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Stuttgarts Vedad Ibisevic (l.) richtet den Blick nach dem verpatzten Auftakt gegen Wolfsburg auf das Spiel bei Dinamo Moskau
Stuttgarts Vedad Ibisevic (l.) richtet den Blick nach dem verpatzten Auftakt gegen Wolfsburg auf das Spiel bei Dinamo Moskau

Frust ja, Resignation nein

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Stuttgart - Zwei überzeugende Mannschaften, 90 Minuten Kampf und Einsatz sowie ein furioses Finale mit einem beinahe irrwitzigen Fehlschuss - so lautet die Bilanz einer Partie, an anderen Ende der VfB Stuttgart zwar enttäuscht war, aber den Blick bereits nach vorne richtete.

Nur die Tore fehlten

Es ist wenige Minuten vor Mitternacht, als Vedad Ibisevic im Bauch der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena noch einmal all seinen Kampfeswillen zusammen nimmt. "Ich bin ein Stürmer von ganzem Herzen und genau deswegen werde ich auch zum nächsten Elfmeter für den VfB antreten."



Eine klare Ansage, die zeigt, dass Ibisevic trotz seines kapitalen Fehlschusses wenige Minuten vor Spielende und der damit verbundenen gegen den VfL Wolfsburg den Glauben an seine Stärke nicht verloren hat.

Ibisevic steht mit seinem klaren Statement sinnbildlich für eine Stuttgarter Mannschaft, die trotz einiger spielerischer Mängel auch gegen die überzeugenden Wolfsburger bewiesen hat, dass sie in sich gewachsen ist. Dass sie eine verschworene Gemeinschaft ist, die auch oder vielleicht insbesondere davon profitiert, mit gerade einmal zwei Neuzugängen nur sehr punktuell verstärkt worden zu sein. 90 Minuten lang kämpften die Schwaben, spielten ein aggressives Pressing und hatten auch die eine oder andere Gelegenheit - nur Tore, die gelangen ihnen in diesem bislang spätesten Bundesliga-Spiel aller Zeiten nicht.

Den Fokus auf Moskau gelegt



Natürlich kann man sagen, dass Ibisevic in diesem entscheidenden Moment einfach treffen muss. Rückblende: Schiedsrichter Tobias Welz hatte in der 89. Minute nach einem Zweikampf zwischen Emanuel Pogatetz und Ibisevic auf Elfmeter entschieden. Wolfsburgs Torwart Diego Benaglio entschärfte den Schuss des Bosniers, den Abpraller drosch der Angreifer aus fünf Metern über das leere Tor.

Wahrlich ein kapitaler Fehlschuss, den Ibisevic‘ Kollegen aber sehr maßvoll kommentierten. "Das kann jedem einmal passieren", meinte VfB-Neuzugang Tunay Torun, der nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit mächtig antrieb, zu bundesliga.de. Und auch Cacau, den viele als Schützen erwartet hatten, hielt sich vornehm zurück.

VfB-Trainer Bruno Labbadia nahm seinen Stürmer in Schutz. "Vedad hat bis jetzt eine tolle Geschichte bei uns geschrieben. Das sind halt Dinge, die leider passieren. Ich habe früher auch Elfmeter verschossen, kenne die Situation." Verständnisvolle Worte, die natürlich auch darauf abzielen, keine Unruhe in der Mannschaft aufkommen zu lassen. Schließlich wartet bereits am Dienstagabend das Rückspiel in der Europa-League-Qualifikation bei Dinamo Moskau (ab 17:45 Uhr im Live-Ticker). "Wir fahren jetzt nach Moskau, um uns für die Gruppenphase zu qualifizieren", richtete Torun den Blick nach vorne. Mit der gegen Wolfsburg gezeigten Leistung und einem 2:0-Vorspung im Rücken dürfte dieses Ziel erreichbar sein.

Nicht alles läuft perfekt



Allerdings wird Labbadia auch nicht entgangen sein, dass es im Spiel des VfB noch Luft nach oben gibt. Zu oft wirkten die Schwaben gegen die "Wölfe" zu statisch und zu langsam. Es dauerte in vielen Situationen schlichtweg zu lange, bis der Ball in der Gefahrenzone des Gegners landete. Zu oft misslang der entscheidende und finale Pass. Dinge, an denen Labbadia in der knappen Zeit vor Moskau feilen wird.

Das muss der Trainer auch, schließlich wartet am kommenden Sonntag am zweiten Spieltag ein echter Härtetest auf die Stuttgarter. Dann geht es über die Autobahn A8 nach München. Zwei Niederlagen in Folge zum Auftakt - daran will beim VfB niemand denken. "Was meinen Sie? Es sind doch noch viele Spiele, da kann wirklich alles passieren", reagierte Ibisevic doch recht direkt auf die Nachfrage von bundesliga.de. Von Resignation war da keine Spur, im Gegenteil: "Ich bin Optimist." Dann ging er von dannen - mit einem Fehlschuss im Gepäck, der in den Bundesliga-Rückschauen sicher das eine oder andere Mal zu sehen sein wird.

Jens Fischer