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Max Eberl ist überzeugt: "Es ist möglich, auch diese Bayern in einem Spiel zu schlagen oder zumindest vor Probleme zu stellen"
Max Eberl ist überzeugt: "Es ist möglich, auch diese Bayern in einem Spiel zu schlagen oder zumindest vor Probleme zu stellen"

Eberl: "Auch diese Bayern sind in einem Spiel zu schlagen"

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Mönchengladbach - Die Fußballfans in ganz Deutschland fiebern dem Topspiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayern München am Sonntag entgegen. Es kommt zur Neuauflage des Klassikers aus den siebziger Jahren, in denen die beiden Vereine neun Meisterschaften in Folge unter sich aufteilten (Sonderseite zum Topduell).

Vor dem Hit spricht Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl im Interview mit bundesliga.de über das Spitzenspiel, seine persönliche Beziehung zum FC Bayern und die Aussichten der Borussia.

bundesliga.de: Herr Eberl, die Borussia hat einen blendenden Saisonstart hingelegt und ist nach acht Spieltagen ungeschlagener Bayern-Verfolger Nummer 1. Wie bewerten Sie den Start?

Max Eberl: Wir haben einen sehr überzeugenden Start hingelegt, gerade was die Auftritte in der Bundesliga betrifft. Es ist äußerst bemerkenswert, wie stabil wir sind - sowohl defensiv als auch offensiv. Wir lassen äußerst wenige Torchancen zu und sind auf der anderen Seite im Spiel nach vorne immer wieder torgefährlich. Wir hatten Spiele wie in Zürich oder gegen Mainz, in denen wir aus unseren Chancen zu wenig Tore erzielt haben. Zuletzt in Hannover hingegen haben wir äußerst effektiv gespielt und aus fünf oder sechs Chancen drei Treffer erzielt.

bundesliga.de: Spielt die Borussia schon am Limit?

Eberl: Das ist immer schwer zu sagen. Es gab wie gesagt Partien, in denen unsere Chancenverwertung nicht optimal war. Auf der anderen Seite ist es aber eigentlich ein gutes Gefühl, dass man sich überhaupt Torchancen erspielt. Wir legen in der Offensive grundsätzlich eine sehr gute Spielweise an den Tag und können auf verschiedene Art und Weise Tore erzielen, sei es durch Einzelleistungen, Kombinationen oder Standardsituationen. Auf der anderen Seite sind wir defensiv sehr stabil und arbeiten als gesamtes Team gut gegen den Ball. Natürlich lebt die Mannschaft momentan auch von ihrem Selbstbewusstsein. Das ist ganz normal. Dann funktionieren auf einmal Dinge, die in einer schwierigen Phase nie und nimmer funktionieren.

bundesliga.de: Sie haben in Ihrer Jugend und den Anfängen Ihrer Profikarriere 15 Jahre für den FC Bayern gespielt. Was verdanken Sie dem Verein? Was ist hängen geblieben? Wie ist Ihre Beziehung heute zum Club?

Eberl: Ich habe Bayern München einiges zu verdanken. Ich habe dort meine sportliche Ausbildung genossen und in Hermann Gerland auch so etwas wie meinen sportlichen Ziehvater getroffen, der mich auch später zum VfL Bochum gebracht hat. Zudem habe ich auch für meine heutige Tätigkeit als Sportdirektor viel bei Bayern München lernen können. Ich habe hautnah mitbekommen, wie sich der Verein schon frühzeitig auf verschiedenen Geschäftsfeldern erfolgreich positioniert hat. Und dadurch dass viele Personen, mit denen ich während meiner Zeit bei den Bayern zu tun hatte, immer noch dort tätig sind, ist meine Beziehung zu dem Verein auch nach wie vor recht eng.

bundesliga.de: Spiegelt die Tabelle momentan das wahre Leistungsvermögen der Borussia wider? Oder haben die Fohlen auch von einem bislang sehr günstigen Spielplan profitiert? Schließlich kommen nun mit den Spielen gegen nacheinander Bayern München, Hoffenheim, Dortmund, Frankfurt, Wolfsburg und Leverkusen erst die vermeintlich richtigen Kracher.

Eberl: Auch wenn es platt klingt, aber die Tabelle lügt nie. Sie gibt die momentane Leistungsfähigkeit der einzelnen Mannschaften wider. "Momentan“ ist dabei das entscheidende Wort aus meiner Sicht. Wir haben vor der Saison gesagt, dass wir eine gute Mannschaft haben und eine gute Rolle spielen wollen. Wir haben aber auch gesagt, dass wir versuchen wollen da zu sein, wenn andere Teams schwächeln sollten. Und momentan ist es so, dass wir sehr stabil sind, ein gutes Gleichgewicht in unserer Mannschaft haben und deshalb auch Spiele gewinnen und punkten. Deshalb stehen wir auch berechtigt auf der Position, die wir momentan einnehmen. Natürlich kommen jetzt hochinteressante Spiele in allen Wettbewerben auf uns zu. Aber es ist nicht so, dass die Begegnungen zuvor nicht genau so wichtig und schwierig zu spielen waren. In der Bundesliga sind alle Spiele eine Herausforderung. In Paderborn und in Hannover gewinnt man nicht automatisch und Schalke ist auch alles andere als Laufkundschaft.

bundesliga.de: Beim Spiel Gladbach gegen die Bayern kommen automatisch Erinnerungen an den großen Zweikampf in den siebziger Jahren auf. Sehen Sie die Borussia nach der unter Lucien Favre in den letzten Jahren erreichten Stabilität mittelfristig auf einem guten Weg, an diese glorreichen Zeiten anzuknüpfen und auch wieder einmal um den Titel mitzuspielen?

Eberl: Man muss Träume haben, um ehrgeizig zu bleiben. Das ist bei uns nicht anders. Ich habe immer gesagt, dass ich gerne mal einen Pokal in der Hand halten möchte. Die Meisterschaft scheint sehr weit weg zu sein. Das ist im Pokal eher möglich. Aber auch da hat man Mannschaften wie Bayern, Dortmund und Leverkusen im Wettbewerb. Einen Titel zu gewinnen, ist ein Traum. Den soll man auch nicht aufgeben, aber die Realität sieht anders aus. Wir sind auf einem guten Weg. Das kann man definitiv sagen. Unser Ziel war und ist es, uns im einstelligen Bereich der Tabelle dauerhaft zu etablieren. Wenn uns das gelingt, ist man automatisch immer auf Tuchfühlung zu den Europapokalplätzen.

bundesliga.de: Was ist in dieser Saison schon drin?

Eberl: Wie gesagt: Wir wollen uns in der Einstelligkeit etablieren und lassen uns durch den gelungenen Saisonstart nicht dazu hinreißen, nun höhere Saisonziele zu formulieren. Dafür ist die Saison einfach noch viel zu lang. Der derzeitige Tabellenstand ist eine schöne Momentaufnahme, mehr aber nicht. Neben der Bundesliga haben wir für die Europa League klar formuliert, dass wir die Gruppenphase überstehen wollen. Und im DFB-Pokal wollen wir zunächst einmal ins Achtelfinale einziehen. Da haben wir in der kommenden Woche bei Eintracht Frankfurt eine alles andere als einfache Aufgabe vor uns.  

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski