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Ammar Jemal (l.) trifft für den 1. FC Köln zum 1:1 gegen Werder Bremen
Ammar Jemal (l.) trifft für den 1. FC Köln zum 1:1 gegen Werder Bremen

Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel

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Köln - Der 1. FC Köln hat die sportliche Talfahrt vorerst gestoppt. Der erhoffte Befreiungsschlag ist den Rheinländern jedoch nicht gelungen. Gegen Werder Bremen reichte es für die abstiegsbedohten Domstädter nur zu einem 1:1-Unentschieden. Damit bleibt der FC weiter auf dem Relegationsplatz 16.

"Die Maßnahmen haben Wirkung gezeigt"

Nach zwei zuletzt äußerst schwachen Vorstellungen gegen Dortmund (1:6) und in Augsburg (1:2) hat der 1. FC Köln eine Reaktion gezeigt. Die Mannschaft konnte viel von dem umsetzen, was sie sich im unter der Woche eingeschobenen Trainingslager für das wichtige Spiel gegen die ebenfalls völlig aus dem Tritt geratenen Bremer vorgenommen hatte. Entsprechend erleichtert reagierten die Clubverantwortlichen und die Spieler.



"Ich bin sehr froh über die Reaktion der Mannschaft", sagte Kölns Geschäftsführer Claus Horstmann. "Der eingeschlagene Weg und die vom Trainerteam ergriffenen Maßnahmen haben Wirkung gezeigt. Die Mannschaft ist als Team aufgetreten. Auch mit nur einem Punkt bin ich hoffnungsfroh, dass wir in den nächsten fünf Spielen die Punkte holen, die wir brauchen, um vom Relegationsplatz in die richtige Richtung wegzukommen."

Doch das letztlich ergebnismäßig dürftige 1:1 war bei Weitem nicht die dringend erforderliche Trendwende, auch wenn die Kicker das nach einer ordentlichen Leistung gerne so gesehen haben. Wenn schon eine vermeintlich gute Vorstellung gegen schwache Bremer nicht zu drei Punkten reicht, wie sollen dann erst zuhause die weitaus anspruchsvolleren Aufgaben gegen den momentan äußerst formstarken Angstgegner VfB Stuttgart (seit über zehn Jahren ohne Heimsieg) und Rekordmeister Bayern München bewältigt werden?

Der FC hat eine Riesenchance verpasst und baut weiter auf das Prinzip Hoffnung. Und das bei immer weniger werdenden Spielen gegen immer schwerere Gegner, die Köln traditionell alles andere als liegen. Schon am kommenden Dienstag beschert der Spielplan Köln ein Auswärtsspiel in Mainz, wo die "Geißböcke" in ihrer Bundesliga-Geschichte noch keinen einzigen Punkt geholt haben. Ähnlich schlecht ist die Bilanz gegen die danach folgenden Gegner Mönchengladbach und Freiburg.

Peszko suspendiert



Aber im Fußball ist bekanntlich alles möglich. Vielleicht war dieses 1:1 gegen Bremen doch das Signal an die Mannschaft, dass sie mit einer couragierten, geschlossenen Leistung etwas erreichen kann, dass sie ganz kurz davor ist, die Blockade endlich zu lösen. Vielleicht kommt es in Mainz ja doch zur unerwarteten Leistungsexplosion. Wie es funktionieren könnte, weiß Lukas Podolski. "Wir müssen so agieren wie gegen Bremen und dann hoffen, dass das Glück auf unserer Seite ist", sagte der FC-Torjäger, der das Remis als einer der wenigen Kölner kritisch sah: "Wir waren die klar bessere Mannschaft und hätten auch drei Punkte verdient gehabt. Aber am Ende stehen wir mit einem Punkt da, das ist zu wenig."

Personell wird es in Mainz wieder Veränderungen geben. Denn Slawomir Peszko katapultierte sich selbst aus der Mannschaft. Der polnische Mittelfeldspieler verbrachte die Nacht nach dem Bremen-Spiel in einer Ausnüchterungszelle der Polizei. "Der Spieler hatte Alkohol konsumiert und geriet in einen Konflikt mit einem Taxifahrer", vermeldete der 1. FC Köln auf seiner Homepage. Die Konsequenz: Peszko wurde bis auf Weiteres aus dem Lizenzspielerkader gestrichen und zu einer hohen Geldstrafe verdonnert.

Ob dagegen der zuletzt aus dem Kader verbannte Torjäger Milivoje Novakovic zurückkehren darf, ist offen. Sicher ist nur, dass die Kölner in Mainz unbedingt Punkte holen müssen. Sonst gibt es schon bald ein böses Erwachen.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski