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Die "Lümmel von der ersten Bank": Markus Babbel (l.) und Kölns Dirk Lottner sind Sitznachbarn
Die "Lümmel von der ersten Bank": Markus Babbel (l.) und Kölns Dirk Lottner sind Sitznachbarn

Zwischen Schul- und Trainerbank

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Seine eigentliche Reifeprüfung legte Markus Babbel bereits am 23. Mai 2009 ab. Zwar verlor er an diesem Tag als Teamchef des VfB Stuttgart das letzte Bundesliga-Spiel bei Bayern München. Dennoch strahlten Babbel und die Schwaben am Saisonende von Tabellenplatz 3, der zur Qualifikation für die Champions League berechtigt.

Dass der VfB nach Hinrundenrang 10 überhaupt noch so hoch kletterte, war zum Großteil das Verdienst von Babbel, der den Job auf der Bank im November 2008 von Armin Veh übernommen hatte.

Zehn Monate Ausbildung

Doch anstatt sich, wie nach Prüfungen üblich, zurückzulehnen und ein wenig das Erreichte zu genießen, muss Babbel seit dem 2. Juni wieder die Schulbank drücken. Dem Ex-Profi und Europameister von 1996 fehlt nämlich der im Profifußball essentielle Fußball-Lehrerschein.

Daher nimmt der gebürtige Bayer an der zehnmonatigen Trainerausbildung an der Sporthochschule in Köln teil. Von montags bis mittwochs, jeweils von 8 bis 19 Uhr, heißt es für den ehemaligen Abwehrspieler an der Hennes-Weisweiler-Akademie nun büffeln, was das Zeug hält. Gemeinsam mit seinen 23 Mitstreitern bereitet er sich in Theorie und Praxis auf die Prüfungen Ende März 2010 vor.

Unter seinen "Klassenkameraden" befinden sich auch einige Kollegen aus früheren Spielertagen, wie zum Beispiel Christian Ziege und Dirk Lottner. Geleitet wird der Lehrgang von Frank Wormuth, ehemaliger Trainer bei Aalen, Pfullendorf und Reutlingen.

"Bin überzeugt, dass es funktioniert"

Die ersten praktischen Übungen absolvieren die angehenden Fußball-Lehrer bereits bei der U-21-Europmeisterschaft vom 15. bis 29. Juni. In Schweden stehen Spielbeobachtung und -auswertung auf dem Programm.

Keine leichte Aufgabe also für Babbel, der quasi nebenher auch noch die Geschicke beim VfB Stuttgart in Bundesliga und Europapokal zu leiten hat. Trainingsauftakt in der baden-württembergischen Landeshauptstadt ist am 27. Juni. "Das wird viel Stress und Aufwand, vor allem für meine Familie. Aber ich bin davon überzeugt, dass es funktioniert", sagt der 36-Jährige.

Die insgesamt zehnwöchige Praktikumszeit kann Babbel aber zumindest bei seinem Club absolvieren, was ihm natürlich entgegen kommt: "Es sind viele Praktikumswochen in der Phase, in der die Saison der Champions-League und Europa League läuft. Da hat sich der DFB viele Gedanken gemacht und es so gestaltet, dass ich da Möglichkeiten habe, beim Team zu sein."

Keine Probleme durch die Doppelrolle

Die Trainingseinheiten, bei denen Babbel aufgrund der Ausbildung fehlen wird, übernehmen Rainer Widmayer und der von Normannia Gmünd neu zum VfB-Trainerteam dazugekommene Alexander Zorniger. "Ich bin davon überzeugt, dass die Spieler unserer Mannschaft eine so hohe Eigenmotivation haben, dass es keine Rolle spielt, wenn ich einen oder zwei Tage in der Woche nicht beim Training bin", sieht Babbel keine Probleme in seiner Doppelrolle als VfB-Trainer und Lehrgangsteilnehmer.

Stattdessen gewinnt er der Ausbildung positive Aspekte ab: "Ich habe immer gesagt, dass ich den Trainerlehrgang absolvieren möchte und ich bin sicher, dass ich dabei einiges Neues für mich und die Mannschaft mitnehmen kann."

Treffen mit Campino

Und einen weiteren erfreulichen Punkt hat der Lehrgang in Köln auch noch: Metal-Fan Babbel könnte sich mit seinem guten Freund Campino treffen. Der Sänger der Düsseldorfer Punkband "Die Toten Hosen" müsste sich dabei allerdings etwas überwinden.

"Das Problem ist, dass ein Düsseldorfer nicht freiwillig nach Köln geht. Aber in diesem Fall werde ich eine Ausnahme machen und mich ganz sicher mal mit ihm treffen, wenn er einen freien Abend hat", sagt Campino.

Denis Huber