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In Italien gibt es immer wieder Ausschreitungen in den Stadien.
In Italien gibt es immer wieder Ausschreitungen in den Stadien.

Arbeitsplattform soll grenzüberschreitende Fanarbeit ermöglichen

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Die schlagzeilenträchtigsten Negativnachrichten kommen regelmäßig aus Italien. Krawalle durch Fußballfans schon bei der Anfahrt, Ausschreitungen mit Spielunterbrechungen in den Stadien. Mit der Konsequenz, dass Reiseverbote für Fans erteilt werden und Geisterspiele in den Stadien stattfinden.

Wiederholt reagiert die italienische Regierung mit härteren Strafen, die die Ursachen aber nicht bekämpfen. Anders als in Deutschland fehlt in Italien ein Konzept, das alle beteiligten Gruppen wie Fans, Polizei, Städte und Clubs in die gemeinsame Verantwortung und Pflicht nimmt.

Spätestens seit den Achtziger-, Neunzigerjahren gibt es ein gewachsenes Problembewusstsein in ganz Europa vor dem Hintergrund zunehmender Gewalt im Zusammenhang und Umfeld von Fußballspielen.

Bis heute sind dabei nationale Unterschiede hinsichtlich der Gewalterscheinungen ebenso feststellbar, wie es unterschiedliche nationale Konzepte zu deren Bekämpfung gibt.

Kaum Fanbetreuung nach deutschem Verständnis

Zum einen mit Schwerpunkten in repressiver Hinsicht wie Ausbau von Ordnungs- und Sicherheitsdiensten oder Videoüberwachungen.

Zum anderen mit Maßnahmen, die eher an den Ursachen und Entstehungsbedingungen von gewalttätigem Verhalten ansetzen, nach Möglichkeit perspektivisch ausgerichtet mit im Vorfeld ansetzender Prävention.

In fast allen wichtigen europäischen Ligen findet eine Fanbetreuung nach deutschem Verständnis nicht statt. Meist sind Projekte nicht konsequent weitergeführt worden oder in Ansätzen steckengeblieben.

Schweiz arbeitet nach deutschem Vorbild

In Holland gab es einige clubnahe Fanprojekte, Belgien hatte unabhängige Fanprojekte - aber alles nur bis Ende der Neunzigerjahre.

In England ist die Klientel im Stadion - nicht zuletzt wegen der im Vergleich zu Deutschland sehr hohen Eintrittspreise - inzwischen zu alt für eine Betreuung. Nur in der Schweiz wird nach deutschem Vorbild professionelle Fanarbeit betrieben.

Der in Belgien und den Niederlanden gebräuchliche Begriff des Fan-Coaching zielt eher auf ein situations- und anlassbezogenes sowie belehrendes Intervenieren in Konfliktsituationen ab.

Fortschritte zu verzeichnen

Nach deutschem Verständnis ist eine Einflussnahme auf große Gruppen junger Fußballfans aber nur auf der Basis gegenseitiger Akzeptanz möglich und besitzt Aussicht auf positive Folgen, wenn sie auf einer langfristigen Entwicklung gegenseitiger Bekanntheit und Respekts beruht.

Aber erfreulicherweise gibt es Fortschritte zu verzeichnen. Im Jahr 2000 gründete die Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS) gemeinsam mit der Football Supporters Federation (FSF) aus England, Euro-Support aus den Niederlanden und dem Progetto Ultra aus Italien eine gemeinsame Arbeitsplattform, um den neuen Anforderungen einer grenzüberschreitenden Fanarbeit gerecht werden zu können: die Football Supporters International (FSI).

Weitere Konzepte zur europäischen Fanarbeit werden gemeinsam und mit der Unterstützung der UEFA entwickelt und vorangetrieben.