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Alphonso Davies vom FC Bayern München: In jeder Hinsicht außergewöhnlich

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Es gibt die typischen Biografien im Profifußball, von jungen Menschen, die schon früh unter hoch professionellen Bedingungen trainieren. Und es gibt jene Biografien, die sich selbst ein Drehbuchautor nur schwer ausdenken könnte. Wie die von Alphonso Davies. bundesliga.de nimmt den außergewöhnlichen Werdegang des Linksverteidigers des FC Bayern München etwas genauer unter die Lupe.

Die Startbedingungen, um einer der besten Linksverteidiger der Welt zu werden, waren gelinde gesagt nicht besonders gut. Am 2. November 2000 kam Alphonso Davies im Flüchtlingslager Buduburam in Ghana zur Welt. Seine Eltern waren auf der Flucht aus Liberia, wo seit 1989 ein Bürgerkrieg herrschte. Mit fünf Jahren landete die Familie schließlich in Kanada.

Trotz widrigen Umständen konnte der junge Davies als Fußballer auf sich aufmerksam machen. "Mein Ziel ist es, Profi zu werden, und einmal mit den ganz Großen zu spielen", sagte er als 12-Jähriger in einem Videoclip. Dass Kanada dabei nicht zwangsweise als ein Land gilt, das internationale Fußballstars am Fließband produziert, machte die Sache nicht unbedingt einfacher. Doch schon drei Jahre später sollte Davies seinem Ziel ein großes Stück näher gekommen sein, denn bereits mit zarten 15 Jahren debütierte er für die Vancouver Whitecaps in der nordamerikanischen Major League Soccer.

Alphonso Davies im Duell mit Dortmunds Marco Reus - Alexander Scheuber/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images

Mit 17 Jahren gehörte er schon zu den Top-Stars der Liga und hatte in 31 Ligaspielen 18 direkte Torbeteiligungen geliefert. Das blieb auch in Deutschland nicht unbemerkt, Davies wechselte im Januar 2019 zum FC Bayern München in die Bundesliga. Ein großer Schritt, der zunächst eine gewisse Anpassungsperiode mit sich zog. Im ersten halben Jahr sammelte der gelernte Außenstürmer noch primär Spielpraxis in der Drittliga-Reserve.

Dann war es aber Niko Kovac, der den genialen Einfall hatte, den Kandier zum Linksverteidiger umzuschulen. Der Rest ist eine einzige Erfolgsgeschichte: Davies wurde dreimal Deutscher Meister, gewann zweimal den DFB-Pokal, zweimal den Supercup, die Champions League und die FIFA Klub WM. Als einer der schnellsten Spieler der Bundesliga (36,08 km/h in der Saison 2021/22) hat er es mit seinen technischen Fähigkeiten und zahlreichen Torvorlagen zu einem der besten Außenverteidiger im internationalen Fußball gebracht. Und das mit gerade einmal 21 Jahren.

Was soll da also noch kommen? Klar, die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft. Und auch hierfür sieht es ganz gut aus. Angeführt von Davies ist Kanada auf bestem Wege, sich nach 1986 zum ersten Mal wieder für eine WM zu qualifizieren. Kanadas Sportler des Jahres 2020 hat mit vielen Toren entscheidenden Anteil daran.

Und trotzdem sind seine Wurzeln beim bescheidenen Davies immer präsent: "Ich werde nie vergessen, wo ich herkomme", sagt er. Davies engagiert sich im Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen als Botschafter. "Ich freue mich, dass ich als Vorbild für andere Flüchtlinge gesehen werde und ich freue mich, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf."

Als Social-Media-Star mit mehr als vier Millionen Abonnenten auf Instagram bekommt "Phonzie" dafür auch die nötige Aufmerksamkeit. Ein außergewöhnlicher Profi also, sowohl auf als auch neben dem Platz.