Marco Reus (l.) war bester Mann in Reihen der deutschen Nationalmannschaft und erzielte gegen Irland seine Treffer vier und fünf im DFB-Dress
Marco Reus (l.) war bester Mann in Reihen der deutschen Nationalmannschaft und erzielte gegen Irland seine Treffer vier und fünf im DFB-Dress

Zlatan kann kommen

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Dublin/Berlin - Joachim Löw war sehr zufrieden, aber auch ein Stück weit erleichtert, als er am Samstag in Berlin mit seiner Mannschaft das noble Hotel Grunewald bezog. Das beeindruckende 6:1 (2:0) in Dublin gegen Irland hatte die in den vergangenen Wochen angespannte Lage rund um die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wieder etwas beruhigt. Der Befreiungsschlag nach Teamgeist-Debatte, Abwehr-Diskussion und Hoeneß-Kritik ließ den Bundestrainer auch zuversichtlich auf das anstehende WM-Qualifikationsspiel am Dienstag (20:30 Uhr im Live-Ticker) gegen Schweden und dessen Superstar Zlatan Ibrahimovic blicken.

"Das Team ist intakt"

"Wenn wir diese Präsenz, diese Organisation in der Defensive, diese Konsequenz und unser gewohntes Passspiel zeigen, werden wir wieder gute Chancen haben. Wenn wir das Spiel gewinnen können, wäre das ein guter Abschluss des Pflichtspieljahres", sagte Löw vor dem Rückflug von der Insel in die deutsche Hauptstadt.



Auch Marco Reus, der mit seinen beiden Treffern (32. und 40.) den 13. Qualifikationssieg in Folge eingeleitet hatte, richtete den Blick optimistisch nach vorne. "Das war wieder der Fußball, den man von Deutschland kennt. Ibrahimovic ist ein absoluter Weltklassespieler, aber wir spielen am Dienstag mit breiter Brust", unterstrich der starke Dortmunder.

Doch Löw und Co. kamen trotz des mit Spannung erwarteten Duells mit Schwedens Ausnahmespieler nicht umhin, noch einmal die kollektive Unruhe im Vorfeld des Irland-Spiels aufzuarbeiten. Sogar DFB-Präsident Wolfgang Niersbach sah sich veranlasst, ein Machtwort zu sprechen: "Unser Bundestrainer macht den gleichen erstklassigen Job wie noch vor der Europameisterschaft."

Teammanager Oliver Bierhoff sprach von "Unruhe um das Nationalteam, aber nicht im Nationalteam. Bei uns herrscht konzentriertes Arbeiten und Geschlossenheit". Es sei normal, "dass Kritik zusammenschweißt. Das Team ist intakt". Aber das 6:1 sei "jetzt keine Reaktion auf die Kritik" gewesen, fügte Bierhoff an.

Entschlossene DFB-Auswahl



Es sah im Stadion an der Lansdowne Road von Dublin aber schon so aus, als würde sich die DFB-Auswahl besonders ins Zeug legen, um die jüngsten Angriffe zu kontern - auch wenn Löw davon nichts wissen wollte. Man müsse "mit einigen Themen leben und sie akzeptieren. Intern hat man nicht gespürt, dass diese Themen Gesprächsstoff waren". Vielmehr habe er schon beim Treffen am vergangenen Montag von seinen Spielern "eingefordert, dass wir uns nicht ablenken lassen wollen von irgendwelchen Dingen, die von außen an uns rangetragen wurden. Die Woche war sehr konzentriert".

Diese Entschlossenheit bekam das völlig überforderte Team von Giovanni Trapattoni "gegen die langbeinigen Monster in den fürchterlichsten 90 Minuten, an die man sich in Irland erinnern kann" (Irish Times), deutlich zu spüren. Neben Reus trafen Mesut Özil (55./Foulelfmeter), Miroslav Klose (58.) und Toni Kroos (61. und 83.) fast nach Belieben und sorgten dafür, dass die DFB-Auswahl auch im 38. Auswärtsspiel in der WM-Qualifikation ungeschlagen blieb. Dass Andy Keogh in der Nachspielzeit der Ehrentreffer gelang, ärgerte allenfalls Torwart Manuel Neuer.

"Wenn wir uns richtig auf das Spiel vorbereiten und den Ball laufen lassen, kommt so ein Ergebnis raus", sagte ein entspannter Klose nach seinem 125. Länderspiel und seinem 65. Treffer, durch den er bis auf drei Tore an den Rekord von Gerd Müller heranrückte.

Khedira fraglich, Götze und Lahm zurück



Gelobt wurde Bastian Schweinsteiger, der bei seiner Rückkehr von Beginn an mit einer eindeutigen Körpersprache zu verstehen gab: Der Chef ist zurück! "Er war im Mittelfeld sehr wichtig, er hat dem Spiel Struktur gegeben. Aber die ganze Achse war sehr stabil und hat defensiv gut zusammengehalten", lobte Löw.

Sorgen bereitet ihm vor dem Schweden-Spiel allerdings Sami Khedira, der zur Pause wegen einer Muskelverhärtung ausgewechselt werden musste. Es sei "nichts gerissen. Man muss jetzt abwarten, wie der Heilungsprozess verläuft", teilte der 52-Jährige mit. Dagegen stehen Dortmunds Jungstar Mario Götze, der gegen die Iren wegen muskulärer Probleme gefehlt hatte, und der gelbgesperrte Kapitän Philipp Lahm am Dienstag wieder zur Verfügung. Ibrahimovic kann kommen.