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Die Bayern (mit Bastian Schweinsteiger, 2.v.r.) bejubeln den hart erkämpften 2:0-Erfolg in Mainz
Die Bayern (mit Bastian Schweinsteiger, 2.v.r.) bejubeln den hart erkämpften 2:0-Erfolg in Mainz

Am Ende gewinnen doch immer die Bayern

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Mainz - Pep Guardiola sagte, er sei zufrieden. Thomas Tuchel sagte, auch er sei zufrieden. Pep Guardiola sagte, der 1. FSV Mainz 05 sei eine "gute, gute Mannschaft" und Thomas Tuchel ein "guter, guter Trainer". Tuchel saß daneben und war, auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen: stolz. Mindestens ein bisschen.

Guardiola: "Ein richtig guter Test"

Nein, auch Mainz hat gegen den FC Bayern nicht gewonnen, auch Mainz hat gegen die Münchner verloren, mit 0:2. Aber die Mainzer Spieler wurden von ihren Fans nach der Niederlage für ihren mutigen und kraftvollen Auftritt ebenso gefeiert, wie die Bayern von ihren Anhängern für den verdienten, aber hart erkämpften Sieg. Es war der 18. Sieg der Bayern in der Liga hintereinander, die Münchner unter Guardiola setzten immer neue Rekorde und Maßstäbe. Schier unaufhaltsam. Mit einem Sieg bei Hertha BSC am Dienstag können die Bayern schon am 25. März ihre 23. Meisterschaft in der Bundesliga feiern.

Einen würde das besonders freuen: Jerome Boateng, der in Berlin geboren und bei Hertha ausgebildet wurde: "Das Wichtigste ist, dass wir in Mainz gewonnen und einen weiteren Schritt zur Meisterschaft gemacht haben. Es ist wunderschön, dass wir in Berlin Meister werden können - dort, wo für mich alles angefangen hat. Dafür haben wir heute die Vorarbeit geleistet." Und sein Trainer meinte: "Jetzt haben wir es in der Hauptstadt in der Hand, Meister zu werden." Guardiola machte den Eindruck, als wolle er am Dienstag auch zupacken.

Am Samstag war es den Bayern egal, dass die Dortmunder und Schalker ihre Spiele gewonnen hatten und damit eine vorzeitige Meisterfeier des weit enteilten Titelverteidigers schon in Mainz verhindert hatten. Für Guardiola und diese Bayern aber ist der Gewinn der Meisterschaft ohnehin nur ein Etappenziel auf dem Weg, ihr Triple vom vergangenen Jahr zu wiederholen: Meisterschaft, Pokalsieg und Champions-League-Gewinn. Eine Meisterschaft sei immer etwas Besonders, sagt Arjen Robben (zum Interview), aber auch, wenn in Berlin der Titel perfekt gemacht werde, werde man auch nicht groß Feiern. "Feier", so Robben, "ist ein großes Wort. Aber auch danach geht es ja weiter."

Schon eine Woche nach dem Spiel in Berlin steht für dem unheimlich erfolgsbesessenen FC Bayern ja das Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale bei Manchester United an. Und genau für dieses Spiel seien die wahnsinnig intensiven 91 Minuten Tempo-Fußball von Mainz ein "richtig guter Test" gewesen, bemerkte Guardiola. Das war ein Lob für die mutigen Mainzer, die sich dieses auch verdient hatten. Nullfünf-Trainer Tuchel hatte die Woche über für das Spiel getrommelt ("Wir suchen unsere Chance") und damit einen Nerv beim Publikum getroffen. Ganz Fußball-Deutschland war ja ein bisschen elektrisiert von der Frage, wie es wohl diese formstarken Mainzer gegen die Bayern angehen.

Bayern mit stoischer Geduld im Passspiel 

Der Favorit tat sich vor allem in der ersten Hälfte schwer  mit der aggressiven Vorwärtsverteidigung des gar nicht mehr so kleinen Underdogs, aber am Ende war die außergewöhnliche Klasse und die stoische Geduld im Passspiel der Bayern dann doch unwiderstehlicher als der Mut des Gegners und die taktische List seines Trainers. Tuchel befahl seinen Spieler zunächst eine Art Hetzjagd auf die spielaufbauenden Bayern, bevor er nach einer Stunde auf eine Fünferkette um den eigenen Strafraum umbaute, um dem kommenden Meister wenigstens das dritte Remis der Saison abzutrotzen - vergeblich: Die Münchner bleiben gnadenlos gnadenlos unter Guardiola.

Mainz gegen Bayern war ein Fußball-Fest, das spät entschieden wurde, durch Tore von Bastian Schweinsteiger (82.) und dem eingewechselten Mario Götze (86.). Und es war ein Fest für zwei Trainer-Nerds im Taktik-Tunnel. Mainz und Tuchel haben den Bayern und Guardiola das Leben lange Zeit sehr schwer gemacht. Am Ende sah der Sieg der Münchner Stars dann aber trotzdem irgendwie leicht aus. Und auch wenn das mutige, frühe Draufstürzen auf die Bayern-Verteidiger im Spielaufbau sicher die attraktivere Variante ist, den Guardiola-Bayern Paroli zu bieten als biederes Verbarrikadieren vor dem eigenen Strafraum - so bleibt dennoch auch nach dem Spiel in Mainz eine bittere Erkenntnis für die Liga: So oder so - am Ende gewinnen doch immer die Bayern.

Aus Mainz berichtet Tobias Schächter