Klinsmann (r., mit Hoeneß): "Das ist etwas Außergewöhnliches!"
Klinsmann (r., mit Hoeneß): "Das ist etwas Außergewöhnliches!"

Zwischen Riesenfreude und Riesenrespekt

xwhatsappmailcopy-link

Als "Glücksfee" Bruno Conti dem FC Bayern München das Traumlos FC Barcelona beschert hatte, war die Freude beim Deutschen Meister riesengroß.

Manager Uli Hoeneß rieb sich nach der Auslosung der Viertelfinal-Partien in der Champions League vergnügt die Hände, Trainer Jürgen Klinsmann strahlte trotz des "sehr, sehr schweren Brockens" über das ganze Gesicht.

"Das ist ein echtes Hammerlos, etwas Außergewöhnliches und ein Riesenanreiz für uns, gegen die momentan beste Mannschaft Europas und der Welt zu zeigen, dass wir auf Augenhöhe sind. Wir haben viel Respekt, wir trauen uns das aber trotzdem zu", sagte Klinsmann und ergänzte: "Wir haben bisher eine beeindruckende Saison in der Champions League gespielt. Wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken."

"Schwerster Gegner"

Zumal die Bayern gegen das Starensemble aus Spanien um Thierry Henry, Lionel Messi und Samuel Eto'o am 8. April zunächst beim spanischen Spitzenklub antreten müssen. Das Rückspiel am 14. April findet in der Münchner Arena statt.

Franz Beckenbauer bezeichnete den FC Barcelona bei Premiere als "schwersten Gegner" und als "spielerisch derzeit stärkste Mannschaft der Welt". Das sei "eine große Herausforderung".

"Tolle Geschichte für den Verein"

Derweil sprach Hoeneß mit Blick auf das Los Barcelona von "einem Traum. Das ist eine tolle Geschichte für unseren Verein. Wir sollten jetzt nicht lamentieren, dass wir den Favoriten schlechthin bekommen haben, sondern uns auf diese große Herausforderung freuen. Wir hatten uns immer gewünscht, zunächst auswärts zu spielen, das haben wir erreicht."

Im ebenfalls am Freitag im schweizerischen Nyon ausgelosten Halbfinale der Königsklasse müssten die Bayern dann jedoch zunächst zuhause gegen den Sieger des englischen Duells FC Liverpool gegen den FC Chelsea antreten. Das Halbfinale findet am 28./29. April und 5./6. Mai, das Endspiel am 27. Mai in Rom statt.

Gute Erfahrungen mit Barca

Für den FC Bayern ist es die neunte Teilnahme am Viertelfinale der Königsklasse. Zuletzt erreichte der deutsche Rekordmeister 2001 das Halbfinale. Anschließend gewannen die Münchner auch zum bisher einzigen Mal den Titel in der Champions League.

Bisher hat der deutsche Rekordmeister in den Europapokalspielen gute Erfahrung mit Barca gemacht und noch keins der vier Duelle verloren. In der Königsklasse gab es in der Saison 1998/1999 in der Gruppenphase zwei Siege (1:0/2:1). Zudem setzten sich die Münchner 1995/1996 im Halbfinale des UEFA-Cups (2:2/2:1) gegen die Katalanen durch und holten sich anschließend den Titel - mit Klinsmann als Spieler.

Rummenigge: Barcelona ist Favorit

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sieht den FC Barcelona trotzdem als "klaren Favoriten". Er sei aber überzeugt, "dass unsere Mannschaft diese großartige Chance nutzen wird."

Kapitän und Ex-Barca-Profi ("Für mich ist das ein ganz spezielles Los") Mark van Bommel hat als Ziel bereits ausgegeben, "im Camp Nou nicht oder zumindest nicht hoch zu verlieren". Der FC Bayern brauche "zwei sehr, sehr gute Tage", meinte Philipp Lahm.

Henry zeigt Respekt

Allerdings zeigte auch Barcas Stürmerstar Henry Respekt vor den Bayern: "Das wird sehr schwer, obwohl ich denke, dass wir gute Chancen haben. Bayern hat Spieler, die den Unterschied ausmachen können."

Die Münchner müssen jedoch auf Torjäger Miroslav Klose verzichten. Der mit sieben Treffern derzeit erfolgsreichste Schütze der Champions League fällt mit einer Sprunggelenksverletzung aus.

Konzentration auf Karlsruhe

Dennoch ist Klinsmann zuversichtlich, zumal die Bayern zuletzt im Achtelfinale Sporting Lissabon (5:0/7:1) regelrecht demontiert hatten: "Wir sind hungrig und wollen mehr."

Allerdings war Klinsmann am Freitagnachmittag erst einmal bemüht, die Vorfreude auf "diese heiße Geschichte" zu bremsen: "Wir müssen die Nachricht erst verdauen, aber wir werden den Spielern auch sagen, dass wir am Samstag ein ganz wichtiges Spiel gegen Karlsruhe haben."