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Fröhlich und erfolgreich: Jos Luhukay trainiert den FC Augsburg seit April 2009
Fröhlich und erfolgreich: Jos Luhukay trainiert den FC Augsburg seit April 2009

"Bin unheimlich stolz!"

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Mönchengladbach - Besser hätte das Drehbuch wohl nicht geschrieben werden können. Ausgerechnet an alter Wirkungsstätte feierte Trainer Jos Luhukay mit dem vor der Saison als Absteiger Nummer eins gehandelten FC Augsburg durch ein den Klassenerhalt in der Bundesliga.

Der Niederländer hatte von Januar 2007 bis Oktober 2008 in Gladbach gearbeitet und die "Fohlen" nach dem Abstieg 2007 ein Jahr später zum direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga geführt. 2008 wurde er nach dem siebten Spieltag entlassen.

Nach der Partie im Borussia-Park erklärte der 48-Jährige, wie hoch er den Erfolg mit dem FCA einschätzt.

Frage: Herr Luhukay, Glückwunsch zum Klassenerhalt. Wie haben Sie das Spiel erlebt und wie sieht es nun in Ihnen aus?

Jos Luhukay: Ich war die ganze Zeit über sehr ruhig, weil wir das Spiel in der zweiten Halbzeit größtenteils kontrolliert haben. Nur in der Schlussphase wurde es noch einmal gefährlich, aber dafür haben wir unseren Torwart Simon Jentzsch, der hervorragend parieren konnte. Es ist einfach großartig, was die Mannschaft geleistet hat. Aus eigener Kraft die Liga zu erhalten. Ich bin sehr froh und vor allem unheimlich stolz auf das, was wir erreicht haben.

Frage: Wie würden Sie den Saisonverlauf beschreiben?

Luhukay: Man hat wieder gesehen, dass es im Fußball immer anders kommen kann, als vor der Saison oder in der Winterpause vorhergesagt wird. Wir wurden immer als Absteiger Nummer eins gehandelt, aber die Mannschaft hat nun das Gegenteil bewiesen. Sicher haben wir uns in der Hinrunde schwer getan, in der Bundesliga anzukommen, aber im Laufe der Saison haben wir uns gesteigert. Auch durch unsere tollen Fans, die uns auch nach Niederlagen einzigartig unterstützt haben. Das hat die Mannschaft auch mental unglaublich gestärkt. So ist es uns gelungen, einige Male über uns hinauszuwachsen. Ich glaube, die Stadt und die Region können stolz auf den FCA sein.

Frage: Auf den Feier-T-Shirts stand "Leidenschaft versetzt Berge". Wie viel Leidenschaft und wie viel Qualität haben letztlich den Ausschlag gegeben?

Luhukay: Leidenschaft ist eine der Tugenden, die die Mannschaft vom ersten bis zum letzten Spieltag immer gezeigt hat. Dazu noch Charakter und Einstellung. Mit Rückschlägen ist sie fantastisch umgegangen und hat eine tolle Entwicklung genommen. In einigen Spielen vor der Winterpause haben wir schon angedeutet, dass wir noch besser werden können. Phasenweise haben wir dann auch richtig gut Fußball gespielt.

Frage: Am letzten Spieltag könnten Sie nun sogar noch den großen HSV überholen…

Luhukay: Wir sind in der Bundesliga nächste Saison mit dabei. Was wollen wir mehr? Natürlich wollen wir uns auch gegen den HSV ordentlich präsentieren und eine gute Leistung zeigen, um danach kräftig mit den Fans zu feiern.

Frage: Wie werden Sie persönlich den Erfolg hier in der "Heimat" feiern? Sie kommen ja ganz aus der Nähe von Mönchengladbach, aus Venlo.

Luhukay: Stimmt, ich bin hier eine halbe Stunde von zu Hause entfernt. Familie und Freunde sind hier, mit denen ich ein wenig Zeit verbringen möchte. Ich werde die Mannschaft daher alleine loslassen. Die Jungs sollen ruhig mal ordentlich feiern. Da soll kein Trainer dabei sein, um zu schauen, was sie machen. Sie sollen sich frei fühlen. Ich bin ohnehin nicht der Typ, der sich mit den Spielern auf den Tisch stellt. Das sollen die Spieler ohne mich genießen. Sie dürfen ruhig mal ein paar Bierchen trinken. Das ist doch gut für den Körper und die Seele.

Frage: Was ist für Sie die größere Überraschung. Dass Gladbach die Champions-League-Quali schafft, oder dass Augsburg am vorletzten Spieltag gerettet ist?

Luhukay: Spontan beides. Wer hätte schon gedacht, das Gladbach nach der Relegations-Saison plötzlich ganz oben mitspielen würde und dass wir als absoluter Außenseiter die Klasse halten würden? Das zeigt doch, dass man sich von außen nicht beeinflussen lassen sollte. Wir haben immer an uns geglaubt und für unsere Verhältnisse eine großartige Rückrunde gespielt.

Frage: Einige Spieler, die nun mit Gladbach die Champions League-Quali erreicht haben, haben Sie als Trainer noch zur Borussia geholt, wie Roel Brouwers.

Luhukay: Darauf bin ich auch ein wenig stolz. Viele waren damals sehr skeptisch, als ich ihn aus Paderborn geholt habe, von einem kleinen Club. Aber er hat sich auch unter meinen Nachfolgern durchgesetzt und gezeigt, wie wertvoll er für eine Mannschaft ist.

Frage: Manager Andreas Rettig, mit dem Sie gut zusammengearbeitet haben, verlässt den Verein. Wie schwer wiegt der Verlust?

Luhukay: Persönlich finde ich es unglaublich schade, weil er ein absoluter Fachmann ist, der mich damals nach Augsburg geholt hat und mir immer den Rücken gestärkt hat. Wir haben einige überraschende Erfolge wie Pokalhalbfinale, Aufstieg und nun den Klassenerhalt zusammen gefeiert. Ich denke, dass der Verein unter ihm unglaubliche Fortschritte in der Entwicklung gemacht hat und ich als Trainer etwas dazu beitragen durfte.

Aufgezeichnet von Markus Hoffmann