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Wer trifft im direkten Duell die besseren Entscheidungen: Hasenhüttl (l.) oder Nagelsmann? - © © gettyimages
Wer trifft im direkten Duell die besseren Entscheidungen: Hasenhüttl (l.) oder Nagelsmann? - © © gettyimages

Trainer auf der Überholspur: Hasenhüttl und Nagelsmann

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Köln - Sie trainieren die hinter Rekordmeister und Tabellenführer FC Bayern München im Moment heißesten Mannschaften der Bundesliga: Ralph Hasenhüttl den Tabellenzweiten RB Leipzig und Julian Nagelsmann den Rangdritten TSG 1899 Hoffenheim. Am Samstag treffen die beiden Teams und ihre Trainer zum Spitzenspiel in Leipzig aufeinander.

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Wer sind diese beiden Trainer, die aus einem Aufsteiger (Hasenhüttl) und einem Abstiegskandidaten (Nagelsmann) innerhalb kürzester Zeit Champions-League-Anwärter geformt haben?

Zumindest einen ähnlichen Humor zeichnen offenbar den 29 Jahre alten Oberbayern Nagelsmann und den 20 Jahre älteren Hasenhüttl aus der österreichischen Steiermark aus. Schon seit Wochen werden die beiden zusammen mit dem Dortmunder Trainer Thomas Tuchel als mögliche Bayern-Trainer in der Ära nach Carlo Ancelotti gehandelt. Am Donnerstag begegnete Nagelsmann dieser Spekulation mit der ihm eigenen Schlagfertigkeit und antwortete auf eine entsprechende Frage eines Journalisten: "Ich bin in gutem Austausch mit Ralph Hasenhüttl und Thomas Tuchel, wir einigen uns gerade, wer dann Co- und wer Cheftrainer wird." Im 340 Kilometer Luftlinie entfernten Leipzig lachte auch Hasenhüttl über die ironische Bemerkung: "Der Spruch ist richtig gut, den lasse ich einfach mal so stehen", meinte der RB-Trainer.

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Man darf davon ausgehen, dass Hasenhüttls Mannschaft am Samstag auf dem Rasen nicht so einvernehmlich mit dem Gast aus Baden umgehen wird. Nagelsmann charakterisiert den Leipziger Fußball so: "Sie lösen permanent außergewöhnlich viel Stress und Chaos beim Gegner aus. Und in dieser Saison spielen sie auch in der gegnerischen Hälfte sehr gut Fußball nach den Balleroberungen."

Wer Nagelsmann darauf anspricht, ob nicht auch die TSG so ähnlich spiele, bekommt eine eindeutige Antwort: "Es sind zwei unterschiedliche Spielsysteme", erklärt der Hoffenheimer Trainer: "Vor allem in der Spieleröffnung unterscheiden wir uns: Leipzig agiert vorwiegend mit langen Bällen und versucht, den zweiten Ball zu gewinnen, um so schnell wie möglich vor das gegnerische Tor zu kommen." Seine eigene Mannschaft legt mehr Wert auf Ballbesitz und spielerische Lösungen in einer 3-5-2-Grundordnung, die während des Spiels aber mehrfach wechseln kann. Leipzig bevorzugt meist ein 4-2-2-2-System.

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Beide Teams zeichnet wie ihre Trainer Mut, Leidenschaft, Flexibilität und Unberechenbarkeit aus. Und beide Trainer sind noch nicht lange als Chefcoaches in der Bundesliga dabei. Doch sie wirken bereits stilbildend wie in den letzten Jahren vielleicht nur die Trainer Jürgen Klopp, Thomas Tuchel und Pep Guardiola. Dabei ist der Aufstieg der Trainer der beiden Überraschungsteams ziemlich unterschiedlich.

Der 49 Jahre alte Hasenhüttl spielte in seiner langen aktiven Karriere acht Mal für die Österreichische Nationalmannschaft und auch für den 1. FC Köln oder die SpVgg Greuther Fürth in Deutschland, während Nagelsmann seine Spielerlaufbahn schon früh wegen eines Knorpelschadens im Knie beenden musste. Hasenhüttl kletterte dann in seiner Zeit als Trainer bis jetzt immer ein Stückchen nach oben: Er begann in der 3. Liga in Unterhaching und coachte den VfR Aalen in die 2. Bundesliga, bevor er den FC Ingolstadt in die Bundesliga führte und in der vergangenen Saison mit den Bayern auch den Klassenerhalt schaffte. Nun klopft der ehemalige Mittelstürmer mit Leipzig an die Einlasstür zur Champions-League.

Auch für Nagelsmann ging es bislang steil bergauf, nur auf einem anderen Pfad: Zunächst arbeitete er als Scout für Thomas Tuchel im Nachwuchs beim FC Augsburg, bevor ihn sein Mentor Ernst Tanner von 1860 München nach Hoffenheim holte. Für die TSG gewann er 2014 erstmals die Deutsche Meisterschaft der U19-Junioren, als Nachfolger von Huub Stevens bewahrte er die Hoffenheimer Profis mit seinem Mut in der letzten Saison vor dem Abstieg und verwandelte die ehemals zaudernden Zauberer in siegeshungrige Kämpfer. Die Mischung im Kader stimmt: Acht Talente aus der eigenen Akademie stehen im Profikader, der seit elf Monaten vom ehemaligen Ausbilder Nagelsmann geprägt wird. Die Konstellation Klub/Trainer passt endlich ebenso in Hoffenheim wie die Mischung im Kader. Die TSG ist nach der Vorrunde die einzige noch ungeschlagene Mannschaft aller europäischen Top-Ligen.

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Der nächste Schritt für beide Teams und beide Trainer ist nun, zu beweisen, dass die Vorrunde keine Eintagsfliege war und Leipzig und Hoffenheim konstant und bis zum Ende der Saison championsleaguereif konkurrieren können. Das Hinspiel endete 2:2 und war eines der aufregendsten Spiele im bisherigen Saisonverlauf. Julian Nagelsmann glaubt: "Es wird für beide Seiten sicher schwieriger werden, am Samstag zu gewinnen, beide Teams sind besser geworden." Könnte ein ganz interessanter Nachmittag werden am Samstag in Leipzig.

Tobias Schächter