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Bitter: Bayerns Mario Götze zog sich gegen den FC Chelsea einen Kapselriss zu
Bitter: Bayerns Mario Götze zog sich gegen den FC Chelsea einen Kapselriss zu

Verletzungen trüben Titel-Freude

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Prag/Passau - Als frisch gebackener UEFA-Supercupgewinner ließen sich die Stars des FC Bayern am Sonntag beim Benefizspiel für die Flutopfer in Passau feiern. Allerdings hatte der Prestigesieg im Duell zwischen dem Champions-League-Triumphator und dem Europa-League-Sieger FC Chelsea am Freitagabend (2:2 n.V., 5:4 i.E.) in Prag und der Erfolg von Bayern-Chefcoach Pep Guardiola gegen seinen Rivalen Jose Mourinho einen hohen Preis.

Merkel lobt die Bayern

Gleich drei weitere Asse der Münchner kehrten mit Blessuren vom Trip an die Moldau zurück. Am schlimmsten erwischte es Mario Götze: Der offensive Mittelfeldspieler erlitt einen Kapselriss am rechten Sprunggelenk, muss eine Woche Gips tragen und soll erst nach einer rund zweiwöchigen Reha wieder ins Training zurückkehren können. Ein Verletzungsfluch lastet offenbar weiter auf dem Ex-Dortmunder, der erst am 11. August und 103-tägiger Pause aufgrund eines Muskelbündelrisses in Györ/Ungarn sein lang erwartetes Debüt beim Rekordmeister gefeiert hatte.



Champions-League-Held Arjen Robben laboriert an einer Kapselreizung im Knie, der Spanier Javi Martinez erlitt eine Innenbandzerrung im Knie. Beide sollen aber wenigstens in wenigen Tagen wieder ins Training einsteigen können. Hinzu kommt Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger (Stauchung und Kapselzerrung im Sprunggelenk), der in Prag ohnehin nur Zuschauer auf der Tribüne gewesen war.

"Es ist immer bitter, wenn man verletzt ist, aber wir haben jetzt auch noch andere verletzte Spieler. Ich hoffe, dass wir alle wieder zurückkommen, wenn es weiter geht mit Bayern München. Ich muss schauen, dass ich wieder auf 100 Prozent komme", sagte Schweinsteiger am Sonntag bei der Vorstellung der neuen Bayern-Auswärtstrikots im Trachtenlook.

Doch der Elfmeterkrimi von Prag entschädigte auch für vieles. Als Manuel Neuer die Münchner mit seiner Parade im Elfmeterschießen zu Europas "Super-Champions" machte und damit die Geister des "Dramas dahoam" endgültig vertrieb, riss es sogar die Bundeskanzlerin von der Couch. Nach dem Erfolg der Bayern schickte Angela Merkel eine SMS nach Prag. Die Kanzlerin bat den Addressaten, DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, den Münchnern ihre herzlichsten Glückwünsche zu überbringen. Sie schrieb von einem "fantastischen, hochdramatischen Spiel", würdigte "großen Sport" der Bayern - und traf damit voll ins Schwarze.

Guardiola: "Wir verdienen diesen Titel"



Die Wiederauflage des Champions-League-Endspiels von 2012, das die Bayern auf so dramatische Art verloren hatten, bot alles, was Fußball zum beliebtesten Sport der Welt macht. Und sie war zugleich ein Plagiat dieses denkwürdigen Finals von vor 15 Monaten - mit dem Unterschied, dass in der Eden Arena der FCB ins Paradies vordrang. Der komplettierte seine Titelsammlung mit dem letzten noch fehlenden großen Pokal, den erstmals eine deutsche Mannschaft gewann. Und der FC Bayern machte seinen Trainer zu einem glücklichen Mann.

"Wir verdienen diesen Titel", sagte Guardiola, "ich bin sehr, sehr zufrieden mit unserer Vorstellung, wir haben unglaublich guten Fußball gespielt." Die Bayern erdrückten Chelsea nach durchwachsenem Beginn mit ihrem Ballbesitz (64:36 Prozent), erspielten sich stolze 37 Torchancen, feuerten 19 Mal aufs Tor von Petr Cech. Dass sie nach Toren von Fernando Torres (8.) für Chelsea und Franck Ribery (47.) in die Verlängerung mussten, empfand nur Blues-Coach Mourinho ("Das bessere Team hat verloren") nicht als ungerecht. Dort gerieten sie durch Eden Hazard erneut in Rückstand (93.), obwohl Chelsea da nach der Gelb-Roten Karte gegen Ramires (85.) nur noch zu Zehnt war. Martinez rettete sie in den Shootout (120.+1).

4-1-4-1-System erneut anfällig für Konter



"Dieses Tor ist unvergesslich", hatte der Spanier nach dem Spiel noch gesagt, und ebenfalls betont, wie wichtig der Sieg vor allem für Guardiola war. "Es hätte Kritik geben können", sagte Sportvorstand Matthias Sammer über eine mögliche Niederlage, "und dann wird einfach zu viel geredet, nicht nur das Richtige." Über das 4-1-4-1-System zum Beispiel, das erneut anfällig für Konter war. Oder die Personalrochaden. Toni Kroos war nicht der erhoffte Ersatz für den verletzten Bastian Schweinsteiger, Guardiola beendete das Experiment nach nur 30 Minuten.

Am Ende, als Neuer den Elfmeter von Romelu Lukaku gehalten hatte und das 5:4 i.E. feststand, war das aber nicht mehr wichtig. Mit dem ersten Supercup-Sieg nach drei vergeblichen Anläufen hatte sich das Triple-Team "wieder ein bisschen unsterblich gemacht", sagte Sammer.

Rummenigge: "Bestes Supercup-Finale jemals"



Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sprach bei seiner Bankettrede im "Grand Ballroom" des Luxus-Hotels Mandarin Oriental um halb zwei Uhr nachts bei Rindfleisch in Rotweinsauce und Sushi vom "besten Supercup-Finale, das ich je gesehen habe".

Bis nach drei saßen er und Präsident Uli Hoeneß mit Guardiola über Rotwein und dem Pokal zusammen. Das Trio wirkte sehr vertraut. Guardiola und der Club sind sich in dieser dramatischen Nacht nähergekommen. Bei der Mannschaft ist Guardiola unumstritten. Ribery lief nach seinem Treffer demonstrativ zu ihm und küsste ihn auf die Glatze. Guardiola gab die Zuneigung noch auf dem Platz zurück, umarmte und herzte jeden einzelnen Profi.