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Sechs Spieltage ohne Sieg - der Hamburger SV mit Gökhan Töre steht in Stuttgart unter Druck
Sechs Spieltage ohne Sieg - der Hamburger SV mit Gökhan Töre steht in Stuttgart unter Druck

Licht am Ende des Tunnels

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Stuttgart - In diesem Moment entwickelte der Stadionsprecher des VfB Stuttgart prophetische Kräfte. "Aufpassen VfB, für den HSV geht es jetzt um alles", spornte er Zuschauer und Spieler des VfB am Freitagabend in der Halbzeitpause bei einer 1:0-Führung für die Gastgeber lautstark an. So als wüsste er bereits, was eben diese in der zweiten Hälfte erwarten würde.

Gerade einmal sechs Minuten waren da gespielt, als HSV-Innenverteidiger Jeffrey Bruma das Spiel mit seinem Ausgleichstor völlig neu definierte. Robert Tesches Volley-Traumtor (67.) machte den ersten Hamburger Sieg nach 13 Spielen dann perfekt.

Gelöste Blockaden

Wachgeküsst, die Fesseln gesprengt, die Blockade gelöst - es gibt viele Attribute für den Zustand des HSV nach dem Sieg in Stuttgart. Klar ist: Die Mannschaft lebt wieder und kann durchaus optimistisch sein.

Wie groß die Erleichterung bei den Hanseaten war, verdeutlichten die Aussagen von Dennis Aogo nach der Partie in den Katakomben der Mercedes-Benz Arena. "Dieser Sieg war heute überlebenswichtig, so eine Erlösung habe ich nach einem Sieg noch nie erlebt", sagte der Nationalspieler gegenüber bundesliga.de und setzte dabei ein spitzbübisches Lächeln auf, als wäre am Freitagabend schon Weihnachten gewesen.

Cardoso weckt die Spieler auf

Man musste sich nur einige Minuten mit Aogo unterhalten, um zu spüren, dass dem zuletzt so kriselnden HSV in Stuttgart neues Leben eingehaucht wurde. Dafür verantwortlich zeigte sich maßgeblich Interimscoach Rodolfo Esteban Cardoso, der es offenbar innerhalb weniger Tage geschafft hat, die Köpfe seiner Spieler frei zu bekommen.

"Ich habe die Mannschaft geweckt und ihr wieder Selbstvertrauen gegeben", sagte der Argentinier nach dem Sieg, um gleich danach noch anzufügen: "Ich glaube, das war die Wende."

Ob ein derartiger Optimismus wirklich berechtigt ist, wird sich erst in den nächsten Spielen der Hamburger zeigen. Klar ist allerdings, dass im hohen Norden wieder Licht am Ende des Tunnels zu erkennen ist. Dass Cardoso noch länger weiter an der Aufholjagd des HSV mitwirken darf, ist unwahrscheinlich. Der Hamburger U-23-Coach besitzt keine für die Bundesliga notwendige Trainerlizenz, aus diesem Grund befinden sich die Verantwortlichen auf der Suche nach einem neuen Übungsleiter.

Ein hochtalentiertes Trio

Dass Cardoso aber die notwendigen Fähigkeiten besitzt, um eine Mannschaft zumindest einmal kurzfristig zu Erfolgen zu führen, zeigte sich in Stuttgart. Nicht nur, dass er seinen Spielern wieder Freude am Kicken vermittelt hat, auch seine personellen und taktischen Maßnahmen fruchteten im Schwabenland. Mit dem hoch talentierten "Youngster-Trio" aus dem 20-jährigen Zhi Gin Lam, Heung Min Son und Gökhan Töre überraschte er den VfB. Den Dreien gelang es bei ihren Aktionen immer wieder, den VfB in seiner Ordnung durcheinanderzuwirbeln.

Vor allem Lam zeigte bei seinem Premieren-Auftritt eine derart starke Leistung, dass HSV-Sportdirektor Frank Arnesen danach sogar von einem "Traum-Debüt" sprach. Viel wichtiger aber als einzelne Personalien allerdings scheint für die Hanseaten die Erkenntnis zu sein, junge, spielstarke Talente in der Hinterhand zu haben. So scheint auch in schwierigen Zeiten eine Umsetzung des von den Verantwortlichen propagierten "Junge-Leute-Konzeptes" möglich - eine Gewissheit, die einem Verein durchaus Sicherheit verleihen kann.

Aus Stuttgart berichtet Jens Fischer