
Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln: Zehn Dinge zum Rheinischen Derby!
Legende Weisweiler, Netzers Selbsteinwechslung, Halbfinale im UEFA-Cup und mehr... Das Rheinische Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln blickt auf eine lange Geschichte mit vielen Höhepunkten zurück. Jetzt kommt es zum 99. Aufeinandertreffen in der Bundesliga.
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1. Weisweiler – Trainerlegende bei beiden
Die Rivalität zwischen den beiden Traditionsvereinen, deren Stadien nur 45 Kilometer Luftlinie trennen, rührt schon aus Zeiten vor der Bundesliga-Gründung 1963. Aber spätestens mit Einführung der höchsten deutschen Spielklasse nahm das Derby so richtig Fahrt auf, nach dem Aufstieg der Borussia ging es dabei ab der Saison 1965/66 heiß her.
Das lag auch am Mönchengladbacher Trainer. Hennes Weisweiler, zuvor schon zweimal beim FC am Spielfeldrand, prägte von 1964 bis 1975 eine Borussia-Ära. Drei Meisterschaften holten die Fohlen unter Weisweiler, dazu noch 1975 den DFB-Pokal und UEFA-Cup. 1976 kehrte Weisweiler, der als Namenspate des Kölner Maskottchens Hennes gilt, zum FC zurück und führte auch die Geißböcke zu großem Erfolg: 1978 holten die Kölner mit ihm das Double.
2. Das unfassbare Titelfinale 1978
Im Endspurt um die Meisterschaft 1977/78 kam es zum Fernduell zwischen den Teams, die sich auf der Zielgeraden eines der spannendsten Titelrennen der Bundesliga-Geschichte lieferten. Vor dem letzten Spieltag waren beide punktgleich, aber die um zehn Treffer bessere Tordifferenz sprach für den FC.
Und obwohl die Domstädter ihr Auswärtsspiel beim FC St. Pauli souverän gewannen, wurde der Kampf um die Meisterschaft doch noch enorm spannend: Denn Mönchengladbach holte im Duell gegen Borussia Dortmund Tor um Tor auf, schoss unter Coach Udo Lattek mit einem 12:0 den historisch bis heute höchsten Bundesliga-Sieg heraus – der aber nicht reichte, weil Köln ebenfalls 5:0 siegte.

3. Netzers legendäre Selbsteinwechslung mit Matchwinner-Jokertor
1973 gab es das Derby im Pokalendspiel. Im Düsseldorfer Rheinstadion fand das Duell nach 90 Minuten noch keinen Gewinner.
Mit den Worten "Ich spiele dann jetzt" wechselte sich der bei der Borussia überraschend nur auf der Ersatzbank sitzende Günter Netzer selbst ein und avancierte wenige Minuten später zum siegbringenden Helden, als er mit einem tollen Distanzschuss das 2:1 erzielte. "Das größte Glück meines Lebens auf dem Fußballplatz", sei diese Aktion gewesen, erklärte der Spielmacher – er habe den Ball gar nicht richtig getroffen.
4. Rheinisches Derby im Halbfinale des UEFA-Cups
Zwei Jahre nach diesem Pokalfinale trafen die Rivalen wieder außerhalb der Bundesliga aufeinander, auf dem Weg zu ihrem späteren Triumph im UEFA-Cup musste die Mannschaft vom Niederrhein den FC in der Vorschlussrunde aus dem Weg räumen.
Bereits im Hinspiel stellte Mönchengladbach auswärts die Weichen für den Endspieleinzug: Allan Simonsen führte die Borussia mit einem Doppelpack zu einem 3:1. Ein 1:0 am legendären Bökelberg machte das Finale, in dem die Fohlen 5:1 beim FC Twente Entschede siegen sollten, perfekt.

5. Bilanz spricht klar für Mönchengladbach
Insgesamt spricht die Bilanz deutlich für die Borussia: Die Schwarz-Weiß-Grünen gewannen in ihrer Bundesliga-Historie gegen die Rot-Weißen am häufigsten (52 Mal) und markierten dabei auch ihre meisten Treffer (192). Die Kölner gingen in der Liga 28 Mal als Sieger vom Platz, zudem gab es 18 Remis.
6. Jüngerer Trend pro FC
Die Geißböcke entschieden jedoch nicht nur die erste Begegnung in Mönchengladbach vor 60 Jahren für sich, sondern verloren von den letzten sieben Bundesliga-Vergleichen mit der Borussia auch nur eine. Dass Köln vor einem Auswärtsspiel beim Rivalen in der Tabelle mindestens neun Plätze weiter vorne rangiert, war zuvor außerdem noch nie der Fall.
7. Mönchengladbach erst mit einem Derby-Platzverweis
Die Brisanz der prestigeträchtigen Partie, die bei den Fans beider Clubs einen unvergleichbar hohen Stellenwert besitzt, spiegelt sich übrigens in einer Kategorie nicht wider: Lediglich sechs Rote Karten mussten die Schiedsrichter hier zeigen – und nur eine gegen einen Borussen.
8. Bonhof, Polster und Co.: Spieler, die die Seiten wechselten
BMG-Präsident Rainer Bonhof gehört zu den wenigen Akteuren, die für beide Rivalen aufliefen. Gleiches gilt etwa für FC-Legende Toni Polster. Weitere Spieler, die die Seite wechselten, sind unter anderem der einstige Bundesliga-Torschützenkönig Uwe Rahn, Thomas Broich, Hans-Georg Dreßen und Alexander Voigt.

9. Erstes Geisterspiel der Bundesliga
Das 90. Derby bedeutete im März 2020 eine Premiere, handelte es sich doch um das erste Geisterspiel der Bundesliga-Geschichte. Das Spiel war ursprünglich einen Monat vorher angesetzt, musste aber wegen einer Orkanwarnung abgesagt werden. Das Geisterspiel kam dann auch als letztes Duell vor der Ligaunterbrechung wegen der Coronavirus-Pandemie daher.
10. Fohlen gegen Geißböcke: Eine tierische Partie
Aufgrund des jungen Durchschnittsalters der erfolgreichen Weisweiler-Elf in den 70er Jahren bekam Mönchengladbach seinen tierischen Spitznamen verpasst, 1999 führte die Borussia auf Grundlage dessen ihr Maskottchen Jünter ein – ein Fohlen, benannt nach Günter Netzer.
Während Jünter von einem Menschen im Kostüm dargestellt wird, verhält es sich bei Köln anders: Bereits 1950 überreichte die Zirkusdirektorin Carola Williams dem FC einen echten Geißbock als Glücksbringer – eine Tradition, die der Verein fortsetzte; mittlerweile ist Geißbock Hennes sogar in seinem Wappen zu sehen.
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