96 hat sich - anders als Mainz - für die Gruppenphase qualifiziert, und das gegen den Favoriten FC Sevilla
96 hat sich - anders als Mainz - für die Gruppenphase qualifiziert, und das gegen den Favoriten FC Sevilla

96 muss Umschalten

xwhatsappmailcopy-link

München - So nah liegen Freud und Leid beieinander: Wenn Mainz am 4. Spieltag in Hannover zu Gast ist, werden die 05er nicht daran herumkommen, ihrer vergebenen Chance auf das internationale Geschäft nochmal nachzutrauern. So groß und allgegenwärtig ist die Euphorie nämlich derzeit in Niedersachsen. Doch vielleicht wird ja gerade das zu Mainz' Chance (Sonntag, ab 15 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio).

Die Euphoriewelle, die dieser Tage durch Hannover schwappt, ist mittlerweile kaum noch zu bremsen. Im letzten Jahr Rang 4, jetzt schon wieder in der Spitzengruppe und in der Europa League den hochfavorisierten FC Sevilla ausgeschaltet.

"Die Mannschaft ist in Europa angekommen", fasste Slomka die beiden umkämpften Partien gegen die Spanier zusammen. Der Erfolgscoach hofft auf einen positiven Effekt für die ganze Saison: "Solche Erlebnisse bringen die Mannschaft weiter."

Hebel umlegen auf den Alltag

Und auch in der Auslosung am Freitag lief es ordentlich für 96. FC Kopenhagen, Standard Lüttich und Vorskla Poltava heißen Hannovers Kontrahenten, es hätte weitaus schlimmer kommen können. Slomka sprach vorsichtig von "einer großen Herausforderung. Wir müssen Top-Leistungen bringen, um eine Chance auf das Weiterkommen zu haben."

Zunächst gilt es doch im Ligaalltag, den Hebel von Euphorie auf Konzentration umzulegen. Ob dies in dieser Spielzeit ein Problem für 96 werden könnte - dafür wird die Partie gegen Mainz ein echter Stresstest sein. Ob Slomka dabei weiter auf seine Erfolgself setzt oder wegen der zusätzlichen Belastung rotiert, ist fraglich.

Didier Ya Konan drängt beispielsweise zurück in die erste Mannschaft, auch sonst sind außer den Langzeitverletzten Leon Andreasen (Aufbautraining nach Leistenproblemen), Carlitos (Aufbautraining nach Knieverletzung) und Artur Sobiech (Rückstand nach Knieverletzung) alle Mann an Bord. Und auch in der Liga geht es um viel: Hannover könnte sich oben festsetzen und den vereinsinternen Startrekord (drei Siege und ein Remis gab es für 96 in der Bundesliga-Historie noch nie nach vier Spielen) brechen.

Tuchel setzt auf Kontinuität

Trotz der Niederlage nach 2:0-Halbzeitführung gegen Schalke stehen bei Mainz keine großen Veränderungen an. Auf die Frage, was man nach der 2:4-Pleite verändern müsse, sagte 05-Coach Thomas Tuchel: "Wir machen weiter, so wie Spitzensportler das tun."

Tuchels Erfolgsrezept für Sonntag lautet schlicht "an die Leistungsgrenze gehen", Vorteile durch Doppelbelastung oder Euphorie hin oder her. Tuchel sieht die Niedersachsen als "eine für alle in der Liga eine gefährliche Mannschaft, eingespielt und topfit."

Obwohl in der Startelf der Rheinhessen wenig Umstellungen zu erwarten sind, hat Tuchel mehr Möglichkeiten: Das Lazarett verlassen hat Eugen Gopko, auch Zdenek Pospech und Julian Baumgartlinger nahmen wieder am Mannschaftstraining teil. Kleinere Blessuren hat sich allerdings das Trio Nicolai Müller (Bänderdehnung im Sprunggelenk), Heinz Müller (Adduktorenverhärtung) und Bo Svensson (Schlag auf die Bauchmuskulatur) eingefangen, sie sollten aber spielen können. Fehlen werden den 05ern sicher Florian Heller (Oberschenkelzerrung) und Adam Szalai (Aufbautraining).