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Eigengewächse des FC Bayern unter sich: Thomas Müller (l.), Bastian Schweinsteiger (M.) und Andreas Ottl
Eigengewächse des FC Bayern unter sich: Thomas Müller (l.), Bastian Schweinsteiger (M.) und Andreas Ottl

Findungsphase mit eingebautem Zeitzünder

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Nach dem 6. Spieltag hat Louis van Gaal wohl innerlich frohlockt - allen Grund hatte der Trainer des FC Bayern jedenfalls dazu. Den dritten Sieg in Folge hatte sein Team eingefahren und dabei sein favorisiertes 4-3-3-System erfolgreich umgesetzt.

Doch kurz darauf die Ernüchterung: Einer Pleite in Hamburg (0:1) folgte ein torloses Remis gegen Köln. Auf Platz 8 steht der Rekordmeister nach acht Spieltagen.

"Vertrauen haben zum System"

Für den ehemaligen Bayern-Star Thorsten Fink ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Team wieder zu den Spitzenplätzen aufschließt.

"Wenn sie sich gefunden haben, Vertrauen haben zum System und zum Trainer, dann werden Sie wieder oben angreifen können", sagte der Coach des FC Basel gegenüber bundesliga.de. Der Mittelfeldspieler bestritt von 1997 bis 2003 insgesamt 149 Bundesligapartien für den FC Bayern. Was aus Finks Sicht bislang fehlt, ist ein Stratege im Mittelfeld: "Einer, der das Spiel lenkt und der Kopf der Mannschaft ist."

Müller mit Offensivdrang

Um seine erste Elf zu finden und in Anbetracht von Verletzungen wechselte van Gaal Systeme und Spieler in der Frühphase der Saison mehrmals durch.

Die quirligen Tempo-Dribbler Franck Ribery und Arjen Robben, im 4-3-3 eigentlich nominell Stürmer, ließen sich häufig weiter zurückfallen, um aus dem Mittelfeld mit Tempo zur Mitte oder an die Grundlinie zu ziehen. In diesen Situationen glich das Bayern-System einem 4-5-1. Gegen Hamburg agierte Bayern zwischenzeitlich mit einem 3-3-3-1.

Bastian Schweinsteiger war im 4-3-3 auf der linken Halbposition gesetzt und stand an allen acht Spieltagen in der Startelf. Halbrechts im Mittelfeld schenkte van Gaal dem 20-jährigen Thomas Müller, der diese Position sehr offensiv auslegt, bereits vier Mal von Beginn an das Vertrauen. Hamit Altintop, der dort in den ersten fünf Partien begonnen hatte, fand sich auf der Bank wieder.

Konkurrenz auf der "Sechser"-Position

Auf der zentralen Position vor der Abwehr ist die Situation komplizierter. Gleich drei Kontrahenten streiten sich um eine Planstelle. Van Gaal war mit Mark van Bommel gegen Hoffenheim (1:1) in die Saison gestartet, doch der Niederländer zog sich gleich im ersten Spiel einen Zehenbruch zu. Mit Neuzugang Anatoliy Tymoshchuk stand ein prominenter Vertreter bereit. In den folgenden sechs spielen gab der Ukrainer den "Sechser" vor der Abwehr.

Dann folgte die Überraschung: Am 7. Spieltag wechselte van Gaal in der 63. Minute gegen Hamburg Eigengewächs Ottl für Tymoshchuk ein. Und in den folgenden Partien gegen Juventus Turin und den 1. FC Köln vertraute der Coach sogar von Beginn an auf den 24-Jährigen, während der Ukrainer auf der Bank saß.

Van Bommel zurück im Training

"Tymoshchuk ist ein neuer Spieler, der sich finden muss. Er muss sich erst durchsetzen, und zeigen, dass er gesetzt ist. Das hat man bislang nicht gesehen", sagt Fink. Doch auch Vertreter Ottl ist für den 41-Jährigen nicht dauerhaft eine Alternative: "Er hat zwar jetzt gespielt, aber er kann aus meiner Sicht keinen Weltklassespieler ersetzen", so der Coach des FC Basel.

Einer der Führungsaufgaben übernehmen kann, stieg am vergangenen Dienstag wieder ins Mannschaftstraining der Bayern ein: Kapitän van Bommel wird in den nächsten Tagen in den Kader zurückkehren.

Mangel an Zeit: "Darunter leiden sie im Moment"

Spielpraxis soll der Niederländer erstmals wieder im Testspiel am Dienstag beim Drittligisten Jahn Regensburg sammeln. Am darauffolgenden Wochenende reist der FC Bayern dann zum SC Freiburg. Und danach steht bereits die wichtige Champions-League-Partie bei Girondins Bordeaux an, wo die Münchner das Tor zum Achtelfinale mit einem Sieg weit aufstoßen können.

In der "Königsklasse" wolle und müsse man beweisen, "dass wir auf Augenhöhe mit den Besten sind", hatte van Gaal vor dem Auftakt in der Champions League erklärt. Die letzte Saison in der das der Fall war, liegt acht Jahre zurück. Fink war ein Teil der Mannschaft, die 2001 das Champions-League-Finale gegen Valencia gewann.

"Die Mannschaft von 2001 war sicherlich cool, aber sie hat auch lange genug zusammengespielt und sich auf wenigen Positionen verändert", sagt Fink. Das aktuelle Team müsse sich erst finden und wachsen. "Es ist schwierig, einen großen Umbruch zu machen, weil man beim FC Bayern nicht viel Zeit hat", erklärt Fink, "darunter leiden sie im Moment."

Andreas Messmer