
Die Kunst harter Arbeit
Kaum ein Profi verwandelt Freistöße so häufig wie Alejandro Grimaldo. Doch der Spanier leistet viel mehr für seinen Club und träumt doch wieder von der Heimat.
Zwei Jahre lang war Alejandro Grimaldo ein wesentlicher Teil der historischen Leverkusener Mannschaft, die 2024 ungeschlagen die erste Deutsche Meisterschaft der Clubgeschichte und auch noch den DFB-Pokal gewann. Nun, in seinem dritten Spieljahr bei Bayer 04, ist er mehr als ein sehr guter Fußballer in einem ausgezeichneten Kollektiv.
Mit 30 ist Grimaldo, geboren in Valencia, Referenzspieler seines Clubs. Der Öffentlichkeit sticht plötzlich seine herausragende Bedeutung für die Werkself deutlicher ins Auge, und für seine Mitspieler ist er mit seinem ultraprofessionellen Verhalten ein Orientierungspunkt.
Schnapp' dir Grimaldo im offiziellen Fantasy Manager!
Er rückte auch zwangsweise in den Fokus, denn die halbe Meistermannschaft und ihr Trainer verließen Bayer 04 im vergangenen Sommer: Jeremie Frimpong, Lukas Hradecky, Jonathan Tah, Florian Wirtz, Granit Xhaka und eben der Coach, Xabi Alonso. Hatte er da nicht Angst, allein übrig zu bleiben?

Grimaldo das das "Steuerrad" übernommen
Grimaldo lacht, wie so oft im Gespräch, er behält eine gewisse Leichtigkeit im Umgang, auch wenn er die Dinge ernst nimmt oder die Themen bedeutend sind. "Die Abgänge waren ein schwerer Verlust. Ich hatte aber das Vertrauen, dass unsere Sportdirektion die offenen Stellen mit zwar jungen, jedoch sehr talentierten Spielern besetzen würde", sagt er.
"Es musste mir dann niemand sagen, dass ich in dieser neuen, jungen Mannschaft eine gewichtigere Rolle übernehmen sollte. Ich sah selbst, dass die Zeit reif war, einen Schritt nach vorn zu machen und in der Mannschaft das Steuerrad zu übernehmen."
Dabei scheint seine Position auf dem Spielfeld einer Hauptrolle entgegenzustehen. Als linker Außenverteidiger bewegt er sich, theoretisch, am Rand des Spiels. Aber Grimaldo hat das Fußballspiel nie wie ein klassischer Außenverteidiger interpretiert, Experten müssen ihm nur wenige Minuten zusehen, um zu erkennen, wo er ausgebildet wurde: in der legendären Fußballschule des FC Barcelona.
Über La Masia zur Werkself
"Bis heute trage ich Barças Idee vom Fußball in mir", sagt er. Alejandro Grimaldo verließ seine Eltern und zwei Brüder in Valencia als Kind, um 350 Kilometer entfernt in Barcas Internat La Masia zum Fußballer zu reifen.
Er war zwölf. Er kam in ein Zimmer mit sieben anderen Talenten. Zu acht in einem Zimmer! Da konnte er schlafen? "Nein, geschlafen wurde da nicht", sagt er und lacht.
Er fühlte sich in der Welt der begabten Fußballkinder sehr zu Hause und hatte gleichzeitig Heimweh. "Vor Kurzem erst hat mein Vater zu mir gesagt: 'Trotz allem, was du als Fußballer erreicht hast – wenn ich noch einmal entscheiden könnte, würde ich dich nicht mehr mit zwölf gehen lassen.'"
Der Golfspieler und seine Freistöße
Jetzt in Leverkusen hat er, wenn das Spiel stillsteht, oftmals seine größten Auftritte. Von dem Moment an, wenn er sich den Ball zum Freistoß zurechtlegt, hört die Außenwelt auf, für ihn zu existieren.
"Dann darf mich kein Mitspieler mehr ansprechen." In dem Moment vor dem Freistoß komme er sich wie ein Golfspieler beim Abschlag vor. "Du stehst allein vor einem Ball, absolut auf diesen einen Schlag konzentriert."
Der Vergleich passt. Wenn er dann drin ist, dieser Freistoßabschlag, dann jubelt Grimaldo mit der Pose eines Golfspielers.

Ein "noch" unerfüllter Traum
Alejandro Grimaldo redet mit einer erfrischenden Natürlichkeit über seinen Beruf und seinen Weg. Entsprechend offen sagt er, es sei noch ein unerfüllter Traum, einmal in einem spanischen Spitzenteam zu spielen.
Die Verantwortlichen bei Bayer 04 wissen das und gehen mit dem Wunsch sehr natürlich um. Denn sie wissen auch, dass Grimaldo alles für seine Mannschaft gibt, solange er in Leverkusen ist.
Was für eine spezielle Essgewohnheit Alejandro Grimaldo zu Höchstleistungen treibt, warum er den FC Barcelona verlassen musste und wer eines seiner Freistoß-Vorbilder ist, verrät das vollständige Porträt im aktuellen BUNDESLIGA Magazin 4|25. Das Magazin der DFL gibt es auch in der DFL-App für iOS und Android.
Text: Ronald Reng
Ähnliche News

Zwei Clubs dominieren
Diese Spieler sammelten am 10. Spieltag die meisten Fantasy-Punkte.

Das Topspiel wird zum Duell der Superstars
Kontrolliert Quansah Díaz? Wer verteidigt Kane? Wer hat den besseren Maestro?

Mit neuem Grimaldo: Bayer 04 im Aufschwung
Der Turnaround dank Coach Hjulmand und Spielmacher Grimaldo.
