Der FC Augsburg feiert sein Bundesliga-Debüt gegen den SC Freiburg
Der FC Augsburg feiert sein Bundesliga-Debüt gegen den SC Freiburg

Zwei Mal nach Lummerland

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Augsburg - Erstes Bundesligaspiel, erster Bundesligapunkt, erste Bundesligatore. Und eine spitze Spitze. Angreifer Sascha Mölders, der beim 2:2 zwischen dem Eliteklasse-Novizen FC Augsburg und dem SC Freiburg die zweimalige Gäste-Führung durch Demba Papiss Cissé (48.) und Cedrick Makiadi (55.) jeweils per Kopf egalisiert hatte (54., 81.), verdiente sich die Bestnote.

Es waren Treffer für die Moral der Truppe. Und für die kleine Tochter. "Heute morgen" verriet das vom FSV Frankfurt gekommene Kraftpaket nach dem Abpfiff , "hat mich meine zweijährige Joy angerufen und gesagt: 'Papa, ich würde gern die Torhymne hören für Augsburg.'" Dabei handelt es sich um "Eine Insel mit zwei Bergen".

Sogar mehr Mölders-Treffer möglich

Dass das sogenannte Lummerlandlied der Augsburger Puppenkiste am Samstagnachmittag nicht häufiger eingespielt wurde als zweimal, lag unter anderem an Mölders selbst. Und an Freiburgs Keeper Oliver Baumann. Zunächst hatte der SCF-Schlussmann keine sonderliche Mühe, um einen misslungenen Fallrückzieher des 26-Jährigen zu parieren (28.). In der 73. Minute dann aber eine Glanztat des Torhüters im Duell mit dem Torjäger. Per tollem Reflex lenkte Baumann einen Mölders-Kopfball aus Nahdistanz an den Pfosten. Und kurz vor Schluss schließlich versperrte Heiko Butscher dem Ball den Weg in den Kasten (90.+3). "enn mein Schuss am Ende nicht geblockt wird, fliegt der vielleicht auch noch rein" gab Augsburgs neuer Frontmann zu Protokoll.

Jos Luhukay, der das Kollektiv über alles stellt, war der Hype um Mölders nach dem Spiel des Guten fast schon ein bisschen zu viel. "Sascha hat ein Wahnsinnsspiel gemacht" lobte der FCA-Trainer zwar, wies aber darauf hin, das es ungerecht wäre, "nur ihn zu sehen. Auch die Flanken waren toll." Als Zuarbeiter hatten sich zwei Joker Verdienste erworben: der zur Pause auf Linksaußen für Tobias Werner gekommene Axel Bellinghausen und Akaki Gogia, der auf der rechten Seite Marcel Ndjeng ablöste.

Warnung vor "Personenkult"

Auch Andreas Rettig, Luhukays Bruder im Geiste, warnte davor, "Personenkult zu betreiben. Wir sollten Sascha jetzt kein Lorbeerkränzchen umhängen", sagte der Manager, dem es, nach einem langweiligen ersten Abschnitt, der zweite Durchgang angetan hatte. "Was wir ab der 46. Minute gesehen haben, war in jeder Beziehung erste Liga."

In der hatte Mölders sich schon im Spieljahr 2007/08 versucht - ohne sonderlichen Erfolg. In elf Einsätzen für den MSV Duisburg war er ohne Torerfolg geblieben. Über die Stationen Rot-Weiß Essen und FSV Frankfurt landete er jetzt beim FC Augsburg und damit wieder in der Klasse, "wo jeder Fußballer hin will. Deshalb freut man sich."

Jentzsch nimmt Mölders in die Pflicht

Wesentlich mehr Bundesligaerfahrung als der bullige Stürmer hat Simon Jentzsch gesammelt. Wenn nichts dazwischen kommt, wird der Keeper Mitte Oktober beim Gastspiel in Mainz ein Jubiläum feiern, seine 250. Partie in der Eliteklasse bestreiten. Gegen Freiburg wurde der 35-Jährige nicht häufig gefordert, verhinderte aber unmittelbar vor der Pause, als Makiadi aus spitzem Winkel abzog, einen Rückstand (44.), und hielt schließlich mit einer Parade gegen den eingewechselten Garra Dembélé den Punkt fest (90.+2).

"Es war überragend, dass wir zweimal zurückgekommen sind", bilanzierte Jentzsch. "Wir können keinen Traumfußball spielen. Unsere Mannschaft ist ein Kollektiv, das andere Tugenden in die Waagschale werfen muss." Den Einstand von Torjäger Mölders bezeichnete Augsburgs Toreverhinderer als "super" und legte die Messlatte zugleich hoch: "An seiner heutigen Quote werden wir ihn künftig messen."

Aus Augsburg berichtet Reinhart Kruse