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Fabian Schär bejubelt sein Tor gegen Albanien - © © gettyimages
Fabian Schär bejubelt sein Tor gegen Albanien - © © gettyimages

Bundesliga-Stars Schär und Djourou blühen bei EM auf

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Paris - Fabian Schär ist ein ruhiger, zurückhaltender Typ. Der Schweizer Nationalspieler von der TSG 1899 Hoffenheim kann aber sehr wohl auch große Emotionen zeigen. Nach seinem Siegtor per Kopf zum 1:0 der Schweizer bei ihrem ersten Gruppenspiel dieser EM 2016 gegen Albanien schrie der 24 Jahre alte Innenverteidiger seine Freude laut in die Welt.

Schär bildet mit Johan Djourou vom Hamburger SV die Innenverteidigung der Schweizer „Nati“ bei dieser EM. Nach einer Vorrunde ohne Niederlage und nur einem Gegentor kämpfen die Eidgenossen an diesem Samstag in Saint-Etienne gegen Polen um den Einzug ins Viertelfinale. Schär und Djourou treffen dabei auf einen alten Bekannten aus der Bundesliga und auf ihre bislang größte Herausforderung bei diesem Turnier: Robert Lewandowski vom FC Bayern München gilt als der beste Mittelstürmer der Welt.

Aber Angst kennen die Schweizer nicht mehr, seitdem sie ihr Minimalziel mit dem Überstehen der Vorrunde und dem erstmaligen Einziehen in die Ko.-Phase einer EM geschafft haben. Die Lauteren unter den Spielern, wie der Gladbacher Anführer Granit Xhaka oder der ehemalige Münchner Xherdan Shaqiri, nehmen sogar schon das Wort „Finale“ in den Mund. Aber zuerst müssen die Schweizer Polen besiegen. Und das ist wahrscheinlich, wenn Djourou und Schär Lewandowski in Schach halten, der immer noch auf sein erstes Turniertor wartet. Das sei aber nur eine Frage der Zeit, meint Polens Trainer Adam Nawalka.

Wie eine Dampflok

Lewandowski wolle vielleicht zu viel bei diesem Turnier, Spielmacher und Mittelstürmer wolle er sein. Er reibe sich auf und komme selten zu Abschlüssen. Sein bester Spieler rackere wie eine „Dampflok“, lobt Nawalka, dafür werde der auch bald belohnt. Ausgerechnet gegen die Schweiz, deren beiden Innenverteidiger sich von Spiel zu Spiel bei diesem Turnier gesteigert haben?

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Djourou, der gegen Albanien noch einige Leichtsinnsfehler machte, spielte dann fast fehlerfrei. Und das Lob für Schär wurde von Auftritt zu Auftritt immer größer. Eine Schweizer Agentur bezeichnete die Leistung des Wilers gegen Frankreich als „sackstark“, das Newsportal „20 Minuten“ als „unbeschreiblich cool und überragend“. Die französische Sportzeitschrift L’Equipe berief Schär zusammen mit Granit Xhaka sogar in ihre „Elf der Vorrunde“.

Zurück zur Leistungsstärke

Nach Xhaka ist Schär - laut den Datenspezialisten von Opta - jener Schweizer Spieler mit den meisten Ballaktionen (256). Er gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe. Und mit sechs Toren in 23 Länderspielen ist Schär derzeit einer der torgefährlichsten Innenverteidiger Europas. Seine starke Abschlussquote komme vielleicht daher, vermutet Schär, dass er als Jugendlicher im offensiven Mittelfeld gespielt habe.

Schär hat im Nationaltrikot bei dieser EM jene Leistungsstärke gefunden, die er in der vergangenen Runde in Hoffenheim vergeblich gesucht hatte. Mit großen Hoffnungen war er vergangenen Sommer von Serienmeister FC Basel nach Deutschland gewechselt. Doch statt um die Europapokal-Teilnahme ging es mit Hoffenheim gegen den Abstieg. „Die Saison ist nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Für mich persönlich war es auch nicht die beste Runde“, gibt Schär zu.

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Die Anpassung an einen neuen Verein, eine Fußballkultur mit mehr Wettbewerb und eine neue Mannschaft haben Schär mehr Probleme bereitet als erwartet. Der drahtige Innenverteidiger sagt: „Es ist ein Riesenunterschied, ob du in jedes Spiel als Favorit gehst, so wie in Basel. Bei Hoffenheim bist du mit mehr Defensivarbeit konfrontiert, worauf ich mich sicher einstellen musste. In Deutschland musst du in jedem Spiel 100 Prozent abrufen, sonst geht es nicht.“

Rückschläge war Schär ja nicht gewohnt, seit es in seiner Profikariere beim FC Will, in Basel und der Nationalmannschaft immer nur bergauf gegangen war. „Es war für mich nicht immer einfach in letzter Zeit, ich habe viel auf den Deckel gekriegt“, sagte er nach dem Spiel gegen Albanien. Nun aber wird Fabian Schär bei dieser EM mit Lob überschüttet. Ob es für ihn und die Schweiz so weitergeht, wird auch davon anhängen, wie er und Johan Djourou am Samstag in Saint-Etienne Robert Lewandowski weiter torlos halten.

Von Tobias Schächter