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Harmlose Kölner: Einer der wenigen Momente, in denen Hannovers Torwart Robert Enke einen Ball auf seinen Kasten bekam
Harmlose Kölner: Einer der wenigen Momente, in denen Hannovers Torwart Robert Enke einen Ball auf seinen Kasten bekam

Köln hat das Toreschießen verlernt

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Nach der 0:1-Heimniederlage gegen Hannover 96 schrillen in Köln wieder die Alarmglocken. Die Rheinländer rutschten zurück auf Platz 15 und befinden sich statt im gesicherten Mittelfeld wieder in Abstiegsgefahr.

Die Voraussetzungen waren wie gemalt für den 1. FC Köln. Nach acht Punkten aus den letzten fünf Spielen und dem Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals unter der Woche empfingen die "Geißböcke" mit Hannover 96 einen Gegner im RheinEnergieStadion, gegen den ein Sieg fest eingeplant war.

"Eine Frage der Einstellung"

Doch statt des erhofften Dreiers gab es einen bitteren Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten. "Ich möchte nicht die Statistik von 0:10-Torschüssen in der 1. Halbzeit bemühen, sondern über die Einstellung sprechen, die wir an den Tag gelegt haben", redete FC-Manager Michael Meier Klartext: "Wenn wir mit der selben Konzentration zu Werke gehen wie gegen Trier, fällt dieses Gegentor nicht. Dann holen wir Minimum ein Unentschieden, mit dem wir aber auch nicht zufrieden gewesen wären. Das ist eine Frage der Einstellung."

Auch Köln Trainer Zvonimir Soldo erschrak angesichts der Leistung seiner Truppe: "Das war bislang unser schlechtestes Spiel. Die Einstellung war nicht da. Es gab kein Engagement, keine Leidenschaft, keine Laufbereitschaft. Bei mir hat keiner Laufverbot. Das war zu wenig."

Ein Treffer in fünf Spielen

Zu sehr hat sich die Mannschaft zuletzt auf ihre Defensivqualitäten verlassen. Wer kein Gegentor bekommt, verliert nicht und holt Punkte, lautete die Devise. Darüber wurde jedoch das Offensivspiel bedenklich vernachlässigt. In den letzten fünf Bundesliga-Spielen erzielten die Kölner einen einzigen mickrigen Treffer. Die sechs Saisontore sind absoluter Minuswert der Liga.

Dabei hatten die Domstädter gegen Hannover nominell mit Milivoje Novakovic, Mannaseh Ishiaku, Lukas Podolski und Sebastian Freis alle Offensivleute in der Startelf, die der Kader hergibt, dazu auch erstmals nach seiner dreiwöchigen Rotsperre wieder der portugiesische Spielmacher Maniche, der im Mittelfeld kreativ die Fäden ziehen sollte. Umso erschreckender war die plan- und emotionslose Vorstellung. Der FC hat das Toreschießen verlernt.

Gute Leistungen nur unter Druck

"Wir müssen uns alle - mich eingeschlossen - hinterfragen", gab sich Publikumsliebling Lukas Podolski selbstkritisch: "Mit so einer Leistung kann man nicht nach Berlin fahren. Da bleiben wir lieber hier. Wir haben eine Woche Zeit, müssen uns das Selbstvertrauen in Gesprächen zurückholen. Dann müssen wir in Berlin anders auftreten als hier, sonst haben wir dort keine Chance."

Und der nächste Gegner Hertha BSC Berlin ist wohlgemerkt derzeit das abgeschlagene Schlusslicht der Bundesliga-Tabelle, das aus den letzten zehn Spielen selbst nur einen Punkt ergatterte. Michael Meier führte die schwache Partie gegen Hannover 96 auf ihre Selbstzufriedenheit zurück. Nur wenn die Mannschaft richtig unter Druck und mit dem Rücken zur Wand steht, ruft sie ihr wahres Können ab.

Rauschen im Blätterwald

"Ich sehe mit dem nächsten Gegner in Berlin schon einen gewaltigen Druck auf uns zukommen", meint Meier: "Der nächste Heimgegner Hoffenheim ist sicherlich auch nicht von Pappe, so dass wir dann wieder unter Druck stehen. Aber vielleicht kann die Mannschaft diesen Druck eher parieren."

Im Kölner Blätterwald rauscht es schon wieder bedenklich. "Grusel-FC" titelte der "Express". Es dürfte eine ungemütliche Woche werden. "Der Trainer wird uns deutlich unsere Fehler aufzeigen und versuchen, uns Lösungsmöglichkeiten mit auf den Weg geben, um es besser zu machen", sagt FC-Angreifer Sebastian Freis. "Vielleicht ist auch die eine oder andere härtere Trainingseinheit dabei. Die haben wir uns auch verdient."

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski