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Daniel Ginczek hat sich nach seiner Verletzung den Stammplatz zurückerkämpft
Daniel Ginczek hat sich nach seiner Verletzung den Stammplatz zurückerkämpft

Ginczek: "Wir wollen den Bayern weh tun"

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Nürnberg - Der 1. FC Nürnberg hat sich nach einem perfekten Rückrundenstart mit zwei Siegen aus den ersten beiden Spielen von den Abstiegsrängen verabschiedet und steht nun wieder über dem Strich. Jetzt empfangen die Franken Tabellenführer Bayern München (Samstag, ab 15 Uhr im Live-Ticker). Vor dem Derby stellte sich "Club"-Stürmer Daniel Ginczek im Interview den Fragen von bundesliga.de.

bundesliga.de: Herr Ginczek, der 1. FC Nürnberg kann doch noch gewinnen. Nach der tristen sieglosen Hinrunde gab es jetzt zwei Dreier hintereinander. Wie haben sich die Erfolge gegen Hoffenheim und in Berlin auf die Stimmung ausgewirkt?

Daniel Ginczek: Die Stimmung ist sehr gut, die Freude riesengroß. Alle wussten um die Bedeutung der ersten beiden Spiele. Nach so einer Hinrunde ist jedem von uns ein Riesenstein vom Herzen gefallen. Ich denke auch, dass wir beide Spiele verdient gewonnen haben.

bundesliga.de: Wie hat es die Mannschaft geschafft, die Lehren aus dieser Hinrunde zu ziehen, sie aber dennoch abzuschütteln und in der Rückrunde wieder ohne diesen Ballast bei Null zu starten?

Ginczek: Natürlich steckte in den Köpfen drin, dass wir 17 Spiele nicht gewonnen haben. Aber wir haben uns im Trainingslager Ziele gesetzt, die wir in der Rückrunde erreichen wollen. Dort haben wir uns auf die Rückrunde eingeschworen, auch viel abends miteinander gemacht. Das hat den Teamgeist gestärkt. Keiner von uns wollte schließlich 34 Spiele sieglos bleiben. Das ist ja auch klar. Wir waren in der Hinserie oft nah dran, es haben nur Nuancen gefehlt. Jetzt haben wir es geschafft, unser Spiel über 90 Minuten durchzuziehen. In Berlin hatten wir kurz vor Schluss auch ein bisschen Glück bei der Schiedsrichterentscheidung. Im Endeffekt haben wir aber in beiden Spielen aufgrund des Spielverlaufs verdiente Siege eingefahren. Wir wussten um die Qualität unserer Mannschaft und haben sie nun über zwei Spiele gezeigt. Jetzt kommt es am Samstag zu einem Highlightspiel.

bundesliga.de: Auf das Derby gegen die Bayern kommen wir gleich noch zu sprechen. Aber was waren das für Ziele im Trainingslager, die Sie angesprochen haben, abgesehen von dem, am Ende der Saison mindestens auf Platz 15 stehen zu wollen?

Ginczek: Das größte Ziel ist natürlich der Klassenerhalt. Wir haben uns Etappenziele gesetzt. Wir wollen aus einer defensiven Ordnung schnell nach vorne spielen. Umgekehrt wollen wir alle zusammen schnell in die Defensive umschalten. Wir müssen die mannschaftliche Geschlossenheit auch auf dem Platz über 90 Minuten zeigen.

bundesliga.de: Der "Club"-Trainer Gertjan Verbeek setzt im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen auf das Spiel nach vorne und nicht auf eine Mauertaktik. Ist das die richtige Spielweise?

Ginczek: Wir Spieler haben von vielen Ex-Profis Kommentare in der Zeitung gelesen, in denen sie diese Spielweise kritisiert haben. Aber ich glaube, dass man sehen konnte, dass uns diese Spielweise voran bringt. Wir haben die Spieler dafür, so zu spielen. Wenn es nicht so wäre, würde der Trainer wahrscheinlich auch anders spielen lassen. Der Trainer vertraut uns, wir dürfen auch Fehler machen. Das ist wichtig. Er hat uns die Sicherheit und das nötige Selbstvertrauen auch nach 17 Spielen ohne Sieg gegeben. Man konnte in den letzten beiden Spielen sehen, dass wir uns auch trauen, schwierige Bälle zu spielen und so auch zu Chancen kommen.

bundesliga.de: Für Sie ist Nürnberg die erste richtige Station in der Bundesliga, nachdem Sie auch einmal bei Borussia Dortmund reinschnuppern durften. Sie haben drei Tore und drei Assists in der Statistik stehen. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer persönlichen Zwischenbilanz?

