Kevin Großkreutz traf zum 1:0 gegen Wilhelmshaven
Kevin Großkreutz traf zum 1:0 gegen Wilhelmshaven

Zwischen Aufblühen und Verzweiflung

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Wilhelmshaven - Borussia Dortmund rannte, Borussia Dortmund kombinierte und Borussia Dortmund dominierte. Und dennoch waren die Schlagzeilen nach dem 3:0 beim SV Wilhelmshaven in der 1. Runde des DFB-Pokals eher kritisch angehaucht.

Aubameyang verzweifelt

Trainer Jürgen Klopp zeigte sich nach dem mühsamen Erfolg an der Jade zwar nicht freudestrahlend, unzufrieden aber auch nicht: "Meine Mannschaft hat sich bemüht, auch wenn sie nicht die Sterne vom Himmel gespielt hat. Aber es war in Ordnung." Ein Sonderlob hört sich anders an.

Dabei waren die Statistiken deutlich. 28 Torschüsse feuerte die Borussia bei gut 80 Prozent Ballbesitz ab, deren drei die Hausherren. Dass am Ende nur drei Tore für die Schwarz-Gelben zu Buche standen, hatte der SVW vor allem dem starken Torwart Aaron Siegl zu verdanken.



Gleich fünf sogenannte 100-prozentige Chancen vergab Dortmunds Neuzugang Pierre-Emerick Aubameyang. Er verzweifelte dabei sowohl an seiner mangelnden Präzision als auch am Schlussmann der Wilhelmshavener.

Klopp wollte ihm das aber nicht zwingend als Schwäche auslegen. Im Gegenteil. "'Auba' kann sicher den einen oder anderen reinschießen. Vielleicht muss er das sogar. Aber er hat immer die größten Torchancen - egal auf welcher Position wir ihn einsetzen."

Ein anderer Stürmer, Robert Lewandowski, zeigte dagegen zumindest in der Schlussminute seinen Torinstinkt, als er einen Pass von Jonas Hofmann elegant über Siegl ins Tor lupfte. Die Diskussion um eine mögliche Lustlosigkeit des abwanderungswilligen Polen loderte an der Nordseeküste ob seiner engagierten Leistung nicht auf.

Sahin blüht auf



Hofmann, der beim BVB als großer Gewinner der Vorbereitung gilt, kam im Jadestadion zwar erst in der zweiten Halbzeit zum Zug, der Youngster ließ in der kurzen Zeit aber sein Können mehrfach aufblitzen.

Eine Ansage im Kampf um einen Stammplatz zum Bundesliga-Start hörten die geduldig wartenden Journalisten aber nicht. "Ich bin glücklich, dass mir in einer Viertelstunde zwei Assists gelungen sind und dass ich dem Trainer gezeigt habe, dass er mich jederzeit bringen kann", meinte Hofmann diplomatisch.

Neben Hofmann blühte ein altbekannter Spieler im DFB-Pokal wieder auf: Nuri Sahin. Der 24-Jährige, der im Januar auf Leihbasis von Real Madrid zurück nach Dortmund kam und auch in dieser Saison weiter ausgeliehen ist, zog im Mittelfeld des BVB wie in alten Zeiten die Fäden. Er hatte die meisten Ballkontakte, schlug die meisten Pässe und bereitete auch so viele Torschüsse vor wie kein anderer auf dem Platz.

Effektivität als Schlüsselbegriff



Sahin bewertete die Leistung seiner Mannschaft im Hinblick auf den Saisonauftakt am Samstag positiv. "Wir sind auf einem sehr guten Weg. Jetzt haben wir eine normale Trainingswoche, in der wir sicherlich sehr viel taktisch arbeiten werden. Und dann sind wir hoffentlich bereit für den Auftakt beim FC Augsburg", sagte Sahin im Interview mit bundesliga.de.

Erfreut hatte er zur Kenntnis genommen, dass Dortmund zum ersten Mal seit acht Pflichtspielen wieder ohne Gegentor blieb. Die 42 Gegentreffer der Vorsaison sollen in der neuen Spielzeit deutlich reduziert werden. Eine Bewertung der BVB-Defensive fiel in Wilhelmshaven aber schwer, weil der Regionalligist in der Offensive fast nicht stattfand.

So wartet der Champions-League-Finalist darauf, dass er sein Können in wenigen Tagen in der Bundesliga wieder unter Beweis stellen darf. Sahin hat seinen Wunsch für 2013/14 schon einmal preisgegeben.

"Wir sind zum Ende der vergangenen Spielzeit gut in Tritt gekommen. Aber wir müssen versuchen, noch effektiver zu sein, weniger Gegentore zu kassieren und im besten Falle noch mehr Tore zu schießen."

Aus Wilhelmshaven berichtet Michael Reis