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1994/95 gewann Basler (l.) mit 20 Treffern die Torjägerkanone
1994/95 gewann Basler (l.) mit 20 Treffern die Torjägerkanone

"Da hat der Deckel den Topf gesucht"

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Der FC Bayern hat die Chance, zum 21. Mal in der Bundesliga-Geschichte Deutscher Meister zu werden. Einer, der bei zwei dieser Meisterfeiern auf dem Balkon des Münchner Rathauses dabei war, ist Mario Basler.

Der Europameister von 1996 wurde 1997 und 1999 Meister mit den Bayern und gewann zudem zwei Mal den DFB-Pokal. Persönliches Highlight seiner erfolgreichen Karriere in der Bundesliga war sicherlich der Gewinn der Torjägerkanone 1994/95. Er sicherte sich die Auszeichnung gemeinsam mit Gladbachs Heiko Herrlich - jedoch als Mittelfeldspieler und nicht als Stürmer, wie Basler im Interview mit bundesliga.de betont.

Er spricht über diesen Erfolg und das aktuell spannende Rennen um die Torjägerkanone. Basler blickt insbesondere auf Claudio Pizarro. Der Stürmer seines Ex-Teams Bremen ist auf Rekordkurs. Weiterhin sagt Basler, wen er im Titelkampf im Vorteil sieht und warum er die Stürmerdiskussion im DFB-Team für unnötig hält.

bundesliga.de: Herr Basler, was sagen Sie zum Champions-League-Finaleinzug des FC Bayern?

Mario Basler: Großartig. Sie haben das Spiel in Lyon wirklich dominiert und stehen verdient im Endspiel. Es war dann eigentlich nicht entscheidend, wer der Gegner sein würde: Inter oder Barcelona. Das sind beides tolle Teams. Und jetzt ist alles möglich.

bundesliga.de: Auch in der Meisterschaft wartet ein spannendes Finale Bayern gegen Schalke. Wie schätzen Sie das Restprogramm beider Clubs ein?

Basler: Ich denke schon, dass Bayern einen Vorteil hat - gerade am kommenden Wochenende. Bayern spielt gegen Bochum, während Schalke gegen Werder Bremen spielen muss. Die vermeintlich einfachere Aufgabe liegt bei den Bayern. Da könnte jetzt am Wochenende schon eine kleine Vorentscheidung fallen.

bundesliga.de: Hätten Sie je damit gerechnet, dass die Bayern nach dem holprigen Saisonstart drei Titel gewinnen könnten?

Basler: Ja, natürlich. Denn mit den Bayern muss man ja immer rechnen. Wenn ein neuer Trainer kommt, ist es doch klar, dass es ein bisschen länger dauert, bis die Mannschaft ihn und auch das System, welches er mitbringt, kennengelernt hat. Es dauerte ein wenig, bis sich die Mannschaft gefunden hat. Aber schon damals habe ich nicht daran gezweifelt, dass die Bayern noch eine ganz große Rolle würden spielen können.

bundesliga.de: Apropos neuer Trainer. Felix Magath hat ja bewiesen, dass er zur ersten Garde der Trainer gehört. Doch hätten Sie Schalke solch eine Saison zugetraut?

Basler: Nein. Das ist natürlich schon überraschend, dass die Schalker Mannschaft soweit da vorne steht. Aber diese Tatsache und die Art und Weise, wie die Schalker Mannschaft spielt, sprechen für Magaths Qualität.

bundesliga.de: Spannend ist auch das Rennen um die Torjägerkanone. Kießling, Dzeko, Barrios und Kuranyi können sich da noch Hoffnungen machen. Wer wird Ihrer Meinung nach das Rennen machen?

Basler: Das ist schwer zu sagen. Alle vier sind hervorragende Stürmer und alle vier sind von hoher Qualität. Ich denke, das Rennen wird zum Schluss spannend bleiben. Ich vermag aber nicht vorherzusagen, wer die besten Karten hat.

bundesliga.de: Claudio Pizzaro wird die Kanone wohl nicht mehr gewinnen. Dennoch liegt er nur noch ein Tor hinter Giovane Elber in der Liste der besten ausländischen Torschützen. Was zeichnet Pizarro Ihrer Meinung nach aus?

Basler: Ich glaube einfach, dass Claudio Pizarro ganz einfach perfekt zu Werder Bremen passt. Das passt wie die Faust aufs Auge. Da hat der Deckel den Topf gesucht. Er passt einfach ins System von Thomas Schaaf und fühlt sich in Bremen ganz offensichtlich auch sehr wohl. Er ist einer dieser Stürmer, die ein Spiel allein entscheiden können. Das spricht für ihn.

bundesliga.de: Sie waren 1994/95 mit 20 Treffern Torschützenkönig der Bundesliga. Wie viel hatten diese Erfolge mit der eigenen Form zu tun? Und wie viel auch mit den Mitspielern?

Basler: Man muss natürlich eine gute eigene Form mitbringen. Aber man ist auch auf seine Mitspieler angewiesen. Das ist ja ganz klar. Bei mir war es damals ja so, dass ich Mittelfeldspieler und nicht Stürmer war. Ich habe meist im Mittelfeld agiert. Da war es sicherlich schwerer, 20 Tore zu schießen, als für einen Stürmer.

bundesliga.de: Ganz Deutschland diskutiert, ob Kevin Kuranyi mit zur WM fahren soll oder nicht. Würden Sie sich freuen, wenn er mit nach Südafrika dürfte?

Basler: Ich verstehe diese Diskussion überhaupt nicht. Wir sprechen ja nicht nur über Kuranyi. Es geht darum, dass vielleicht die derzeit beiden besten deutschen Stürmer zu Hause bleiben müssen. Es geht hier nicht um Jogi Löw. Es geht hier aber auch nicht um Kevin Kuranyi. Sondern es geht hier um Fußball-Deutschland. Und da müssen die besten Spieler mit. Ich glaube, Fußball-Deutschland würde es nicht verstehen, wenn die beiden besten deutschen Stürmer nicht mit zur WM fahren dürften.

Das Gespräch führte Sebastian Stolz