayern vorbei marschierte zur Meisterschaft. Leverkusen hingegen rutschte sogar noch auf Rang vier ab und verpasste damit die Qualifikation für die Champions League. 

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"King Xabi" begräbt Vizekusen

"Wann bricht Leverkusen ein?" und "Wann kommt die Attacke der Bayern?" – das waren die beiden Fragen, die das Titelrennen der Vorsaison lange begleitet haben. Leverkusen stand zwar seit dem 14. Spieltag immer auf Platz eins, aber dennoch war es unklar, ob die Werkself anders als in vorherigen Jahren auch wirklich bis zum Schluss durchhalten würde. Das Leverkusener Meisterteam 2024/25 sicherte sich aber nicht nur den Titel, sondern blieb auch als erste Mannschaft der Bundesliga-Historie eine ganze Spielzeit ungeschlagen.

Am Ende trennen Bayer 04 und Bayern satte 18 Zähler. Da kann schon fast in Vergessenheit geraten, dass die Münchener noch am 21. Spieltag mit einem Sieg im direkten Duell an der Werkself hätten vorbeiziehen können. Stattdessen nutzte Leverkusen die Partie aber zu einer wahren Machtdemonstration und fertigte den Rekordmeister mit 3:0 ab – ein Meilenstein auf dem Weg zum Titel, der mit einem 5:0 gegen den SV Werder Bremen am 29. Spieltag standesgemäß unter Dach und Fach gebracht wurde. "Es ist sehr besonders hier zu feiern, endlich Deutscher Meister zu sein", war sich Xabi Alonso nach dem Bremenspiel der Tragweite bewusst.