Ginczek: Ich denke, dass mir der Start ganz gut gelungen ist. Damit war ich sehr zufrieden. Dann habe ich mich in der Woche vor dem Bremen-Spiel leider verletzt. Es folgte eine Pechphase, in der auch der damalige Trainer Michael Wiesinger entlassen wurde. Dann kam Gertjan Verbeek, ich war noch nicht richtig fit und wollte dann anfangs zu viel auf einmal. Er hat mir immer wieder gesagt und immer wieder betont, dass ich ruhig bleiben muss und meine Chance bekomme, wenn ich 100-prozentig fit bin. So kam es dann auch, die letzten fünf Spiele habe ich von Anfang an gespielt. Mit den Leistungen in diesem Jahr kann ich ganz zufrieden sein.

bundesliga.de: Haben Sie in Nürnberg jetzt auch den Eindruck, dass sich die gesamte Situation etwas gedreht hat und die Pechsträhne vorbei ist? Jetzt springt der Ball vom Pfosten zurück zum Mitspieler, der die Kugel über die Linie drückt, jetzt hat die Mannschaft auch mal Glück bei einer strittigen Schiedsrichterentscheidung.

Ginczek: Wir hatten in der Hinrunde mit unseren 17 Pfosten- oder Lattentreffern so viel Pech, dass es normalerweise für zwei Spielzeiten reicht. Jetzt ist das Glück etwas zurückgekommen. Glück gehört einfach auch dazu. Gegen Hoffenheim retten wir zwei Mal auf der Linie, jetzt in Berlin auch. Da merkt man, dass es für die Mannschaft besser läuft als zuvor. Dadurch wird einiges einfacher. Aber wir müssen uns dieses Glück auch Woche für Woche neu erarbeiten und alles dafür tun, um in der Bundesliga drei Punkte zu holen. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen und müssen noch eine Schippe drauflegen.

bundesliga.de: Schippe drauflegen ist ein gutes Stichwort für die kommende Aufgabe gegen Bayern München. Die Bayern haben in dieser Saison bis auf zwei Unentschieden alle Spiele gewonnen. Sie haben sich aber auch in den letzten Jahren in Nürnberg schwer getan. Wie groß ist die Freude auf das Spiel? Oder ist es eine Art Bonusspiel, in dem man ohnehin nicht viel erwarten kann?

Ginczek: Nein, das sehen wir gar nicht so. Wir freuen uns riesig auf das Spiel, das Stadion wird ausverkauft sein. Es ist ein Derby, für mich persönlich das erste. Wir glauben daran, etwas zu holen. Natürlich haben wir auch etwas zu verlieren. Viele andere Gegner der Bayern meinen ja, dass sie in dem Spiel nichts zu verlieren haben. Aber im Fußball kann man in jedem Spiel drei Punkte abgeben. Wir wissen auch, dass die Bayern noch ungeschlagen sind. Jedes Team möchte das erste sein, das Bayern die erste Niederlage einschenkt. Warum sollten wir nicht die Ersten sein? Wir sind im Aufwind, wir haben zwei gute Spiele abgeliefert und hatten auch schon drei gute vor der Winterpause gezeigt. Wir sind auf einem sehr guten Weg, wollen unser Spiel durchziehen und dann schauen wir am Samstag, was dabei herausspringt.

bundesliga.de: Wie lautet die Marschroute?

Ginczek: Wir werden sicher die Stärken und Schwächen des Gegners besprechen. Aber wichtig wird sein, dass wir wie gesagt unser Spiel konsequent durchziehen, nicht zu viel Respekt haben, hart in die Zweikämpfe gehen und versuchen, den Bayern weh zu tun. Und wir müssen über unsere spielerischen Möglichkeiten zu Chancen kommen und dann das eine oder andere Tor schießen. Jedes Spiel läuft anders. Stuttgart hat es gegen die Bayern überragend gemacht. Die Bayern-Spieler sind auch nur Menschen mit zwei Beinen, die können auch nicht schneller laufen als wir. Insofern hoffe ich, dass wir am Samstag ein gutes Spiel abliefern und hoffentlich etwas holen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski