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Jürgen Röber trainierte die Bundesligisten Stuttgart, Hertha BSC, Wolfsburg und Dortmund
Jürgen Röber trainierte die Bundesligisten Stuttgart, Hertha BSC, Wolfsburg und Dortmund

"Beim BVB kann jeder das Tor treffen"

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München - Borussia Dortmund bekommt es am Samstag erneut mit einer Mannschaft zu tun, die momentan richtig gut in Form ist. Eine Woche nach dem VfB Stuttgart fordert diesmal der zuletzt vier Mal in Folge siegreiche VfL Wolfsburg den Tabellenführer heraus.

Vor dem Spitzenspiel sprach bundesliga.de mit Jürgen Röber, der beide Vereine trainierte, den VfL Wolfsburg 2003/04, Borussia Dortmund drei Jahre später.

bundesliga.de: Herr Röber, am kommenden Wochenende steigt in Wolfsburg, wo der VfL nach vier Siegen in Folge den Spitzenreiter Borussia Dortmund empfängt, das Spitzenspiel des 29. Spieltages. Wie schätzen Sie die Wolfsburger ein?

Jürgen Röber: Ich habe die "Wölfe" in ihren letzten beiden Spielen live gesehen, in denen sie sich sehr ordentlich präsentiert haben, aber auch etwas Glück hatten. Die Mannschaft hat sich stabilisiert und ihre Qualitäten in der Offensive. Dort ist sie mit Patrick Helmes und Mario Mandzukic gut besetzt, auch Ashkan Dejagah hat mir zuletzt gut gefallen.

bundesliga.de: Wo liegen die Schwächen des VfL?

Röber: In der Defensive gibt es größere Probleme. Wolfsburg hätte auch in Berlin in der zweiten Halbzeit noch das 2:2 kassieren und vielleicht das Spiel sogar verlieren können. So haben sie es mit 4:1 gewonnen. Ähnlich lief es in der Rückrunde auch im Spiel gegen Freiburg, das der VfL glücklich gewonnen hat, obwohl er schwach gespielt hat. Aber der in Rückrunde hat Wolfsburg die Probleme der Hinrunde - fehlende Ballsicherheit, fehlender Rhythmus, mangelnde Geschlossenheit - in den Griff bekommen.

bundesliga.de: Sind die "Wölfe" ein ernstzunehmender Kandidat für die Europa League?

Röber: Ja, Felix Magath hat aus dem VfL wieder einen Kandidaten für die Europa League gemacht, der die Schwäche der Konkurrenz ausgenutzt hat. In den letzten sechs Spielen kann Wolfsburg noch oben angreifen.

bundesliga.de: Kommen wir auf den Meister Borussia Dortmund zu sprechen. Wie sehr hat die Mannschaft am späten Stuttgarter Ausgleich zu knabbern?

Röber: Das muss man abwarten. Ich bin gespannt, welche Reaktion die Mannschaft auf das fantastische 4:4 gegen den VfB Stuttgart zeigt. Sie haben zwar in letzter Minute noch den Ausgleich kassiert, zuvor aber in der Schlussphase den 2:3-Rückstand gedreht. Letztlich hatte das Spiel keinen Verlierer verdient. (Gewinnspiel: "Die besten Spiele aller Zeiten")

bundesliga.de: Wie sollte der BVB das Spiel in Wolfsburg angehen?

Röber: Wenn die Dortmunder ihre Offensivqualitäten in Wolfsburg abrufen, werden sie dem VfL große Probleme bereiten. Die Borussia sucht immer den direkten Weg zum Tor. Es ist überragend, dass beim BVB jeder das Tor treffen kann, nicht nur die Offensivspieler. Man kann die gar nicht alle aufzählen.

bundesliga.de: Wie sehen Sie das Rennen um die Meisterschaft? Wie stehen die Chancen der Bayern?

Röber: Trotz der tollen Serie darf sich Dortmund keinen Ausrutscher leisten, denn die Bayern haben das Rennen um den Titel wieder offen gestaltet. Sie haben eine sehr hohe Belastung zu meistern und noch die schweren Spiele gegen Real Madrid vor der Brust. Aber Jupp Heynckes gibt den Spielern auch immer wieder Pausen und lässt rotieren. Ich sehe die Meisterschaft wieder offen. Normalerweise gewinnen die Bayern am Wochenende auch gegen den FC Augsburg, vor dem ich großen Respekt habe. Hut ab davor, wie sich Augsburg und auch Freiburg im Abstiegskampf präsentieren.

bundesliga.de: Wo sind die Bayern verwundbar?

Röber: Auch die Bayern sind in der Offensive überragend, haben aber in der Defensive bei Flanken von außen so ihre Probleme. Da sind sie anfällig, da hätte auch Hannover 96 vor zwei Wochen beinahe von profitiert und um ein Haar zum 2:2 ausgeglichen. Ich freue mich schon sehr nach den Spielen dieses Wochenendes auf die englische Woche und das Topspiel Dortmund gegen Bayern. Es bleibt spannend.

bundesliga.de: Sie haben Freiburg und Augsburg gelobt. Ihr Ex-Verein Hertha BSC hat dagegen große Abstiegssorgen. Kann die Mannschaft den Klassenerhalt noch schaffen?

Röber: Die Hertha hat ein schweres Programm, normalerweise verlieren sie alle Auswärtsspiele in Mönchengladbach, Leverkusen und Schalke. Es wird ganz, ganz schwer. Ich sehe nur die Chance, dass sie sich in die Relegation retten und dort gegen St. Pauli oder Düsseldorf durchsetzen. Beim Abstieg wären viele Spieler weg. Ich weiß nicht, ob noch einmal so ein Kraftakt wie vor zwei Jahren möglich wäre.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski