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Von Dezember 2005 bis Mai 2007 gab der 52-Jährige die sportlichen Kommandos bei den "Wölfen"
Von Dezember 2005 bis Mai 2007 gab der 52-Jährige die sportlichen Kommandos bei den "Wölfen"

"Zu meiner Zeit hat man solche Dinge nicht vergessen"

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Für das Duell zwischen dem VfL Wolfsburg gegen den FC Bayern am Samstag ist er ein perfekter Experte: Klaus Augenthaler. Als Profi spielte er ausschließlich für die Münchener und kam auf 404 Bundesligaspiele in 14 Jahren. Nach seiner Karriere war er noch fünf Jahre lang Co-Trainer beim FCB, ehe er in die Fremde auszog. Seine bis dato letzte Trainerstation war eben dann bei den "Wölfen", deren Geschicke er von Dezember 2005 bis Mai 2007 leitete.

Vor der mittlerweile sehr prestigeträchtigen Begegnung zwischen amtierendem Deutschen Meister und Rekordmeister steht Augenthaler bei bundesliga.de Rede und Antwort. Im zweiten Teil des Interviews spricht "Auge" über die Bürde von Erfolgen und die Situation beim VfL mit "Bayern-Schreck" Lorenz-Günther Köstner. Außerdem glaubt er, dass der Stachel der 1:5-Klatsche in der Vorsaison bei den Bayern noch sehr tief sitzt.

bundesliga.de: Anders als an der Säbener Straße stand beim VfL Wolfsburg der Spaß in den vergangenen Wochen sicherlich hinten an. War der Trainerwechsel von Armin Veh hin zu Lorenz-Günther Köstner die richtige Maßnahme?

Klaus Augenthaler: Darüber steht mir kein Urteil zu. Es war aber klar, dass es für den Nachfolger von Felix Magath nach der Meisterschaft schwer wird. Einmal da ganz oben hinzukommen, kann klappen. Aber diese Leistungen im nächsten und übernächsten Jahr zu bestätigen, ist umso schwieriger. Ich möchte keinem etwas unterstellen, aber ich habe es selbst als Aktiver erlebt, dass manche Spieler glauben, jetzt gehe alles von selbst. Man muss stets noch härter für die Wiederholung von Erfolgen arbeiten.

bundesliga.de: Waren vielleicht auch die Erwartungen im Umfeld zu hoch?

Augenthaler: Die Erwartungshaltung von außen war natürlich höher, und auf einmal funktioniert es nicht mehr so wie man sich das vorgestellt hat.

bundesliga.de: Trotz der aktuellen sportlichen Unterschiede liegt aber viel Brisanz in dem Duell...

Augenthaler: Auf alle Fälle wird es ein interessantes Spiel. Im vergangenen Jahr hat der FC Bayern in Wolfsburg 1:5 verloren. Jetzt sitzt mit Lorenz-Günther Köstner ein Trainer auf der VfL-Bank, der schon zwei Mal gegen Bayern gewonnen hat (2:0 mit dem 1. FC Köln in der Saison 1997/98 und 1:0 mit der SpVgg Unterhaching in der Saison 2000/01, Anm.d.Red.). Er legt sehr viel Wert auf Zweikämpfe und es wird hart zur Sache gehen. Bei seinem Debüt hat Wolfsburg in dem schweren Auswärtsspiel in Hamburg einen Punkt geholt. Das Bayern-Spiel kann jetzt Signalwirkung haben: Wenn du gewinnst, kannst du in einen Lauf kommen.

bundesliga.de: Sitzt dieser 1:5-Stachel bei den Bayern immer noch sehr tief? Sie haben sich ja mit dem glatten 3:0 im Hinspiel schon ein bisschen revanchiert.

Augenthaler: Zu meiner Zeit hat man solche Dinge nicht vergessen. Wenn wir wirklich eine Klatsche bekommen haben - was nicht so oft vorgekommen ist -, kam das wieder auf den Tisch. Die Mannschaft fährt am Freitag nach Wolfsburg und bis zum Anpfiff wird darüber intensiv gesprochen. Nach dem Motto: Jungs, da habt ihr letztes Jahr eine Blamage erlebt, die wollen wir jetzt wieder gutmachen!

bundesliga.de: Köstner sprach - wie die meisten neuen Trainer - bei seinem Amtsantritt davon, eine psychische Blockade lösen zu wollen. Wie genau geht man als Trainer in so einer Situation vor?

Augenthaler: Viele Worte braucht man da nicht zu verlieren. Die Spieler wissen, was für ein Gegner kommt und auch, wo der FC Bayern seine Stärken hat und wo das Team vielleicht Schwächen haben könnte. Darauf wird Köstner auch noch einmal ruhig und gezielt hinweisen.

bundesliga.de: Wie lautet Ihr Tipp für das Spiel?

Augenthaler: Es wird eine harte Nuss, kein klares Ergebnis. Die Bayern müssen Geduld haben, sind mittlerweile aber auch so gefestigt, einen Rückstand aufzuholen. Sie spielen momentan wirklich Fußball mit Struktur und Plan und lassen sich davon nicht verrückt machen. Bayern hat den Vorteil einer hohen Qualität in der Offensive, Wolfsburg hat immerhin schon 39 Gegentore kassiert. Daher tippe ich auf einen Bayern-Sieg.

Das Gespräch führte Tim Tonner

Den ersten Teil des Interviews mit Klaus Augenthaler finden Sie HIER!