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Schalke 04 schwimmt nach drei Siegen auf der Euphoriewelle - auch und besonders wegen junger Spieler wie Max Meyer (2.v.l.)
Schalke 04 schwimmt nach drei Siegen auf der Euphoriewelle - auch und besonders wegen junger Spieler wie Max Meyer (2.v.l.)

Jung, hungrig, erfolgreich

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Gelsenkirchen - Der FC Schalke 04 rockt mit feinem Kombinationsfußball, schönen Toren und einer Siegesserie die Liga und trotzt dabei auch einem permanentem Verletzungspech. Dafür spielen sich die königsblauen Eigengewächse immer mehr in den Fokus. Auch beim 2:0-Erfolg über Hannover drehten die Youngster mächtig auf.

In Katar zueinander gefunden

Ganze acht Minuten hatte Kaan Ayhan bisher Bundesliga-Luft schnuppern dürfen. Dann kam jene 32. Minute in der Partie gegen Hannover, als Roman Neustädter verletzt ausgewechselt werden musste und Jens Keller den 19-jährigen Deutsch-Türken auf den Rasen schickte. "Als ich mich aufgewärmt habe, wollte ich einfach nur noch rein. Ich war richtig heiß", plauderte Ayhan hinterher aus dem Nähkästchen. Von Nervosität war ihm tatsächlich kaum etwas anzumerken. "Er hat seine Aufgabe vom ersten Moment an super gelöst, war konzentriert, diszipliniert und hat gute lange Bälle gespielt", gab es hinterher ein dickes Extralob von Kevin-Prince Boateng.

Komplimente verteilte auch Ayhan und machte damit einmal mehr deutlich, dass der FC Schalke des Jahres 2014 vor allem eines geworden ist - ein echtes Team. "Ich wurde von der Mannschaft super aufgenommen.", erzählte Kaan Ayhan. "Vor allem in der Halbzeitpause habe ich noch einmal viel Zuspruch bekommen, das tat schon gut. Da ist jeder auf mich zugekommen und hat mit mir gesprochen."

Auch andere loben dieser Tage den neuen Schalker Mannschaftsgeist. Im Trainingslager in Katar sei die Grundlage für ein besseres und damit auch erfolgreicheres Miteinander gelegt worden, ist auch Boateng überzeugt: "Wir haben viele Sachen angesprochen in der Winterpause. Es hat auch nicht immer alles nur mit Fußball zu tun, es sind auch interne Dinge, die da zur Sprache kommen. Wir haben alles geklärt und treten jetzt in der Rückrunde noch mehr als zuvor als Team auf. Genau das sieht man auf dem Platz."

Eine Einschätzung, die auch Max Meyer teilt: "Wir haben uns im Trainingslager viel vorgenommen und sind als Mannschaft enger zusammengerückt." Der 18-Jährige selbst dreht dabei als zentraler Mann im Mittelfeld immer mehr auf und wird mit Spielwitz und Übersicht zunehmend zum Dreh- und Angelpunkt des Schalker Offensivspiels. Zudem gelang ihm gegen Hannover bereits der fünfte Saisontreffer - für gerade einmal 22 Bundesligaspiele nicht die schlechteste Bilanz.

Eigengewächse kompensieren Verletzungspech

Neben Meyer (18) und Ayhan (19) standen am Sonntag mit Sead Kolasinac (20), Joel Matip (22) und Ralf Fährmann (25) insgesamt fünf Eigengewächse aus der königsblauen Knappenschmiede auf dem Platz. Eine Tatsache, die auch Jens Keller für bemerkenswert hält: "Wir haben dauerhaft sechs bis sieben Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Kader. Deshalb bin ich sehr stolz auf die Mannschaft und die gezeigten Leistungen."

Zudem dürfte der Trainer auch eine gehörige Portion Erleichterung verspüren, dass die Youngster so cool die Liga rocken. Denn das Verletzungspech, das Schalke schon in der Hinrunde begleitet hat, hält auch in der Rückserie weiter an. Neben Benedikt Höwedes, der sich vor dem Spiel gegen Hannover mit einem Muskelfaserriss abgemeldet hatte, fallen nun auch Atsuto Uchida und Roman Neustädter aus. "Da freut es mich natürlich besonders, dass wir hinten dran so junge und hungrige Spieler haben", so Keller.

Boateng warnt vor Überheblichkeit

Mit der perfekten Mischung zwischen Jung und Alt und dank des neuen Teamgeistes hält Schalke derzeit direkten Kurs auf die Champions League. Gegen Hannover fuhr die Mannschaft nicht nur im dritten Rückrundenspiel den dritten Sieg ein, sondern überzeugte auch spielerisch. "Was wir uns taktisch ausgedacht haben, haben wir optimal umgesetzt. Wir sind immer wieder über die schnelle Spielverlagerung und die Außen gefährlich geworden", lobte Jens Keller.

Geht es nach Kevin-Prince Boateng, darf es so auch am kommenden Samstag weitergehen, wenn das Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen ansteht: "Es bleibt dabei, dass wir jede Partie gewinnen wollen. Wenn du deine Spiele gewinnst, dann stehst du mit oben. Das ist ganz einfach." Allerdings warnt auch der 26-Jährige davor, eine gesunde Portion Selbstvertrauen mit Überheblichkeit zu verwechseln: "Es ist an jedem Wochenende ein neuer Kampf, den wir führen müssen. Auch mit uns selbst, damit wir weiter so konstant spielen."

Aus Gelsenkirchen berichtet Dietmar Nolte